Sonntag, 27. August 2017

Schlüsselgewalt richtig verstehen

Der Herr verleiht dem Petrus die Schlüsselgewalt, St Quen, Rouen



15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

(Mt 16,15-19, aus dem Evangelium vom 21. Sonntag, Lesejahr A)





Nie werden die Jünger die ihnen an Ostern vom Herrn verliehene Binde- und Lösegewalt (Empfangt den Heiligen Geist, wem ihr die Sünden vergebt, sind sie vergeben) ausüben dürfen, ohne sich zu erinnern, daß sie von ihm durch ihr feiges Versagen hindurch erschmerzt worden ist.
Immer muß Petrus bewußt sein, daß seine Unfehlbarkeit aufruht auf dem Ölbergsgebet des Herrn, während dem er schlief, um ihn nachher dreimal unter Flüchen zu verleugnen.

Er hat die Verheißung - und die Kirche hat sie mit ihm - und es ist ihm untersagt, daran zu zweifeln. Die schwankende Brücke aus Bast, auf der er die Kirche über den Abgrund der Zeiten zu führen haben wird, wird nicht einstürzen. Aber die Substanz ihrer Festigkeit ist nichts weltlich Faßbares, sondern einzig das ungreifbare, scheinbar so fragile Gebet des hinweihenden Herrn.

(H. U. von Balthasar, Du hast Worte des ewigen Lebens, 95)


St Quen, Rouen

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