Mittwoch, 6. November 2019

Leonhard - Befreier der Gefangenen

Mit einer Kette umspannte Leonhardi-Kirche

Einsiedler, Abt
Namensdeutung: der Löwenstarke (lat.-althochdeutsch)
Namenstage: Leonhard, Léonard, Leonardo, Lennart, Lienhard
Gedenktag: 6. November
Lebensdaten: geboren um 500 in Orléans, gestorben 559 bei Limoges

Lebensgeschichte und Legende: Leonhard soll als Kind einer fränkischen Adelsfamilie in Orléans geboren und von Bischof Remigius von Reims getauft worden sein. Er wurde Einsiedler und lebte in der Einsamkeit seiner Zelle in einem Wald nahe Limoges. Eigentlich sollte er Bischof werden und ein Bistum leiten, einige Quellen erwähnen sogar seine Bischofsweihe durch Remigius. Doch weil er sich von dieser Aufgabe überfordert fühlte, blieb Leonhard ein einfacher Diakon, ein Diener Gottes im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Hilfesuchende kamen zu ihm, er predigte und heilte. Besonders um die Gefangenen kümmerte er sich. Leonhard konnte für viele beim König ihre Freilassung erwirken. Manchmal riefen Gefangene auch nur seinen Namen an, und schon fielen die Fesseln ab, die sie dann Leonhard in seine Klause brachten. Diese Ketten wurde später als Viehketten gedeutet, weswegen Leonhard zum großen Vieh- und Bauernpatron wurde.
Einmal soll er der Königin, die während einer Jagd nahe seiner Behausung in die Wehen kam, durch sein Gebet zur glücklichen Geburt eines Sohnes verholfen haben. Daraufhin bekam er als Dank vom König ein Waldstück, in dem er ein Kloster errichtete – die Gemeinschaft von Noblat, heute das Städtchen Saint-Léonard-de-Noblat. Dort wurden ehemalige Gefangene zu Handwerkern ausgebildet, damit sie ihren Lebensunterhalt auf ehrliche Weise verdienen. Bis zu seinem Tod, der im Jahr 559 erfolgt sein soll, leitete er seine Gemeinschaft.

Verehrung und Brauchtum: Leonhard wurde in der Klosterkirche bestattet, seine Gebeine wurden im 11. Jahrhundert erhoben und werden bis heute in der Kirche von Saint-Léonard-de-Noblat von vielen Pilgern besucht. Nachdem eine erste Lebensgeschichte um das Jahr 1030 in Umlauf kam, breitete sich seine Verehrung rasch aus. Seitdem gehört er in Bayern zu den meistverehrten Heiligen. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg gab es über 150 Wallfahrten zum heiligen Leonhard – heute sind es immerhin noch etwa 50, meist verbunden mit Pferderitten. Zu den bekanntesten gehören Bad Tölz und, seit 1458, Inchenhofen. Dort bildet ein 150 Kilo schwerer Leonhardnagel, der früher als Zeichen der Buße um die Kirche getragen wurde, das Zentrum des Umritts.

Darstellung: im Mönchsgewand mit Stab, Buch, Ketten, Ochsen oder Pferden
Patron: der Bauern, Bergleute, Böttcher, Fuhrleute, Gefangenen, Lastenträger, Obsthändler, Stallknechte, Ställe, Schlosser, Schmiede, des Viehs, der Pferde, der Wöchnerinnen und für eine gute Geburt, Helfer bei Kopfschmerzen und Geisteskrankheiten
(Bistum Augsburg)

links: hl. Leonhard mit Kette, kniende Stifterin, Madonna mit Kind, um 1400


Barmherziger Gott,
du hast den heiligen Einsiedler Leonhard berufen,
Gefangene zu befreien
und Sünder auf den rechten Weg zu führen.
Löse uns aus den Fesseln der Sünde
und erhalte uns in der Freiheit,
zu der du uns berufen hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


St. Leonhard in Bad St. Leonhard im Lavanttal

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