Montag, 7. Dezember 2020

Ambrosius - Verteidiger des Allerheiligsten Sakramentes (Peter Paul Rubens)

 


Bischof Ambrosius verweigert Kaiser Theodosius Zurtritt zum Dom, Kunsthistorisches Museum

 

Wer Ambrosius hier aber als strengen Züchtiger, seine Beziehung zu Theodosius als ein Wetteifern mit der kaiserlichen Macht sehen möchte, liegt falsch. Ambrosius stammte aus dem hohen öffentlichen Beamtentum, sein Staatsbewusstsein war ebenso stark ausgeprägt wie das seiner Pflicht, als Priester barmherzig zu sein: „Oft ist es besser, jene, die gesündigt haben, nicht zu züchtigen, sondern Milde walten zu lassen: übe du dich in Geduld, der Sünder sich in Reue“ (In Lucam 7, 27).

Vor allem aber war er kein Züchtiger der staatlichen Autorität. Im Gegenteil: er bekräftigte, dass man nur in schwerwiegenden Fällen zurechtweisen dürfe. „Die Herrscher dürfen von den Propheten Gottes und von den Priestern nicht voreilig angegriffen werden, wenn man ihnen keine schweren Sünden vorzuwerfen hat. Wo aber solche sind, darf man nicht entschuldigen, sondern muss mit dem rechten Tadel korrigieren“ (Kommentar zu Psalm 37, 43).
 

Wie im Falle des Massakers von Thessaloniki. Doch auch damals wich Ambrosius nicht von seiner Milde, seinem Respekt ab. Lesen wir einen Auszug aus dem Brief, den er im Jahr 390 an Theodosius schrieb, um ihn zur Buße zu drängen (Epistula 51 der Mauristen-Ausgabe).
„Ich schreibe dir nicht, um dich zu
demütigen, sondern damit dich das Vorbild der Könige dazu bewegen möge, diese Sünde aus deinem Reich zu tilgen. Und das tust du, wenn du deine Seele vor Gott demütigst.“ Es ist keinesfalls ein rhetorisches Mittel, wenn Ambrosius hier das handelnde Subjekt umstellt, nachdem er die Buße erwähnt hat, der sich David, dessen ungestümes Naturell ihn an das des Theodosius erinnert, wegen seiner Sünde unterworfen hat. So liegt es auch keineswegs in seiner Absicht, den Kaiser zu demütigen, der sich dagegen vor Gott demütigen soll, was seiner Autorität ja auch keinen Abbruch tut.

Schließlich ist es auch kein rhetorisches Mittel ist, zu sagen: „Ich hege dir gegenüber keine feindseligen Gedanken; was ich empfinde ist vielmehr Furcht: ich wage nicht, das Opfer anzubieten, wenn du selbst daran teilnehmen willst.“
Womit er also sagt, dass er den Theodosius nicht
zurückhalten will, sondern er sich vielmehr von der Feier des heiligen Opers zurückgehalten fühlt. Das zu sagen bedeutet nämlich, die Unverfügbarkeit des Sakraments zu bekräftigen. Ein Traum – das Unbewußtsein hatte schon vor Freud eine Warnfunktion: von Josef zu Petrus, von Konstantin zu Ambrosius – bestätigte die Notwendigkeit der Zurückhaltung: „Weder von einem Menschen noch durch einen solchen, sondern direkt, wurde mir dieses Verbot auferlegt. Denn während ich in Sorge war, in jener Nacht, in der ich mich zum Aufbruch rüstete, dünkte es mich, dass du in die Kirche gekommen seist, aber es war mir nicht möglich, das Opfer anzubieten.“
Die Verteidigung des heiligen Altarsakraments, des Sünders und der Buße, schließt mit einem Hinweis auf das Gebet, dem demütigsten und meist geschätzten Opfer: „Auch das einfache Gebet ist ein Opfer: es schafft die Vergebung, weil es die Demut enthält; während das Opfer Entrüstung hervorruft, weil es Verachtung enthält. Gott sagt nämlich, dass es wichtiger sei, seine Gebote zu beachten als die Opfergabe. Das wird von Gott gesagt, von Mose dem Volk verkündet und von Paulus den Völkern gepredigt. Tue das, was deiner Meinung nach im Moment am meisten geschätzt wird. „Ich ziehe die Barmherzigkeit dem Opfer vor“, sagt Gott. Oder gibt es vielleicht nicht mehr Christen, die ihre Sünde verdammen als solche, die meinen, sie rechtfertigen zu müssen?“.

Und auch wenn es Sünden gäbe, die nicht mit den Tränen der Reue reingewaschen werden können – wie Ambrosius bei einer anderen Gelegenheit schreibt – „wird für dich die Mutter Kirche weinen, die sich für einen jeden einsetzt wie eine Witwe für den einzigen Sohn. Sie empfindet nämlich – aus einer Art angeborenem spirituellen Schmerz heraus – Mitleid, wenn sie sieht, wie ihre Kinder wegen ihrer Todsünden dem Tod entgegengehen“ (In Lucam 5, 92). 

(Quelle)

Glasfenster in der Kathedrale von Ely

Ambrosius - Trinke Christus (Westminster Cathedral)

Christus ist für uns alles (Wiener Dominikanerkirche)

Das Martyrium des hl. Laurentius nach dem Zeugnis des hl. Ambrosius

Augustinus über Ambrosius (Maria Lanzendorf)

Am Grab des hl. Augustinus in Pavia (Predigt des Ambrosius)

Am Grab des hl. Ambrosius in Mailand

Stiegenaufgang im KHM

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