Dienstag, 8. Dezember 2020

Die Ganz-Heilige

 

Basílica de la Puríssima Concepció i Assumpció de Nostra Senyora, Barcelona

Katholiken feiern heute jene einzigartige Frau, die die Ostkirche seit Jahrtausenden die "Panagia", die "Ganz-Heilige" nennt. Auf diese Frau ist der Schatten der Schuldverstrickung, der sonst über jedes menschliche Dasein fällt und es verdüstert, nie gefallen.

Weshalb wird Maria aus dieser allmenschlichen Verstrickung ausgenommen? Weil sie das Kind empfangen, gebären und aufziehen soll, dessen göttlicher Auftrag es sein wird, die Schuld der Welt, wie die Schrift sagt, hinwegzutragen. und weil das enge Verhältnis einer Mutter zu ihrem Kind nicht erlaubt, daß von ihr irgendein Schatten auf dieses fällt. Kein Schatten von Begierlichkeit, von Egoismus und Selbstverschlossenheit irgendeiner Art.

Deshalb hat das schlichte Wort Marias an den Verkündigungsengel: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn", ein so ungeheures Gewicht; denn so selbstverständlich, so alltäglich und tonlos es klingt, von ihm hängt doch ab, daß für Israel der verheißene Messias, daß für die gesamte Welt der immer erhoffte Erlöser und Retter kommt.

H. U. von Balthasar, Du krönst das Jahr mit deiner Güte, 238)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen