Zugang zum Heiligtum, Monte Sant´ Angelo |
Die Verehrung des hl. Erzengel Michael auf dem Gargano ist mit der Erinnerung an drei Erscheinungen verknüpft, die außergewöhnlich lebhaft und bewegend berichtet werden und Zeugnis geben von dem, was hier Wunderbares geschehen ist. Ihnen folgte dann eine vierte Erscheinung, nicht minder wunderbar, die im Abstand vieler Jahrhunderte stattfand. Die erste Erscheinung im Jahr 490 ist die legendärste und erstaunlichste und wird auch als "Geschichte mit dem Stier" bezeichnet.
Ein reicher Mann aus Siponto ließ einmal seine Rinder auf den Bergen des Gargano weiden. Plötzlich war der schönste Stier verschwunden. Der Mann suchte ihn unermüdlich an den unwegsamsten und verborgensten Plätzen und fand ihn schließlich auf dem Gipfel des Berges vor einer Höhle knieend. Voll Zorn schoß der Mann einen Pfeil gegen das widerspenstige Tier ab, doch auf unerklärliche Weise verletzte der Pfeil statt des Stieres den reichen Mann am Bein.
Ganz verwirrt durch das Vorkommnis begab er sich zum Bischof (Laurentius Maioranus der Stadt Sipontus), der sich seine außergewöhnliche Geschichte anhörte und ihm dreitägige Gebete und Buße vorschrieb. Am Ende des dritten Tages erschien der Erzengel Michael dem Bischof und sagte zu ihm: "Ich bin der Erzengel Michael, der immer vor Gott steht. Diese Grotte ist mir heilig, ich habe sie mir erwählt, ich selbst will ihr Beschützer sein. Dort, wo sich der Fels öffnet, werden die Sünden der Menschen vergeben. Die hier gesprochenen Gebete werden erhört. Geh deshalb auf den Berg und weihe diese Grotte dem christlichen Kult."
Weil jedoch dieses geheimnisvolle und unzugängliche Gebirge auch ein Ort heidnischer Kulte war, zögerte der Bischof lange, bevor er sich entschloß, den Worten des Engels zu gehorchen.
(aus: P. Jan Bogacki,Führer durch das Heiligtun St. Michael auf dem Gargano)
Detail der Bronzetür von Michele Tiquino aus dem Jahr 1994, Beschreibung der 1. Erscheinung, Monte Sant´Angelo |
Wie immer sehr schön. Besten Dank.
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