Sonntag, 8. Mai 2022

Ich kenne sie und sie folgen mir

 

Der Gute Hirt, Mannersdorf, Niederösterreich

 Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 10,27-30

In jener Zeit sprach Jesus:
27 Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie
und sie folgen mir.
28 Ich gebe ihnen ewiges Leben.
Sie werden niemals zugrunde gehen
und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle
und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.
30 Ich und der Vater sind eins.

Das Evangelium des heiligen Johannes beschreibt uns im zehnten Kapitel  die charakteristischen Züge der Beziehung zwischen Christus, dem Hirten, und seiner Herde, eine Beziehung, die so stark ist, dass niemand die Schafe seinen Händen entreißen zu vermag.

Sie sind mit ihm durch ein Band der Liebe und des gegenseitigen Kennens verbunden, die ihnen das unermessliche Geschenk des ewigen Lebens sichert. Gleichzeitig wird die Haltung der Herde gegenüber dem guten Hirten, Christus, vom Evangelisten mit zwei spezifischen Worten beschrieben: hören und folgen. Diese Begriffe kennzeichnen die besonderen Charakteristiken derjenigen, die die Nachfolge des Herrn leben.

Vor allem durch das „Hören“ auf sein Wort wächst und nährt sich der Glaube. Nur wer aufmerksam auf die Stimme des Herrn hört, kann in seinem eigenen Gewissen die richtigen Entscheidungen treffen, Gottes Willen entsprechend zu handeln.

Dem Hören schließt sich das „Nachfolgen“ Jesu an: Man handelt dann täglich als Jünger, nachdem man zugehört und innerlich die Lehren des Meisters aufgenommen hat. An diesem Sonntag kommt also spontan eine Erinnerung an die Hirten der Kirche in den Sinn, und an diejenigen, die sich vorbereiten, Hirten zu werden.

Ich lade euch dazu ein, an einem besonderen Gebet für die Bischöfe teilzunehmen – dazu gehört auch der Bischof von Rom! -, für die Pfarrer und für alle, die in der Leitung der Herde Christi  Verantwortung tragen, dass sie bei ihrem Dienst treu und weise handeln mögen.

Beten wir an diesem Welttag des Gebets besonders für Berufungen zum Priestertum, damit niemals fähige Arbeiter im Weinberg des Herrn fehlen.

Siebzig Jahre ist es schon her, dass der verehrte Papst Pius XII. das Päpstliche Werk für priesterliche Berufungen gegründet hat. Diese geglückte Institution meines Vorgängers gründete sich auf der Überzeugung, dass die Berufungen in den Teilkirchen wachsen und reifen und in einem familiären Umfeld erleichtert werden, das verankert ist in einem gesunden und im unerschütterlichen Glauben, in Liebe und Frömmigkeit.

In meiner Botschaft für diesen Welttag habe ich hervorgehoben, dass die Berufung sich erfüllt, wenn „man von seinem eigenen engen Willen und der eigenen Idee der Selbstverwirklichung absieht und sich in einen anderen Willen versenkt, den Willen Gottes und sich von ihm leiten lässt.“

Auch in dieser Zeit, in der die Stimme des Herrn inmitten vieler anderer Stimmen unterzugehen scheint, ist jede kirchliche Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich um Berufungen zum Priestertum und dem gottgeweihten Leben zu kümmern und sie zu fördern. Den Menschen verlangt es immer nach Gott, auch in unserer technologisierten Welt, und es werden immer Hirten benötigt, die sein Wort verkünden und den Herrn in den Sakramenten gegenwärtig machen.

Liebe Brüder und Schwestern, legen wir gestärkt durch die Osterfreude und den Glauben an den Auferstandenen all unsere Intentionen und unsere Vorhaben in die Hände der Jungfrau Maria, die Mutter aller Berufungen, denn mit ihrer Fürsprache erweckt und unterstützt sie zahlreiche und heilige Berufungen im Dienst an der Kirche und der Welt. (B16, 16. Mai 2011)

 

Der Gute Hirt

Herz Jesu Bild des Guten Hirten mit Schaf auf Schulter, S. Maria in Vado, Ferrara
Guter Hirt auf der Kanzel in Enzersfeld, Niederösterreich
Guter Hirt in St. Wolfgang im Salzkammergut
Guter Hirte, St. Giles, Cambridge (Guter Hirtendienst, B16, 7.5.2006, anläßl. einer Priesterweihe)
Tabernakel in der Seitenkapelle der Seitenkapelle
Wandmalerei über dem Sarkphag der Apostel Jakobus und Philippus, Rom
Glasfenster in Stokenchurch, England
Statue in der Mathiaskirche, Budapest
Glasfenster in der Rochester Cathedral
Statue in S. Maria della Pace, Rom
Mosaik in der Kathedrale von Aquileia
Mosaik im Mausoleum Galla Placidia, Ravenna
Glasfenster von Christopher Webb in der St Alban´s Cathedral 
Glasfenster im Kapuzinerkloster in Padua 

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