Montag, 4. November 2019

Karl Borromäus - mutige Ja


Das Kuppelgemälde zeigt den hl. Karl, wie er in die Herrlichkeit des Himmels einziehend, von Christus willkommen
geheißen wird. Während links die Apostel ihren Mitarbeiteer für das Gottesreich begrüßen, werden rechts Irrlehrer
in die Tiefe gestürzt, um 1766, Karlskirche - Volders / Tirol, Volders,

Erzbischof
Namensdeutung: der Tüchtige, der Freie (althochdeutsch)
Namenstage: Karl, Charles, Carlo, Karel, Karol, weibl.: Karla, Karola, Charlotte, Karlotta, Lotti
Gedenktag: 4. November
Lebensdaten: geboren am 2. Oktober 1538 bei Arona, gestorben am 3. November 1584 in Mailand

Lebensgeschichte: Carlo Borromeo gehörte als Sohn des Grafen von Arona und einer Medici dem lombardischen Hochadel an. Mit neun Jahren per Tonsur in den Klerikerstand aufgenommen, wurde er bis zu seinem 21. Lebensjahr Kommendatarabt von insgesamt neun Klöstern, wobei er den Großteil seiner Einnahmen an die Armen weitergab. Sein Studium des kirchlichen und weltlichen Rechts in Pavia, das ihm anfänglich Schwierigkeiten bereitete, absolvierte er schließlich so bravourös, dass ihn sein Onkel Papst Pius IV. 1559 nach Rom berief. Karl erwarb sich als Geheimsekretär, Referendar des päpstlichen Hofes (den er zum Tragen dunkler Gewänder bewog) und später als Kardinaldiakon große Verdienste bei der Verwaltung des Kirchenstaats und besonders bei der Organisation und Durchführung des Konzils von Trient.

Als 1562 sein älterer Bruder Federico starb und Karl sich entscheiden musste, ob er der Familie durch Heirat und Nachkommen dienen oder der Kirche verbunden bleiben wollte, wählte er das Priestertum. 1565 wurde er Erzbischof von Mailand und nahm eine Diözese in Besitz, die seit 80 Jahren keinen residierenden Bischof mehr gesehen hatte. Karl erneuerte das innerlich wie äußerlich ruinierte Bistum gegen alle Widerstände – sogar ein Attentat wurde auf ihn verübt. Eben erst noch der Inbegriff des Nepotismus, erwies sich Karl als beispielhafter Bischof, indem er für eine ordentliche Ausbildung des Klerus sorgte, die allerersten Seminare nach den Maßgaben des Konzils errichtete, die Konzilsbeschlüsse selbst durch mehrere Synoden umsetzte und durch eigene Bescheidenheit und Frömmigkeit als Vorbild wirkte. Der Erzbischof bereiste ununterbrochen das Bistumsgebiet, wobei er reformatorische Anwandlungen besonders in den Grenzgebieten zur Schweiz energisch unterband. Bei einer großen Pestepidemie 1576 ging er barfuß einer Prozession voran, weswegen er nach dem plötzlichen Verschwinden der Seuche sofort als Heiliger galt. Karl selbst lebte in dieser Zeit fast nur von Wasser und Brot. Sein unermüdlicher Einsatz kostete ihn seine Gesundheit und schließlich sein Leben. Mit den Worten „Herr, siehe, ich komme“ starb er mit 46 Jahren an einem Fieberanfall.

Verehrung: Massen von Menschen gaben ihrem Erzbischof das letzte Geleit, als er in der Krypta des Mailänder Doms beigesetzt wurde, wo er bis heute verehrt wird. 1602 für selig erklärt, wurde er 1610 heiliggesprochen. Ab 1624 ließ sein Vetter Federico Borromeo in Arona eine Kolossalstatue aufstellen, den Sancarlone, bis zur Freiheitsstatue von New York 1886 die größte von innen begehbare Statue. 1713 wurde in Wien die Karlskirche eingeweiht. 1845 wurde der Borromäusverein zur katholischen Volksbildung gegründet. Weltweit tragen Priesterseminare den Namen des Mailänder Erzbischofs.

Darstellung: als Kardinal mit Geißel, Kreuz oder Totenkopf
Patron: der Lombardei, des Tessins und des Bistums Lugano, der Priesterseminare und als Helfer gegen die Pest
(Bistum Augsburg)


Verherrlichung des hl. Karl Borromäus (Wiener Karlskirche)

Die Herzreliquie des hl. Karl Borromäus

Das Leben des hl. Karl Borromäus, seine Liebe zu Maria und zum Rosenkranz

Am Grab des hl. Karl Borromäus in Mailand




Kuppel und Hochaltarbild der Karlskirche, Volders

Man könnte jedoch die Liebe des hl. Karl Borromäus nicht verstehen, wenn man seine leidenschaftliche Liebesbeziehung mit dem Herrn nicht kennen würde. Diese Liebe hat er in den heiligen Geheimnissen der Eucharistie und des Kreuzes betrachtet, die er in enger Verbindung mit dem Geheimnis der Kirche verehrt hat. Die Eucharistie und der Gekreuzigte haben den hl. Karl in die Liebe Christi eintauchen lassen, und das hat sein ganzes Leben verwandelt und mit Glut entzündet, seine im Gebet verbrachten Nächte erfüllt, sein ganzes Handeln beseelt, die mit dem Volk gefeierte feierliche Liturgie angeregt und seine Seele so berührt, daß er häufig Tränen vergoß.
Der betrachtende Blick auf das heilige Geheimnis des Altars und auf den Gekreuzigten erweckte in ihm Gefühle des Mitleids für das Elend der Menschen und entzündete in seinem Herzen das apostolische Verlangen, allen das Evangelium zu verkünden. In der Kirche gibt es bekanntlich keine Mission, die nicht aus dem »Verbleiben« in der Liebe des Herrn hervorgeht, der im Eucharistischen Opfer für uns gegenwärtig wird. Begeben wir uns in die Schule dieses großen Geheimnisses!
Machen wir die Eucharistie zum wahren Mittelpunkt unserer Gemeinschaften und lassen wir uns von diesem Abgrund der Liebe erziehen und formen! Jedes apostolische und karitative Werk wird aus dieser Quelle Kraft und Fruchtbarkeit empfangen!

Die herrliche Gestalt des hl. Karl Borromäus gibt mir eine weitere Überlegung ein, die sich vor allem an die Jugendlichen richtet. Denn die Geschichte dieses großen Bischofs wird ganz von einigen mutigen »Ja« bestimmt, die er in noch sehr jungen Jahren gesprochen hat. Mit gerade 24 Jahren faßte er die Entscheidung, auf die Führung der Familie zu verzichten, um großherzig auf den Ruf des Herrn zu antworten; im folgenden Jahr empfing er als wahren göttlichen Auftrag die Priester- und die Bischofsweihe. Mit 27 Jahren übernahm er die Mailänder Diözese und widmete sich ganz seinem Hirtenamt. In seinen Jugendjahren verstand der hl. Karl, daß die Heiligkeit möglich ist und daß die Umkehr seines Lebens jede ihr entgegenstehende Gewohnheit besiegen konnte. So machte er seine Jugend zu einem Geschenk der Liebe an Christus und an die Kirche und wurde ein »Gigant« der Heiligkeit aller Zeiten.

Liebe Jugendliche, laßt Euch durch diesen Aufruf erneuern, der mir sehr am Herzen liegt: Gott will, daß Ihr heilig seid, weil er Euch zutiefst kennt und Euch mit einer Liebe liebt, die jedes menschliche Verständnis übersteigt. Gott weiß, was in Eurem Herzen ist, und er wartet darauf, jenes wunderbare Geschenk blühen und Früchte tragen zu sehen, das er in Euch gelegt hat. Wie der hl. Karl könnt auch ihr Christus und Euren Brüdern und Schwestern Eure Jugend anbieten. Wie er könnt Ihr in dieser Zeit Eures Lebens beschließen, auf Gott und auf das Evangelium zu »setzen«. Ihr, liebe Jugendliche, seid nicht nur die Hoffnung der Kirche; Ihr seid bereits Teil ihrer Gegenwart! Und wenn Ihr die Kühnheit besitzt, an die Heiligkeit zu glauben, werdet Ihr der größte Schatz eurer Mailänder Kirche sein, die auf den Heiligen erbaut wurde.
(aus Lumen Caritatis, Benedikt XVI. anl. 400. Jahrestag der Heiligsprechung von Karl Borromäus)

St. Karl, Volders

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