Wiener Pestepidemie mit den Pestheiligen, Maria und der Dreifaltigkeit, P. Strudel Rochuskirche |
Das Hochaltarbild wurde 1690 bei dem bedeutenden österreichischen Barockmaler Peter Strudel
(um 1660–1714), kaiserlicher
Kammermaler und Begründer der Wiener Kunstakademie,
von Kaiser Leopold I. persönlich in Auftrag gegeben. Im unteren Viertel des
Bildes liegen Kranke neben Sterbenden,
Trauernde sind über sie gebeugt – es zeigt das Grauen
der Wiener Pestepidemie im
Jahre 1679. Bei genauerem Hinsehen kann man sogar den Stephansdom erkennen.
Nur vom Himmel, zu dem ein Kranker hoffnungsvoll
aufschaut, kann Hilfe kommen. Auf einer
wuchtigen Wolkenbank sind die traditionellen
Pestpatrone zu erkennen (von links nach rechts):
der betende Bischof Ulrich von Augsburg; daneben der kühne Offizier der römischen
Leibgarde, der hl. Sebastian, der während der
diokletianischen Christenverfolgung sein Leben
für Christus gegeben hat; dahinter steht, mit
einem Kranz von Rosen auf dem Haupt die hl.
Rosalia.
Vor ihr sieht man, im schwarzen Gewand mit Pilgerstab, den hl.
Rochus, der, bis er selbst
erkrankte, unermüdlich die Pestkranken pflegte. Der Hund unter ihm (mit Brot im
Maul) hat den nach der
Ansteckung Verstoßenen mit Nahrung versorgt.
Dahinter wird die Gruppe dieser Heiligen noch von Papst Gregor
dem Großen mit Tiara und
Papstkreuz ergänzt. Im
Gegensatz zum Pilgerstab des hl. Rochus ragt
das Papstkreuz fast senkrecht in die obere Region
überirdischen Lichtes. Von Engeln umgeben, legt die Gottesmutter Maria
Fürsprache bei ihrem
göttlichen Sohn ein. Sie blickt bittend zur Dreifaltigkeit auf und weist
zugleich mit ihren abwärts
gesenkten Händen auf die
schwer betroffene Stadt Wien; Jesus Christus, den Kopf zum neben ihm sitzenden Gott Vater gewandt, scheint im Begriff, aufzustehen und seiner Mutter Maria entgegenzueilen und dadurch die Gewährung der Bitte zu verbürgen. Über dem Altarbild prangt das kaiserliche
Wappen, der gekrönte Doppeladler. (Kirchenführer)
Heute gedenkt die Kirche des hl. Rochus von Montpellier und des hl. Stephan von Ungarn:
Botschaft von Johannes Paul II. an die Ungarn anlässlich der Krönung des hl. Stephan (Denkmal in Bad Deutsch Altenburg)
Stephan von Ungarn (Fresko Frauenkirchen)
Stephans freigebige Rechte (Glasfenster Martinsdom, Bratislava)
Mahnschreiben an seinen Sohn (Stephansbasilika, Budapest)
Die unverweste Rechte in der Budapester Stephansbasilika
Pfarrkirche St. Rochus und St. Sebastian, 1030 Wien |
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