Donnerstag, 24. November 2011

Die hl. Katharina in der Kunst am Lande und in der Stadt

Der Bildstock mit seinen vier Seiten bringt den Künstler in gewisse Schwierigkeiten: sind es nun drei oder vier hl. Madeln?

In der Dominikanerkirche ist eine Langhauskapelle der hl. Katharina von Alexandrien geweiht. Als Patronin der Philosophen hat ihr Fest in der Ordenskirche Tradition, war doch das Hausstudium mit der Universität in Wien verbunden.

"Anfangs war Maximin höchst erstaunt, daß ein junges Mädchen es wage, mit solcher Kühnheit zu ihm zu sprechen. Als er aber ihre wunderbare Schönheit wahrnahm, und die große Gewandtheit, mit der sie ihm Dinge sagte, welche Alles überstiegen, was er je vernommen hatte, lud er sie ein, in seinen Palast zu kommen, wo er ein Mehreres von ihr hören wollte. Wohl fühlend, daß er unvermögend sei ihr zu antworten, ließ er die gelehrtesten Männer der Stadt und der Provinz um sich versammeln, damit diese mit der Jungfrau über die Religion streiten und sie besiegen möchten. Aber wie sehr täuschte sich der Tyrann! Katharina wußte wohl, was ihr bevorstand; heiß flehte sie zu Gott um den Beistand des heiligen Geistes. Siehe, da erschien ihr ein Engel, der also zu ihr sprach:
„Fürchte dich nicht, Katharina, denn der Herr wird dich ausrüsten mit himmlischer Weisheit, und wird erhöhen deine Kenntnisse, die du dir erworben hast. Du wirst über die Weisen der Welt triumphieren; auf dein Wort werden sie Christum erkennen, an ihn glauben, und für diesen Glauben die Krone der Märtyrer erlangen.”
Der Engel verschwand, und Katharina erhob sich freudigen Mutes, um zu streiten für die Wahrheit, und wenn es sein müsse, auch dafür zu sterben.

Um die bestimmte Stunde erschienen fünfzig der gelehrtesten Männer im Palaste des Kaisers; ein ungeheure Menge Volkes hatte sich bereits versammelt, um den Ausgang des wunderbaren Schauspiels zu sehen. Auch die heilige Jungfrau Katharina erschien. Das Gespräch begann. Einer der Weltweisen um den andern fing an, die triftigsten Beweise für die Wahrheit des Götzendienstes beizubringen. Was nur die weltliche Gelehrsamkeit für Gründe aufzufinden wußte, wurde aufgetischt, um die Jungfrau zu besiegen, welche, vom Geiste Gottes erfüllt, inmitten der Versammlung stand, ohne Furcht und Zittern. Doch es sollte sich bewahrheiten, was der Herr Jesus gesagt hat:
„Vater! Ich danke dir, daß du es den Klugen und Weisen verborgen, den Kleinen aber offenbart hast!”

Katharina, die demütige Jungfrau, öffnete ihren Mund, und sprach über die Erhabenheit der christlichen Geheimnisse und über die Abscheulichkeit des Götzendienstes mit einem solch tiefen Wissen, mit solch großem Scharfsinne, mit so durchgreifenden Worten, daß sich alle Gelehrten, von Bewunderung ergriffen und durch die Macht ihrer Rede bewogen, als Christen bekannten, welche sie noch kurz vorher gelästert hatten.

Unglaublich aber war die Wut des Tyrannen Maximin über den Sieg der Jungfrau. - Sogleich befahl er, einen Scheiterhaufen zu errichten und die 50 Weisen lebendig zu verbrennen. Diese blieben standhaft in ihrem Bekenntnisse, aber geängstiget über ihre Sünden, warfen sie sich der Heiligen zu Füßen und baten sie, sie möchte zu Gott flehen, daß er ihnen vergebe. - Katharina tröstete, ermunterte und stärkte sie, sagte ihnen, daß der Feuertod, den sie für Christus leiden werden, die heilige Taufe ersetze , und begleitete sie selbst zur Richtstätte, wo sie, den Namen „Jesus” auf den Lippen, von den Flammen verzehrt wurden."
Altarbild von Tobias Pock, Dominikanerkirche Wien

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