Samstag, 17. März 2018

Gertrud von Nivelles

Das "Mäuschen" der hl. Gertrud, St. Gertrud, Nivelles

Gertrud von Nivelles, Äbtissin. Gertrud wurde 626 als Tochter Pippins des Älteren geboren. Sie wurde 652 erste Äbtissin des von ihrer Mutter Iduberg gegründeten Klosters Nivelles. Gertrud bemühte sich, der weiblichen Jugend Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln, besonders die Kenntnis der Heiligen Schrift.
Gertrud starb am 17. März 659 und wurde zu Nivelles bestattet. Ihr Gebet verhinderte nach der Legende nach eine Mäuse- und Rattenplage und rettete damit die Ernte im Umland. Daher wird Gertrud oft als Äbtissin dargestellt mit Mäusen, Katze und Spinnrad.
(Martyrologium Sancrucense)

Hl. Gertrud in St. Gertrud, Nivelles


Nivelles ist eine Provinzstadt mit knapp 28.000 Einwohnern in der Region Wallonien in Belgien. Die schon weit vor Christus dünn besiedelte und landwirtschaftlich nutzbar gemachte Gegend gewann erst durch die Gründung des Klosters für die gesamte Umgebung an Bedeutung.

Im Jahr 640 n. Chr. starb Pippin der Ältere (auch Pippin von Landen), der das Amt des Hausmeiers unter den Merowinger-Königen des Frankenreiches innehatte. Mit seiner Gattin Iduberga von Nivelles hatte er vier Kinder, unter ihnen Begga, aus deren Linie etwa 100 Jahre später Kaiser Karl der Große hervorgehen sollte. Nach dem Tod des Gatten Pippin bat Bischof Amandus von Utrecht die Witwe, ein Kloster zu errichten. Iduberga (auch Itta) kam diesem Wunsch nach und gründete das Kloster Nivelles im Südbrabant, etwa 25 km südlich von Brüssel gelegen. Gemeinsam mit ihrem jüngsten Kind, der damals 14jährigen Tochter Gertrud, trat die Mutter als erste in ihre Klostergründung ein, die den Regeln des hl. Benedikt von Nursia folgte, – so die übereinstimmende Geschichtsdarstellung vieler Historiker.

Das Klosterleben war für die junge Gertrud keineswegs der erste Schritt auf einem geistlichen Weg. Schon in ihrer Kindheit, die sie wohl auf einer Königspfalz der Merowinger verbracht hatte, zeigte sich ihre große Christusliebe und ihre innige Frömmigkeit. Als junges Mädchen lehnte sie die standesgemäße Hochzeit mit dem fränkischen Herzog Rigulf vehement ab. Stolz soll sie verkündet haben: „Nicht diesen, nicht einen anderen. Ich schwöre, daß ich keinen zum Gemahl haben werde als allein Christus, den Herrn.“

Im Jahr 652 starb die Mutter Iduberga und Gertrud wurde 26jährig Äbtissin des Klosters. Man spricht von ihr als einer hochgebildeten Frau mit herausragenden Bibelkenntnissen, die sie vor allem durch Lektüre theologischer Bücher, die sie eigens aus Rom kommen ließ, und durch irische Mönche, die sie nach Nivelles berief, erworben hatte. Neben der Bildung ihrer Schwestern lag ihr besonders die Sorge um Kranke und Sterbende am Herzen. Jeden Tag legte sie einen langen Fußweg zurück, um ihnen allen in den schwersten Stunden ihres Lebens beizustehen. Daneben betreute sie auch Witwen, Gefangene und Pilger und gründete eines der ersten Pilgerhospize.

Durch ein Leben, das ganz zur Ehre Christi auf das Wohl der Nächsten und der Leidenden ausgerichtet war, verzehrten sich Gertruds eigene Kräfte sehr früh. Die „Monumenta Germaniae Historica“ vermerkt, daß irische Mönche in ihrer Nähe waren, als sich ihr Tod abzeichnete. Sie sollen der Sterbenden Mut zugesprochen haben, indem sie ihr prophezeiten, daß der hl. Patrick, der irische Nationalheilige und Patron Irlands, sie an seinem Gedenktag an der Himmelspforte empfangen und sie zu Christus geleiten würde. Und tatsächlich verstarb Gertrud wie vorhergesagt am 17. März 659.

(Quelle: St. Gertrud Herzogenrath, mit weiteren Bildern)





Gertrud trägt das Gewand einer Stiftsdame des 17. Jh., mit Buch und Maus





Gertrud-Glocke im Garten des Kreuzgangs, Nivelles



Die Stiftskirche St. Gertrud wurde 1046 durch den Bischof von Lüttich, Wazon, in Gegenwart des Kaisers Heinrich III. geweiht.
Die Kirche wurde 1940 bei einem Bombenangriff schwer getroffen. Der Außenhülle des Schreines der hl. Gertrud wurde völlig zerstört. Unter Verwendung der Fragmente des Schreines hat der Künstler Felix Roulin in den 1990er Jahren einen neuen Schrein angefertigt.

Jacquemart /Jean de Nivelles, Plastik eines Kriegers mit Hammer, um 1400, ursprünglich beim Rathausturm ziert er seit 1617 den Südturm des Stiftes St. Gertrud

St. Gertrud, Nivelles

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