Stift Rein |
Die lateinische Dichtung zum Fest des Namens Jesu "Jesus dulcis memoria" wurde im Mittelalter dem hl. Bernhard v. Clairvaux zugeschrieben. Sie besteht aus 50 Strophen, hier übersetzt von Edith Stein in einer Strophenauswahl (Edith Stein, Geistliche Texte II., 279f)
1.
Süß ist's, o Jesu, denken Dein,
Gießt wahre Freud ins Herz hinein,
Doch über allen Honigseim
Süß ist's, o Jesu, bei Dir sein.
2.
So lieblich ist kein Sang erkoren,
So mild klingt nichts uns in die Ohren,
So süß kann nichts das Herz durchbohren
Als Jesus, Sohn von Gott geboren.
3.
Jesu, der Reu'gen Hoffnung zeigt,
Der huldvoll Flehenden sich neigt,
Vor Suchenden nicht rückwärts weicht,
Doch was den Findenden wohl reicht?
4.
Die Zunge kann es sagen nicht,
Kein Wort gebührend davon spricht,
Wer's nicht erfuhr, der glaubt es nicht,
Was »Jesus lieben« birgt an Licht.
5.
Jesu, der Herzen Süßigkeit,
Der Wahrheit Quell, der Licht verleiht,
Du übersteigend jede Freud
Und jegliches Verlangen weit.
6.
Dich kosten weckt des Hungers Pein,
Dich trinken heißt stets durstig sein,
Und jede Sehnsucht schlummert ein
Als, Jesu, die nach Dir allein.
7.
Jesu, Du Zier der Engelschar,
Dem Ohr ein Sang so süß und wahr,
Den Lippen Honig wunderbar,
Dem Herzen Nektar himmelsklar.
8.
Auf meinem Lager harr' ich Dein
Im stillen Herzenskämmerlein,
Mag drin ich oder draußen sein,
So such' in Liebe Dich allein.
9.
Im Morgengraun gesell ich mich
Maria zu und suche Dich
Im Grab mit Klagen inniglich,
Des Geistes Augen suchen Dich.
10.
Jesu, Du Herr der Herrlichkeit,
Du König hochgebenedeit,
Du namenlose Süßigkeit,
Ganz Sehnen weckst Du, Dir geweiht.
11.
Bleib bei uns, Herr, da Nacht anbricht,
Erleuchte uns mit Deinem Licht,
Laß unsern Geist im Dunkel nicht,
Süß strahl' der Welt Dein Angesicht.
12.
Dringst Du in unser Herz hinein,
Dann strahl in ihm der Wahrheit Schein,
Die Eitelkeit der Welt stürzt ein,
Tief drinnen glüht die Liebe rein.
13.
Jesu, der Liebe Süßigkeit,
Der Milde wahre Mildigkeit,
Willkommen und gebenedeit,
Mehr als die Sprache Worte leiht.
14.
Das hat bewiesen uns Dein Leid,
Dein Blut, verströmend Gott geweiht,
Das uns erlöset und befreit,
Gott schaun uns läßt in Ewigkeit.
15.
O Jesu mein, ich fleh zu Dir,
Gib Deiner Liebe Fülle mir,
O heiß mich kommen hin zu Dir
Und schauen Deiner Glorie Zier.
16.
Viel tausendmal begehr ich Dein,
Mein Jesu, sag, wann wirst Du mein?
Wann schenkst du mir in Freuden ein?
Wann werd' ich satt von Deinem Wein?
17.
Ihr Himmelsbürger seid bereit
Und öffnet Eure Tore weit,
Den Triumphator benedeit:
Gruß, Jesu, Herr der Herrlichkeit.Bernhard von Clairvaux über dem Kircheneingang von Stift Rein Der Schluß des Salve Regina, o clemens.... o gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria, wird ebenfalls dem hl. Bernhard zugeschrieben |
Wie wahr! - Was mach ich eigentlich hier? |
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