Sonntag, 14. Februar 2016

Das Heilige Land 8 - der Berg der Versuchung



Versuchung Jesu, Mariazell, Basilika


In jener Zeit verließ Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger.
Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot.
Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören.
Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.
Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.



Vom ältesten Jericho beim Tell-es Sultan (Sultanshügel), das 2 km nordwestlich des heutigen Stadtzentrums liegt, führt eine Straße an den Fuß des Jebel Quarantal (Berg der Versuchung). Gemeint ist die Versuchung Jesu nach seiner Taufe im Jordan.


"Schon der heilige Chariton, der Urvater der palästinensischen Mönche kam hierher und errichtete in den Höhlen des steilen Berges (300 m über den Meeresspiegel) seine zweite Laura. Als ihm der Zustrom von Mönchen zuviel wurde, zog er weiter und überließ die Leitung der Laura dem Mönch Elpidius, dessen Namen sie bekam.
Nach dem Perserüberfall von 614 lebten aber nur noch einzelne Mönche in den Höhlen. So ist es begreiflich, daß bei den Kreuzfahrern die Erinnerung an Jesus die Oberhand bekam und man diesen Berg als Berg der Versuchung bzw. des 40-tägigen Fastens Jesu betrachtete. Der arabische Namen Jebel Quarantal von spätlateinisch-italienisch quaranta = 40 erklärt sich von daher.
Am Ende des vorigen Jahrhunderts wurden die Höhlen mit ihren zwei Kirchen vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat zu einem neuen Kloster ausgebaut und besiedelt; eine Kapelle (170 m über dem Tal gilt als Ort der ersten Versuchung Jesu.
Vom Kloster kann man auf das Bergplateau gelangen. Dort stand schon in byzantinischer Zeit eine Kirche. Eine geplante neue Kirche der orthodoxen Russen ist in den Anfängen stecken geblieben. (..)
Seit 1999 führt eine Seilbahn bis kurz vor das Kloster am Berg der Versuchung."
(Im Land des Herrn, H. Fürst, 223)


Blick von Jericho

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