Freitag, 3. November 2023

Hund, Katze und Ratte einträchtig beisammen

 

Martin von Porres, Dominikanerkirche, Prag

Ordensmann
Namensdeutung: Kleiner Mars (lat.)
Namenstage: Martin, Martinus, Marten, Marty, Merten, Morten, weibl.: Martina, Martine, Tina, Tine
Gedenktag: 3. November

Lebensdaten: geboren am 9. Dezember 1569 in Lima, gestorben am 3. November 1639 ebendort

Lebensgeschichte: Martín und seine Schwester Juana waren die unehelichen Kinder des spanischen Ordensritters Juan de Porres und der freigelassenen schwarzen Sklavin Ana Velázquez. Er wuchs im christlichen Glauben der Mutter auf und wurde vom Vater aus der Ferne unterstützt, hatte es als Mulatte aber besonders schwer. Mit 15 Jahren – er war inzwischen Bader und Barbier sowie ein heilkundiger Kräutersammler – wurde er als Terziar ins Dominikanerkloster von Lima aufgenommen, wo er neun Jahre lang die Gänge kehrte, Toiletten putzte, Essen kochte, die Wäsche wusch und die Brüder rasierte. 1603 trat er als Bruder dem Orden bei und legte drei Jahre später gegen den Willen des Vaters seine Gelübde ab.

Martins sprichwörtliche Demut äußerte sich bald in dem Anerbieten, sich als Sklave zu verkaufen, um dem in Nöte geratenen Kloster auszuhelfen, was der betroffene Prior natürlich ablehnte. Er unterrichtete Farbige, Indios und mittellose Bauern auf der Straße und gründete mit Hilfe reicher Städter – es heißt, der Vizekönig von Peru habe ihm bei jeder Begegnung hundert Pesos zugesteckt – das Hospiz und die Schule von Santa Cruz, um Arbeitslosen, Waisenkindern und Bettlern eine neue Chance zu geben. Martin selber lebte äußerst sparsam, verwendete alles Geld für seine Schützlinge und schlief selten mehr als drei Stunden.

Er verfügte über eine charismatische Persönlichkeit, weswegen ihn Menschen aller Stände aufsuchten, um seinen Rat oder seine Hilfe in geistlichen, weltlichen oder medizinischen Anliegen zu erfahren. Und niemals soll er eine Bitte abgeschlagen haben, die er erfüllen konnte. Er galt nicht nur als Heiliger, sondern als Wunderheiler, dem selbst die Dinge der Natur gehorchten: Eine der berühmtesten Anekdoten über Martin erzählt, wie auf seinen Befehl ein Hund, eine Katze und eine Ratte in schönster Eintracht aus demselben Napf fraßen.

Einen Monat vor seinem 70. Geburtstag wurde er plötzlich krank; viele hochgestellte Persönlichkeiten eilten noch an sein Bett, um ihm die Hand zu küssen, und nachdem er gestorben war, wurde er rasch bestattet, weil der Menschenandrang nicht abnehmen wollte. Er ruht neben Rosa von Lima und Johannes Macias in der Basilika des Dominikanerkonvents von Lima.

Verehrung: Bereits 1660 eröffnete der Erzbischof von Lima ein Seligsprechungsverfahren, das jedoch am Widerstand der Kolonialherren scheiterte, denen die Verehrung des Mulatten schon genug verbreitet war. Erst 1837 wurde er seliggesprochen. Seine Heiligsprechung nahm 1962 Papst Johannes XXIII. vor, der Martin sehr verehrte.

Darstellung: als Mulatte im Dominikanerhabit, bei der Krankenpflege, mit Rosenkranz, Besen und Kreuz

Patron: der Laienbrüder, Barbiere, Krankenpfleger, der sozialen Gerechtigkeit, der Haustiere; Helfer bei Mäuse- oder Rattenplage
(bistumaugsburg)

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