Das Sterben der hl. Gertrud (aus ihrer Lebensbeschreibung)
Und als ihr letzter Tag kam, bestimmte sie es so, dass sie ihr am Begräbnistag selbst weder ein wollenes noch ein leinenes Gewand anlegten, sondern nur einen sehr wertlosen Schleier, den eine fremde Nonne ihr vor mehreren Tagen zur Segnung gebracht hatte, um den Kopf damit zu bedecken, und das härene Gewand, und im Grab, wo sie in Frieden ruht, sie mit keiner anderen Hülle zu bedecken außer diesen beiden, dem härenen Gewand, mit welchem sie bekleidet war, und einem alten Tuch, mit welchem das härene Gewand verhüllt wurde. Sie sagte nämlich, dass überflüssige Dinge weder Sterbenden noch Lebenden etwas nutzen konnten, was Weise als wahr bezeugen.
Als sich darauf der Tag der Himmelfahrt ihrer Seele näherte, rief sie einen von den Mönchen und unterwies ihn, indem sie sagte: ,Geh eilends zu jenem Wandermönch, der etwas entfernt in einem Kloster ist, das Fosses genannt wird, und sag zu jenem: ,,Die Jungfrau Christi Gertrud hat mich zu dir geschickt, um dich zu fragen, an welchem Tag sie aus diesem Leben scheiden werde, denn sie sagt, dass sie sich sehr fürchtet, und zugleich freut sie sich". Und jener wird dir sagen, was du mir berichten sollst. Geh, und zweifle nicht! Sogleich aber, nachdem er den Befehl erfüllt hatte, vorzutragen, was ihm aufgetragen worden war, gab jener Diener Gottes dem Boten ohne Verzug die Antwort und sagte: Heute sind die 17. Kalenden des April (ist der 16. März). Morgen aber während der feierlichen Messe wird jene Dienerin Gottes und Jungfrau Christi Gertrud von ihrem Körper scheiden.
Und sag ihr, sie soll sich nicht fürchten noch zittern wegen ihres Todes, sondern sich fröhlich aufmachen, weil der heilige Bischof Patrick mit den erwählten Engeln Gottes mit ungeheurem Jubel bereit ist, sie zu empfangen.
Du aber geh schnell. Jener Bruder, der hingeschickt worden war, fragte ihn, ob er das durch gottliche Offenbarung gesehen habe, dass er ihm das genau sage. Zur Antwort sagte der: „Geh du, Bruder, und eile. Du weißt das: am morgigen Tag; was fragst du mich mehr?“ Als dieser zurückgekehrt war, berichtete er der Dienerin Christi, was ihm an sie aufgetragen worden war. Jene aber, gleichsam aus dem Schlaf erwachend, machte vor Freude ein fröhliches Gesicht und sagte Gott Dank, weil er seine Magd gewürdigt hat, durch seinen Diener getröstet zu werden. So blieb sie aufgrund seines Versprechens froh, so dass sie während der ganzen Nacht mit den Schwestern in Psalmen und Hymnen und Gebeten Nachtwache hielt.
Am nächsten Tag aber, einem Sonntag, ungefähr um die 6. Stunde, nahm sie entsprechend dem Wort des Mannes Gottes die heilige Wegzehrung des Leibes und Blutes Christi. Und als jener Priester das sonntägliche Stillgebet beendet hatte in ihrem 33. Lebensjahr, an den 16. Kalenden des April (ist der 17. März), sagte sie ihrem Schöpfer Dank, der sie für würdig gehalten hat, sie ohne Verirrung in seine Herrlichkeit zu rufen; als sie das gesagt hatte, gab sie Gott ihre Seele auf, Während ich und ein anderer Bruder namens Rinchinus dorthin gerufen wurden, um die Schwestern zu trösten, rief mich jener Diener Gottes Rinchinus beim Namen und sagte: „Merkst du etwas?“ Ich aber antwortete: „Nein, außer dass ich die Schwestern in großer Trauer sehe.“ Als ich das gesagt hatte, kam ein sehr lieblicher Duft, gleichwie eine Duftmischung von Salbölen, und erfüllte jene Zeile, wo der heilige Leichnam lag. Und als wir von dort gingen, spürten wir in unserer Nase immer noch die Lieblichkeit jenes wunderbaren Duftes. Als alles, was sie wegen des heiligen Leichnams taten, und die Gottesdienste beendet waren, wurde der Leichnam der heiligen Jungfrau Christi Gertrud in ihrem Grab, das sie sich einst selbst bereitet hatte, von den Priestern und Dienerinnen Gottes unter dem Lob Gottes ehrenvoll bestattet, wo täglich aufgrund ihrer Fürbitte Gnaden erwiesen werden.
(Quelle: regionalgeschichtenet)
hl. Patrick, St Mary the Great, Cambridge |
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