Freitag, 16. August 2019

Rochus als Fürsprecher während der Pestepidemie

Wiener Pestepidemie mit den Pestheiligen, Maria und der Dreifaltigkeit, P. Strudel
Rochuskirche


Das Hochaltarbild wurde 1690 bei dem bedeutenden österreichischen Barockmaler Peter Strudel (um 1660–1714), kaiserlicher Kammermaler und Begründer der Wiener Kunstakademie, von Kaiser Leopold I. persönlich in Auftrag gegeben. Im unteren Viertel des Bildes liegen Kranke neben Sterbenden, Trauernde sind über sie gebeugt – es zeigt das Grauen der Wiener Pestepidemie im Jahre 1679. Bei genauerem Hinsehen kann man sogar den Stephansdom erkennen.
Nur vom Himmel, zu dem ein Kranker hoffnungsvoll aufschaut, kann Hilfe kommen. Auf einer wuchtigen Wolkenbank sind die traditionellen Pestpatrone zu erkennen (von links nach rechts): der betende Bischof Ulrich von Augsburg; daneben der kühne Offizier der römischen Leibgarde, der hl. Sebastian, der während der diokletianischen Christenverfolgung sein Leben für Christus gegeben hat; dahinter steht, mit einem Kranz von Rosen auf dem Haupt die hl. Rosalia.
Vor ihr sieht man, im schwarzen Gewand mit Pilgerstab, den hl. Rochus, der, bis er selbst erkrankte, unermüdlich die Pestkranken pflegte. Der Hund unter ihm (mit Brot im Maul) hat den nach der Ansteckung Verstoßenen mit Nahrung versorgt.
Dahinter wird die Gruppe dieser Heiligen noch von Papst Gregor dem Großen mit Tiara und Papstkreuz ergänzt. Im Gegensatz zum Pilgerstab des hl. Rochus ragt das Papstkreuz fast senkrecht in die obere Region überirdischen Lichtes. Von Engeln umgeben, legt die Gottesmutter Maria Fürsprache bei ihrem göttlichen Sohn ein. Sie blickt bittend zur Dreifaltigkeit auf und weist zugleich mit ihren abwärts gesenkten Händen auf die schwer betroffene Stadt Wien; Jesus Christus, den Kopf zum neben ihm sitzenden Gott Vater gewandt, scheint im Begriff, aufzustehen und seiner Mutter Maria entgegenzueilen und dadurch die Gewährung der Bitte zu verbürgen. Über dem Altarbild prangt das kaiserliche Wappen, der gekrönte Doppeladler. (Kirchenführer)


Heute gedenkt die Kirche des hl. Rochus von Montpellier und des hl. Stephan von Ungarn:

Botschaft von Johannes Paul II. an die Ungarn anlässlich der Krönung des hl. Stephan (Denkmal in Bad Deutsch Altenburg)
Stephan von Ungarn (Fresko Frauenkirchen)
Stephans freigebige Rechte (Glasfenster Martinsdom, Bratislava)
Mahnschreiben an seinen Sohn (Stephansbasilika, Budapest)  
Die unverweste Rechte in der Budapester Stephansbasilika

Pfarrkirche St. Rochus und St. Sebastian, 1030 Wien

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