Mittwoch, 13. November 2024

Von Engeln behütet

 

Ein Engel stoppt die Kutsche des Bruders Paul, der Stanislaus zurückholen möchte,
ein weiterer führt ihn über den Fluss, August 1567

 

reblogged: Bericht von Stanislaus über seine Flucht aus Wien (Brief an seinen Freund Ernst in Wien, geschrieben aus Dillingen):


Liebster Freund! Ich grüße Dich von Herzen. Mit der Gnade Gottes und durch die Fürbitte der seligen Gottesmutter Maria habe ich in vollkommener Gesundheit die Hälfte meiner Reise zurückgelegt. Mein Jesus und meine liebe Mutter, die seligste Jungfrau, haben mir mehr als ein Kreuz mit auf den Weg gegeben. Gleich hinter Wien gewahrte ich unsere beiden Diener. Schnell verbarg ich mich im nahen Wald.

Schon war ich glücklich durch mancherlei Wälder und Berge gelangt, als ich am zweiten Tag gegen Mittag, da ich eben an einer frischen Quelle rastete, Pferdegetrappel hörte. Ich stand auf und interessierte mich für den schneidigen Reiter, der daherkam. Es war mein Bruder Paul. Das Pferd schäumte, das Gesicht meines Bruders glühte. Denke Dir, lieber Ernst, wie ich erschrak. Zur Flucht war keine Möglichkeit mehr, so schnell galoppierte sein Pferd daher. Ich nahm allen Mut zusammen, näherte mich dem Reiter und bat um ein Almosen. Er begann mich gleich nach seinem Bruder zu fragen, beschrieb mir die Kleidung, die Gestalt und das Gesicht desselben und sagte, er sei mir ähnlich. Ich antwortete ihm, sein Bruder sei diesen Morgen auf dem gleichen Weg dahergekommen, worauf er mir, ohne sich noch einen Augenblick aufzuhalten, ein Geldstück zuwarf und davonsprengte. Ich dankte der seligsten Jungfrau, meiner Mutter, und verbarg mich in einem nahen Dickicht, falls Paul wieder umkehren sollte. Nach einiger Zeit setzte ich meinen Weg wieder fort.

Noch eine andere Schwierigkeit muss ich Dir mitteilen, damit Du siehst, mit welchen Kreuzen mich der Heiland gesegnet hat und Du ihn mit mir lobst. Mein Bruder hatte in den Ortschaften und Dörfern, durch die mein Weg führte, Wächter aufstellen lassen, die mich festnehmen sollten, sobald ich daherkäme. Alle hatten eine genaue Beschreibung von mir. In dieser Verlegenheit kam ein Wagen mir einem Pater aus Wien, der nach Dillingen fuhr. Er erkannte mich sofort. Ich erzählte ihm, was mich zur Reise und zur Verkleidung veranlasst hatte, ebenso von der Verfolgung meines Bruders und seinen Maßnahmen, mich zu ergreifen, von denen ich erfuhr. Er wusste bereits von allem, nahm mich gleich in seinen Wagen und so kam ich unbemerkt an den Posten vorbei. Der Pater wollte mich bis nach Dillingen mitnehmen, aber ich wollte die Reise lieber als armer Pilger machen und für meinen Jesus etwas erdulden.
(nach: Rupert Müller, Fröhliche Freiheit - Stanislaus Kostka, Wien 1950, 47-49.)

Reliquie des hl. Stanislaus in der Kostka Kapelle in Wien

Stanislaus auf der Flucht

Am Grab des hl. Stanislaus Kostka in Rom

Das Sterbezimmer des hl. Stanislaus Kostka in Rom

Die Stanislaus Kostka Kapelle in Wien

nochmal die Kapelle in Wien

 

Sant´Andrea al Quirinale, 2013

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