Donnerstag, 5. Oktober 2023

Der Beichtvater von Schwester Faustyna (1)

 

Schwester Faustyna, bitte für uns!

Grab vom sel. Michał Sopoćko, Beichtvater von Schwester Faustyna

 

Als Schwester Faustina nach Wilna kam, war Pfarrer Michael Sopocko der Beichtvater aller Schwestern im Kloster, bei dem sie jede Woche beichteten. Dieser Priester spielte dann im weiteren Leben Faustinas eine große Rolle, Er wurde zu ihrem Mitgefährten, zu ihrem geistigen Nachfolger und setzte nach ihrem Tod das Werk der Barmherzigkeit Gottes fort.

Pfarrer Sopocko wurde am 1. November 1888 nahe Wilna in Nowosady, Pfarre Zabrzezie, geboren. Er war das dritte Kind von Wincenty Sopocko und Emilia Pawlowicz. Zuerst lernte er zu Hause, wo auch seine Berufung seine innere Haltung geformt wurden. In der Familie wurde gemeinsam gebetet und man auch gemeinsam durch das liturgische Kirchenjahr. Zu Hause wurden auch entsprechende Kirchenlieder gesungen und man fuhr in der Kutsche gemeinsam in die weit entfernt gelegene Kirche. All das hat Michal Gott näher gebracht. Er lernte Gott zu ehren und ihn um Gnade und Verzeihung zu bitten. Schon damals wollte er Priester werden.. Er besuchte eine Schule der griechisch-katholischen Kirche in Worozyn und die Volksschule in Zabrzezie. In der Pfarrkirche in Zabrzezie ging er 1896 zur Erstkommunion und blieb unter großem Einfluss des Pfarrers Jan Kunicki, der ein eifriger Priester und ein hinreißender Prediger war. Michal wollte wie er werden und beschloss weiter zu lernen. Er beendete die Schule mit Auszeichnung, doch die schweren Zeiten der Teilung Polens brachten viele Änderungen mit sich, auch in seinem Leben. Doch die Vorsehung Gottes wachte über ihn. Er arbeitete zuerst als Lehrer in der Pfarrschule und in privaten Häusern und dann als Erzieher in einem Internat. Er verlor aber sein Zeil ins Priesterseminar zu gehen nicht aus den Augen, bildete sich weiter, legte die Latein- und die Russisch-Prüfung ab. Im September 1910 konnte er endlich dem Priesterseminar beitreten, wo er sich eifrig auf das lang ersehnte Priesterleben vorbereitete. Die Priesterweihe feierte er am 15. Juni 1914. Als Neupresbyter ging er nach Warschau, um weiter Theologie zu studieren. Bald musste er aber das Studium abbrechen, denn er erste Weltkrieg brach aus. Erst 1920 konnte er sich an der Warschauer Universität weiter bilden. Zwei Jahre danach begann er auch das Studium an der Pädagogikhochschule. Er lernte dabei mit alkoholkranken Kindern und Jugendlichen umzugehen. Er arbeitete als Seelsorger unter Soldaten (er war ein Feldkaplan) wowie unter Kranken, Kindern und Jugendlichen. Nach seiner Rückkehr nach Wilna war er als Beichtvater bei einigen Orden tätig, unter anderen bei den Schwestern der Mutter Gottes der Barmherzigkeit.

"Oh, wenn ich von Anfang an einen Seelenhirten hätte, hätte ich nicht so viel Gnade vergeudet" - schrieb Faustina im Tagebuch (35). Sie hatte oft ihre Hochachtung den Priestern gegenüber betont. Sie waren für sie die wahren Nachfolger Christi. Schwester Kajetana Bartkowiak erinnert sich, dass Faustina sie als "Gottes Perlen" bezeichnete. Trotz der Hochachtung fühlte sie innerlich, dass nicht jeder Priester ihr bei der Herausforderung helfen konnte, die Gott ihr gestellt hat. Sie musste sehr lange warten bis sie einen HIrten und einen Helfer traf, der ihre Mission und ihre Botschaft für die Welt verstand, der sich für das Werk der Barmherzigkeit Gottes einsetzen, der Gott bedingungslos vertrauen und sich den Anweisungen Gottes, wie sie, unterordnen wurde. Während sie auf ihn wartete, war sie jedoch nicht ganz allein. Sie hatte immer liebe Menschen um sich, die entgegenkommend waren und versuchten sie zu verstehen und nicht zu verurteilen. "Es kam der Tag der Beichte und ich sah einen Priester, den ich bereits kannte, bevor ich nach Wilnakam. Ich lernte ihn während einer Erscheinung kennen."
(Pfarrer Michal Sopocko kam das erste mal in Faustinas Vision vor, als sie während der dritten Probezeit in Warschau war. Das zweite Mal sah sie ihn zwischen Beichtstuhll und Altar in der Kapelle in Krakau Lagiewniki.)
"Plötzlich hörte ich in meiner Seele folgende Worte: Das ist mein ergebener Diener. Er wird dir dabei helfen, meinen Willen hier auf Erden geschehen zu lassen. Ich gab mich ihm aber nicht gleich zu erkennen wie es der Herr wünschte und  und kämpfte einige Zeit gegen diese Gnade." (Tagebuch 263)

Dieses von Faustina lang erwartete Treffen verlief nicht einfach und brauchte auch nicht gleich Früchte. Zuerst hatte sie Hemmungen bei der Beichte alles ehrlich und offen zu erzählen und ihren Kummer zu gestehen. Sie versprach sich selbst sogar, vor diesem Pfarrer, den ihr Jesus gezeigt hat, nie die Beichte abzulegen.

Als sie aber, nach Ermahnungen Gottes, Pfarrer Michal Sopocko ihre ganze Seele eröffnete, wollte er nach dieser Beichte als Beichtvater des Ordens zurücktreten.
Er war in dieser Funktion allein und deshalb konnten die Schwestern nur bei ihm regelmäßig Beichte ablegen. Ein anderer Beichtvater konnte nur alle drei Monate zu ihnen kommen. Es war also keine einfach Entscheidung, aber Pfarrer Sopocko sprach mit niemanden darüber. Als er versuchte allein mit diesem Problem fertig zu werden, kam Faustina zu ihm und riet ihm vom Rücktritt ab. Woher kannte sie seine Zweifel? Für einen weisen Priester, wie er es war, war das ein Zeichen, dass es sich um eine außergewöhnliche Persone handelte, die mit Gott vereint ist und durch Seine Gnade mehr weiß und mehr versteht.
"Jesus, ich danke Dir für Deine große Gnade, für diesen Beichtvater, den Du mir selbst auserwählt hast und den Du mir früher in der Erscheinung zeigtest, bevor ich ihn kennen gelernt habe" - schrieb Faustina im Tagebuch (61). Als Faustina und Pfarrer Sopocko die ersten Hindernisse überwunden hatten, konnte sie sich auf seine Hilfe verlassen. Er gab ihr viele gute Ratschläge, warnte vor Schwierigkeiten und spendete Trost. Er sprach zu ihr: "Du sollst deine Seele auf großes Leid vorbereiten. Du wirst missversstanden und verfolgt werden, man wird dich als Hysterikerin und Eigenbrötlerin betrachten. Doch die Gnade Gottes wird dich begleiten. Die wahren Werke Gottes stoßen immer auf Schwierigkeiten und sind mit Leid verbunden." (270)


Heiligtum von Bialystok
Barmherziger Jesus, ich vertraue auf Dich

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