Montag, 8. Dezember 2025

Voll der Gnade

 

Verkündigung, Francisco de Solis (Madrid, 1620-1684)
Museum National Art de Catalunya, Barcelona


Der Gruß an Maria (Lk 1,28-32) ist in enger Anlehnung an Zeph 3,14-17 formuliert: Maria ist die dort angeredete Tochter Zion, der zugerufen wird "Freue dich"; der gesagt wird, daß der Herr zu ihr kommt; der die Furcht genommen wird, weil der Herr in ihrer Mitte ist, sie zu retten. Laurentin  bemerkt dazu sehr schön:"... Wie so oft erweist sich das Wort Gottes als ein Samenkorn.... Man versteht auch, warum Maria bei dieser Botschaft erschrak (Lk 1,29). Ihr Erschrecken kommt nicht aus Unverständnis oder aus jener kleinherzigen Angst, auf die man es bisweilen zurückführen möchte. Es kommt aus der Erschütterung einer jener Begegnungen mit Gott, jener unmeßbaren Freuden, die die härtesten Naturen zu erschüttern vermögen."
In der Anrede des Engels kommt das tragende Motiv der lukanischen Darstellung der Mariengestalt überhaupt zum Vorschein: Sie ist in Person das wahre Zion, auf das sich die Hoffnungen in allen Verwüstungen der Geschichte gerichtet haben. Sie ist das wahre Israel, in dem Alter und Neuer Bund, Israel und Kirche trennungslos eins sind. Sie ist das "Volk Gottes", das Frucht trägt aus Gottes gnädiger Macht.
(Joseph Ratzinger, die Tochter Zion, 40f)

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! / Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, / Tochter Jerusalem!
Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben / und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; / du hast kein Unheil mehr zu fürchten.
An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: / Fürchte dich nicht, Zion! / Lass die Hände nicht sinken!
Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, / ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, / er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, / wie man frohlockt an einem Festtag.

(Zefanja 3,14-17) 














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