Dieses Gemälde, das von der mächtigen Augsburger Familie Fugger für die Kirche der deutschen Kaufleute in Venedig in Auftrag gegeben wurde, stellt die Feier des Rosenkranzfestes dar. Es zeigt eine thronende Jungfrau Maria, die den deutschen Kaiser Friedrich III. (allerdings nach dem Vorbild des späteren Kaisers Maximilian) mit einem Rosenkranz krönt, während mehrere Cherubim und der heilige Dominikus die umstehenden Gläubigen mit Rosenkränzen krönen. Dürer selbst schaut im rechten Bildhintergrund zu. Das Gemälde wurde also von einem Nürnberger Künstler gemalt, von der mächtigsten deutschen Bankiersfamilie bezahlt und war für die deutsche Händlergemeinschaft im Ausland bestimmt. Das Gemälde selbst ist das Ergebnis deutscher Arbeit und deutscher Ressourcen und zeigt verschiedene Konstellationen des Deutschseins in der Frühen Neuzeit. Der Rosenkranz war eine Erfindung des späten fünfzehnten Jahrhunderts und wurde vor allem in den deutschen Territorien verbreitet. Bei dem Papst, der Friedrich III. gegenüber kniet, handelt es sich um Julius II., der die Rosenkranzandacht 1474 mit einer päpstlichen Bulle bestätigte. Schließlich ist der Hintergrund, vor dem diese Verehrung stattfindet, ein nördlicher, mit einer deutsch anmutenden Stadt und einer rauen, bergigen und bewaldeten Landschaft. Nachdem sie einmal in einem so hochrangigen Kunstwerk verankert worden waren, sollten sich diese Elemente als Schlüsselaspekte des „Deutschseins“ weiter verstärken. (Quelle)
Kopie nachAlbrecht Dürer, 1606-1612 entstanden, Kunsthistorisches Museum, Wien |
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