Hl. Josef, Salzburger Dom |
Liebe Schwestern und Brüder!
1. Heute, am 1. Mai, wird der Tag der Arbeit
begangen. Er steht für uns Christen unter dem Schutz des hl. Josef des
Arbeiters. Dieser wichtige Feiertag wird von unterschiedlichen
Inititiaven begleitet, um die Bedeutung und den Wert der Arbeit deutlich
zu machen, durch die der Mensch, indem er die Natur verändert und sie
seinen Bedürfnissen anpaßt, sich selbst als Mensch verwirklicht.
Die Einladung, sich die Erde zu unterwerfen (vgl. Gen 1,
28), die am Anfang der Heilsgeschichte steht, findet großes Interesse
und ist immer aktuell. Die Schöpfung ist das Geschenk, das Gott dem
Menschen anvertraut hat, damit dieser, indem er sie sorgfältig pflegt
und bewahrt, seinen Bedürfnissen abhelfen kann. Von der Arbeit kommt das
»tägliche Brot«, um das wir im Vaterunser bitten.
In gewisser Weise könnte man sagen, daß der Mensch durch die Arbeit mehr Mensch wird. Deshalb ist die Arbeitsamkeit eine Tugend. Aber damit die Arbeitsamkeit dem Menschen wirklich ermöglicht, mehr Mensch zu werden,
ist es notwendig, daß er immer an die soziale Ordnung der Arbeit
gebunden ist. Nur unter diesen Bedingungen werden die unveräußerliche
Würde der Person und der menschliche und soziale Wert der Arbeit
geschützt. Wir vertrauen dem wachsamen Schutz des hl. Josef des
Arbeiters all jene an, die in allen Teilen der Welt zur großen Familie
der Arbeit gehören.
2. Heute beginnt der Monat, der in besonderer Weise der Gottesmutter gewidmet
und in der Volksfrömmigkeit sehr beliebt ist. Indem sie eigene
liturgische, katechetische und pastorale Initiativen anbieten, machen
viele Pfarreien und Familien den Mai, einer festen Tradition folgend, zu
einem Marienmonat.
Möge es überall ein Monat des intensiven Betens mit Maria sein! Das ist der Wunsch, den ich jedem von euch, liebe Schwestern und Brüder, mitgebe, wobei ich noch einmal empfehle, täglich den Rosenkranz zu beten.
Er ist ein einfaches, sich wiederholendes Gebet, das aber sehr nützlich
ist, um in die Geheimnisse Christi und seiner und unserer Mutter
einzudringen. Zugleich ist es eine Gebetsweise, von der die Kirche weiß,
daß sie der Gottesmutter willkommen ist. Wir sind eingeladen, dieses
Gebet auch in den schwierigen Augenblicken unseres Pilgerweges auf Erden
zu Hilfe zu nehmen.
3. Am Beginn des Marienmonats lade ich euch alle ein, mit mir für die Arbeiter zu beten, besonders für diejenigen, die sich in einer schwierigen
Beschäftigungssituation befinden. (...)
Der Erste Mai wird in vielen Ländern als Tag der Arbeit
begangen. Damit der Mensch sich durch seine Leistung selbst
verwirklichen kann, müssen die Arbeitsbedingungen und die soziale
Ordnung seiner Würde als Person entsprechen. Für uns Christen verbindet
sich mit diesem Feiertag das Fest des heiligen Josefs des Arbeiters, dessen Fürsprache bei Gott wir die Sorgen und Nöte der Arbeitswelt anvertrauen.
Der Mai ist in der Frömmigkeitstradition der Kirche der Verehrung Marias,
der Mutter unseres Erlösers, gewidmet. Im Rosenkranz betrachten wir an
ihrer Seite das Geheimnis des Lebens und der Liebe Jesu Christi. Dabei
wollen wir heute besonders für die Arbeiter beten und Gott erneut inständig um Frieden im Heiligen Land bitten.
(Johannes Paul II., 1. Mai 2002)
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