Sonntag, 15. Juni 2025

Dreifaltiger Gott!

 

Gnadenstuhl, hl. Familie und Eucharistie, Sonntagberg

  

Dreifaltiger Gott! Im Angesicht Christi, unseres Herrn, der im heiligsten Sakrament als unser Mittler und Hoherpriester zugegen ist, wagen wir es, Dir unsere Bitten vorzutragen:
 

Daß du uns allezeit im Glauben an das erhabene Geheimnis Deines dreifaltigen Lebens erhalten wollest.

Daß Du in uns eine große Ehrfurcht vor Dir, dem dreimal heiligen Gott wecken wollest.

Daß Du in uns die Liebe zu Dir, dem über alles liebenswerten Gott, entzünden wollest.

Daß Du uns in der Gnade der Gotteskindschaft erhalten wollest.

Daß Du uns durch Christi Blut immer mehr von unseren Sünden reinigen wollest. 

Ehre sei Dir, dem dreifaltigen Gott! 

(Wir beten an, Werner Bulst SJ) 

Freitag, 13. Juni 2025

Gebete am Grab des hl. Antonius von Padua

Grab des hl. Antonius in der Basilika von Padua

Heiliger Antonius, ich bin hierher gepilgert, an dein gesegnetes Grab.

Ich bin gekommen, um voller Vertrauen zu dir zu beten, weil ich weiß, dass du all jenen, die bedrückt sind, Trost zu spenden vermagst. Sei du mein Fürsprecher bei Gott, bitte du in meinem Namen den Vater der Barmherzigkeit um jene Gnade, derer ich besonders bedarf…..

Ich weiß, dass mein Glaube schwach ist. Du hast die Tugend des Glaubens in einzigartiger Weise besessen und auch in andern erweckt mit deiner Predigt. So bringe denn auch meinen Gauben zu neuem Leben. Du hast ein Leben nach dem Evangelium geführt; hilf mir, mein Christentum besser und überzeugender zu leben, damit ich mich des Vaters im Himmel würdig erweise.

Heiliger Antonius, komm meiner Schwachheit zu Hilfe. Halte fern von mir jegliche Krankheit und alle Gefahren für Leib und Seele. Lehre mich, mein ganzes Vertrauen immer auf Gott zu setzen, besonders in Augenblicken der Prüfung und des Leidens. Segne meine Arbeit, mein Familie und all jene, die dich auf der ganzen Welt verehren und die auch geistig hier anwesend sind. Schenke ihnen allen eine große Liebe zu den Armen und Leidenden. Du mein Beschützer, lass mir eine Antwort zuteil werden auf mein Vertrauen, das ich immer auf dein Fürsprache bei Gott gesetzt habe.
Amen

 

Gebet, um Verlorenes wiederzufinden
Lieber heiliger Antonius, zu deinen Lebzeiten hast du unzähligen Menschen, die ihren Glauben verloren haben, geholfen, den Weg zu Gott wiederzufinden. Dafür danke ich dir und preise ich dich als großen Apostel des heiligen Evangeliums. Hilf auch heute den vielen Milliarden Menschen, die ohne Glauben sind, daß sie die Wahrheit und die Liebe Gottes finden können.
Weil du immer ein Helfer der Armen und in Not Geratenen gewesen bist, bitte ich dich vertrauensvoll, auch mir in meinem Anliegen zu helfen: Ich habe ...... verloren und kann es nicht wiederfinden. Lieber heiliger Antonius, bitte hilf mir, es wiederzufinden. Fest vertraue ich auf deine Fürbitte und Hilfe und möchte mich bemühen, die Nöte der Menschen um mich zu sehen und ihnen zu helfen.
Vater unser... Gegrüßet seist du Maria... Ehre sei dem Vater...
 

Altes Gebet zum hl. Antonius von Padua
Gedenke, o großer, heiliger Antonius, Freund des Jesuskindes und vielgeliebter Sohn der allerseligsten Jungfrau Maria, daß man nie gehört hat, daß derjenige, der unter deinen Schutz floh und deine Fürbitte anrief, von dir verlassen worden sei. Belebt von diesem Vertrauen komme ich zu dir, du treuer Tröster der Betrübten und knie mich seufzend unter der Last meiner Sünden nieder. Verschmähe nicht mein Gebet, der du alles beim Herzen Jesu vermagst, sondern höre mich gnädig an und erhöre mich. Höre mit meiner auch die Stimme deiner Brüder und die der Waisenkinder, welche für mich bei dir diese große Gnade erbitten. Amen.
 

Gebet
Gott, unser guter und barmherziger Vater, der Du den heiligen Antonius zum Künder des Evangeliums und zum Boten des Friedens unter den Menschen erwählt hast, höre das Gebet, das wir Dir durch die Fürsprache dieses Heiligen darbringen: Heilige unsere Familien, beschütze sie und hilf ihnen, im Glauben zu wachsen. Schenke uns Einheit, Frieden und Gelassenheit. Segne unsre Kinder und schütze unsere Jugend. Gewähre denen Deine besondere Hilfe, die Krankheit, Not oder Einsamkeit erleiden. Schenke uns die Kraft, in Deiner Liebe alle Prüfungen und Sorgen des Alltags zu bestehen durch Christus unseren Herrn. Amen.
 

Gebet für einen Kranken
Heiliger Antonius, du hast allen geholfen, die ihre Zuflucht zu dir nahmen. So bitte ich denn für diesen Kranken (Name ....), dem ich mich sehr verbunden fühle. Lege Fürsprache ein bei Gott, daß Er ihm Heilung zuteil werden lasse und er die Güte Gottes immerdar preisen kann oder erwirke wenigstens, daß sein Leiden gemildert werde und er die Kraft hat, den Willen Gottes anzunehmen. Während deines irdischen Lebens warst du ein Freund der Leidenden und hast dich ganz in ihren Dienst gestellt und Wunder gewirkt. Stehe auch uns schützend bei, tröste unser Herz und gib, daß alle körperlichen und geistigen Leiden fruchtbringend seien für das ewige Leben. Amen.

Anrufung um den Schutz des heiligen Antonius
Heiliger Antonius, du hilfst allen, die in ihren Sorgen und Nöten zu dir ihre Zuflucht nehmen.
Voller Vertrauen und gestärkt von der Gewißheit, daß wir nicht umsonst zu dir beten, nehme auch ich meine Zuflucht zu dir, denn du bist ein mächtiger Fürsprecher vor Gott. Weise meine Bitte nicht zurück, sondern laß sie durch deine Fürsprache vor Gott gelangen. Komm mir zu Hilfe in meinem Anliegen und erwirke mir die Gnade, um die ich flehe, so wie es für mein Seelenheil gut ist ... Segne meine Arbeit und meine Familie, beschütze sie und halte fern von meinen Angehörigen Krankheiten und alle Gefahren für Leib und Seele. Gib, daß ich auch in Stunden der Prüfung und des Leides stark bleibe in meinem Glauben und in der Liebe zu Gott. Amen.

Um die Bekehrung einer nahestehenden Person
Heiliger Antonius, du großer Heiliger, du hast alle deine Kräfte, ja dein ganzes Leben für die Rettung deiner Mitmenschen eingesetzt und die Ungläubigen zu Gott zurückgeführt. Deiner hat sich die göttliche Barmherzigkeit bedient, um die Sünder zu bekehren. So bitte ich dich denn um die Fürsprache beim Herrn für diesen Menschen, der mir so nahesteht, dessen Leben aber nicht vereinbar ist mit den Lehren des hl. Evangeliums und dem Taufversprechen. Gib, daß er den verlorenen Glauben wiederfinde, die religiösen Pflichten wieder erfülle und Gottes Freundschaft nicht länger zurückweise. Laß nicht zu, daß er ewig verlorengehe, sondern lege deine ganze Fürsprache ein, daß er die Gnade finde, erneut ein Kind Gottes zu werden und sich der göttlichen Barmherzigkeit überantworte und so die ewige Glückseligkeit erlange. Amen. 

Gebet für die Kinder
Gott, Du hast alles erschaffen und erhältst Deine Schöpfung am Leben. Du liebst die Unschuld und die Reinheit. Segne unsere Kinder, deren Reinheit und schlichtes Tun wir Dir aufopfern. Bewahre ihnen die Freude am Leben. Laß ihnen allen die fürsorgende Liebe der Eltern zuteil werden. Hilf ihnen, im Glauben an Dich heranzuwachsen und halte alles Böse von ihnen fern.
Heiliger Antonius, bringe du unser Gebet vor Gott, stehe uns und unseren Kindern bei und stärke uns immer mit deinem Schutz. Amen.

Gebet um Freiheit
Heiliger Antonius, du Überwinder aller Fehler und jeder Knechtschaft, in unseren Tagen flehen wir aus tiefstem Herzen um Hilfe. Wir haben die köstlichste Kostbarkeit verloren: die Freiheit. Wir bitten dich, erflehe sie uns wieder. Lehre uns, sie zu schätzen, sie zu lieben und sie zu verteidigen. Hilf uns, die Knechtschaft in uns selbst zu überwinden, damit unter uns alle Schmeichelei, alle Anklagen, Rache und Haß, Einmischung in fremde Angelegenheiten verschwinden, damit ich nicht zum Totengräber der Freiheit der anderen werde. Heiliger Antonius, bitte hilf mir und meinem Volke, aus Fehlern und Nachlässigkeit zu einem lichteren Morgen aufzustehen. Amen. 

(Quelle





Mittwoch, 11. Juni 2025

Die Aussendung des Barnabas und des Saulus

 

Weihe von Saulus und Barnabas, F. Podesti, 1826-1901,
St Paul vor den Mauern, Rom
 

1 Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. 2 Als sie aber Gottesdienst hielten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe. 3 Da fasteten sie und beteten und legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. (Lutherbibel, Apg 13)

Barnabas und Saulus, Glasfenster in St Mary´s Episcopal Church, Glasgow

Glasfenster in der katholischen Kathedrale in Nottingham, Handauflegung und Sendung 

aus dem Pauluszyklus in St. Paul vor den Mauern, Paulus und Barnabas in Lystra, Apg 14,8

Statue in St Alban´s Church /Holborn, London, Tagesgebet

Barnabas, St Mary the Great, Cambridge, Leben 

 
Barnabas, Apostel, Märtyrer
Namensdeutung: Sohn der Prophetie, des Trostes (aramäisch)
Namenstage: Barnabas, Barnabé, Barnabò, Barnaby, Bernabéu, Bernabé
Gedenktag: 11. Juni

Lebensdaten: gestorben 61 in Salamis, Zypern

Lebensgeschichte: Der griechischsprachige Levit Jose, Barnabas genannt, stammte von Zypern und gehörte zu den 72 Jüngern Jesu, die Jesus seit der Taufe im Jordan gefolgt waren. In der Apostelgeschichte heißt es, dass er sein Gut verkaufte und das Geld den Aposteln überließ.

Vielleicht hatte er Paulus schon von gemeinsamen Studientagen gekannt, jedenfalls war er es, der Paulus nach dessen Bekehrung aufnahm und der Jerusalemer Gemeinde als Apostel der Heiden empfahl. Als Barnabas ausgesandt wurde, die Gemeinde in Antiochia zu betreuen, nahm er Paulus mit, und auch später waren sie gemeinsam unterwegs: Sie reisten 51 miteinander zum Apostelkonzil nach Jerusalem und kamen von dort nach Antiochia zurück.

Nach Meinungsverschiedenheiten wegen der Frage der Verbindlichkeit des jüdischen Gesetzes für die Heidenchristen und darüber, ob Johannes Markus mit auf die zweite Missionsreise genommen werden sollte, trennten sich ihre Wege. Barnabas reiste mit Markus nach Zypern, wo er viele Jahre das Evangelium verkündete und Kranke durch Auflegen des Matthäusevangeliums heilte, das er bei sich trug.

Der Legende nach soll er auch in Rom gepredigt und sogar den späteren Bischof Clemens I. getauft haben. In Mailand soll Barnabas dann selber Bischof gewesen sein. Nach örtlicher Überlieferung wurde er allerdings auf Zypern gesteinigt.

Verehrung: Reliquien des heiligen Barnabas werden in Köln, Andechs, Prag, Toulouse und Namur verehrt. In Mailand feiert man sein Fest bereits seit dem 5. Jahrhundert.

Darstellung: mit Evangelienbuch, Stein oder Ölzweig, häufig mit dem Apostel Paulus zusammen

Patron: von Zypern, Mailand, Florenz und Logroño, der Weber, Böttcher und Küfer, Helfer bei Steinschlag, Hagel, Streit und Traurigkeit

(bistumaugsburg

Apsismosaik in St. Paul vor den Mauern, Rom

Montag, 9. Juni 2025

Verwurzelt im Kreuz, im Opfer, in der Jungfrau - Kommentar zum Gedenktag "Maria, Mutter der Kirche"

 

Schutzmantelmadonna, mittelalterlicher Schlussstein der Kathedrale von Barcelona

 

Der Gedenktag Mariens „Mutter der Kirche“

 In der Umsetzung der Entscheidung von Papst Franziskus, mit dem Dekret vom 11. Februar 2018, dem 160. Jahrestag der ersten Erscheinung der Jungfrau in Lourdes, hat die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung die Einschreibung des Gedenktages der „seligen Jungfrau Maria Mutter der Kirche“ in den Römischen Generalkalender angeordnet. Im Anhang an das Dekret sind die entsprechenden liturgischen Texte in Latein für die Messe, das Stundengebet und das Martyrologium Romanum enthalten. Die Bischofskonferenzen mögen für die Übersetzung der entsprechenden Texte sorgen, diese approbieren und nach der Bestätigung in den liturgischen Büchern ihres Jurisdiktionsbereiches veröffentlichen.

Das Motiv der Feier ist im selben Dekret kurz beschrieben. Dieses erinnert an die bisher erreichte Reife der liturgischen Verehrung Mariens im Zug eines besseren Verständnisses ihrer Gegenwart „im Geheimnis Christi und der Kirche“, wie es im VIII. Kapitel von Lumen gentium des II. Vatikanischen Konzils erläutert ist. Mit guten Grund wollte der selige Papst Paul VI., in der Verkündigung dieser Apostolischen Konstitution am 21. November 1964, feierlich Maria den Titel „Mutter der Kirche“ zuerkennen.
In zweitausend Jahren Geschichte hatte die Empfindung des christlichen Volkes in verschiedener Weise die kindliche Verbindung erfasst, die die Jünger Christi mit der heiligsten Mutter eng vereint. Von dieser Verbindung gibt der Evangelist Johannes ausdrücklich Zeugnis, als er über das Vermächtnis des sterbenden Christus am Kreuz berichtet (vgl. Joh, 19,26-27). Nachdem er die eigene Mutter den Jüngern anvertraut hat, und zugleich die Jünger der Mutter, hauchte der sterbende Christus im Bewusstsein,
dass „alles erfüllt war“, „den Geist“ dem Leben der Kirche ein, die sein mystischer Leib ist: denn „aus der Seite des am Kreuz entschlafenen Christus ist das wunderbare Geheimnis der ganzen Kirche hervorgegangen“ (Sacrosanctum Concilium, Nr. 5)


Das Wasser und das Blut fließen aus dem Herzen Christi am Kreuz hervor, vollkommenes Zeichen seiner erlösenden Hingabe, und flößen über die Taufe und die Eucharistie der Kirche weiterhin sakramental Leben ein. In dieser geheimnisvollen Gemeinschaft, die sich zwischen dem Erlöser und den Erlösten immer von neuem fortsetzen muss, hat die heiligste Maria ihre mütterliche Sendung zu erfüllen. Daran erinnert der Abschnitt des Evangeliums von Joh 19,25-34, der der Messe des neuen Gedenkta-
ges eingefügt ist. Dieser Abschnitt wurde bereits im Jahr 1973 – zusammen mit den Lesungen Gen 3 und Apg 1 - der Votivmesse „de sancta Maria Ecclesiae Matre“ eingegliedert und von der Gottesdienstkongregation approbiert für das Heilige Jahr der Erlösung 1975 (vgl. Notitiae 1973, SS. 382-383).

So hatte das liturgische Gedenken der kirchlichen Mutterschaft Mariens bereits in den Votivmessen der Editio altera des Missale Romanum von 1975 Platz gefunden. Danach bestand im Pontifikat des heiligen Papstes Johannes Paul II. die den Bischofskonferenzen eingeräumte Möglichkeit, den Titel „Mutter der Kirche“ der lauretanischen Litanei hinzuzufügen (vgl. Notitiae 1980, S. 159); und anlässlich des Marianischen Jahres veröffentlichte die Gottesdienstkongregation weitere Formulare von Votivmessen unter dem Titel „Maria, Urbild und Mutter der Kirche“ in der Collectio missarum de Beata Maria Virgine.

Darüber hinaus wurde im Lauf der Jahre die Feier der „Mutter der Kirche“ in die Eigenkalender einiger Länder - wie Polen und Argentinien - am Montag nach Pfingsten eingeschrieben; zu anderen Tagen war die Feier eingeschrieben an besonderen Orten wie der Petersbasilika, wo die Ausrufung des Titels durch Paul VI. erfolgte, ebenso wie in den Proprien von Ordensgemeinschaften.
 
Papst Franziskus hat beschlossen, dass für die gesamte Kirche des Römischen Ritus der Montag nach Pfingsten der gebotene Gedenktag Mariens, der Mutter der Kirche, ist. Er trägt damit der Bedeutung des Geheimnisses der geistlichen Mutterschaft Mariens Rechnung, die seit der Erwartung des Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat, sich mütterlich der durch die Zeit pilgernden Kirche anzunehmen. Die Verbindung zwischen der Lebenskraft der Kirche zu Pfingsten und der mütterlichen Sorge Mariens für
die Kirche tritt dadurch offen zutage. In den Texten der Messe und des Stundengebetes erleuchtet der Abschnitt aus Apg 1,12-14 die liturgische Feier, ebenso wie Gen 3,9-15.20. Beide müssen im Licht der Typologie der neuen Eva gelesen werden, die Maria unter dem Kreuz des Sohnes, des Erlösers der Welt, zur „Mater omnium viventium“ macht.
Der Wunsch ist es, dass diese Feier, die nunmehr auf die ganze Kirche ausgedehnt ist, alle Jünger Christi daran erinnern möge, dass wir wachsen und von der Liebe Gottes erfüllt werden, wenn wir unser Leben in drei Wirklichkeiten verwurzeln: Im Kreuz, im Opfer und in der Jungfrau – Crux, Hostia et Virgo. Dies sind die drei Geheimnisse, die Gott der Welt geschenkt hat, um unser Leben zu ordnen, zu befruchten und zu heiligen und uns zu Jesus Christus zu führen. Es sind drei Geheimnisse, die im Stillen zu be-
trachten sind (R. Sarah, Die Kraft der Stille, Nr. 57).
.
Robertus Card. Sarah
Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung

Sonntag, 8. Juni 2025

Der Weg Mariens und der Glaubensweg der Kirche (Redemptoris mater 27,28)


 

 27. Jetzt, an den Anfängen der Kirche, am Beginn ihres langen Weges im Glauben, der mit dem Pfingstereignis in Jerusalem anfing, war Maria mit allen zusammen, die den Keim des »neuen Israels« bildeten. Sie war mitten unter ihnen als außerordentliche Zeugin des Geheimnisses Christi. Und die Kirche verharrte zusammen mit ihr im Gebet und »betrachtete sie« zugleich »im Licht des ewigen Wortes, das Mensch geworden war«. So sollte es immer sein. Wenn die Kirche stets tiefer »in das erhabene Geheimnis der Menschwerdung eindringt«, denkt sie ja dabei in tiefer Verehrung und Frömmigkeit auch an die Mutter Christi [63]. Maria gehört untrennbar zum Geheimnis Christi, und so gehört sie auch zum Geheimnis der Kirche von Anfang an, seit dem Tag von deren Geburt. Zur Grundlage all dessen, was die Kirche von Anfang an ist und was sie von Generation zu Generation inmitten aller Nationen der Erde unaufhörlich werden muß, gehört diejenige, die »geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (Lk 1, 45). Gerade dieser Glaube Marias, der den Beginn des neuen und ewigen Bundes Gottes mit der Menschheit in Jesus Christus anzeigt, dieser heroische Glaube »geht« dem apostolischen Zeugnis der Kirche »voran« und bleibt im Herzen der Kirche zugegen, verborgen als ein besonderes Erbe der Offenbarung Gottes. Alle, die von Generation zu Generation das apostolische Zeugnis der Kirche annehmen, haben an diesem geheimnisvollen Erbe Anteil und nehmen gewissermaßen teil am Glauben Marias.

Auch im Pfingstereignis bleiben die Worte Elisabets »Selig, die geglaubt hat« mit Maria verbunden; sie folgen ihr durch alle Zeiten überall dorthin, wo sich durch das apostolische Zeugnis und den Dienst der Kirche die Kenntnis vom Heilsgeheimnis Christi ausbreitet. Auf diese Weise erfüllt sich die Verheißung des Magnifikats: »Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig« (Lk 1, 48–49). Die Erkenntnis des Geheimnisses Christi führt ja zur Lobpreisung seiner Mutter in der Form einer besonderen Verehrung für die Gottesgebärerin. In dieser Verehrung ist aber immer der Lobpreis ihres Glaubens eingeschlossen, weil die Jungfrau von Nazaret nach den Worten Elisabets vor allem durch diesen Glauben selig geworden ist. Alle, die unter den verschiedenen Völkern und Nationen der Erde die Generationen hindurch das Geheimnis Christi, des menschgewordenen Wortes und Erlösers der Welt, gläubig aufnehmen, wenden sich nicht nur mit Verehrung an Maria und gehen vertrauensvoll zu ihr wie zu einer Mutter, sondern suchen auch in ihrem Glauben Kraft für den eigenen Glauben. Und gerade diese lebendige Teilnahme am Glauben Marias entscheidet über ihre besondere Gegenwart bei der Pilgerschaft der Kirche als neues Gottesvolk auf der ganzen Erde.

28. Das Konzil sagt hierzu: »Maria ... (ist) zuinnerst in die Heilsgeschichte eingegangen. ... Daher ruft ihre Verkündigung und Verehrung die Gläubigen hin zu ihrem Sohn und seinem Opfer und zur Liebe des Vaters« [64]. Deshalb wird in gewisser Weise der Glaube Marias auf der Grundlage des apostolischen Zeugnisses der Kirche unaufhörlich zum Glauben des Gottesvolkes auf seinem Pilgerweg: zum Glauben der Personen und Gemeinden, der Kreise und Gemeinschaften sowie der verschiedenen Gruppen, die es in der Kirche gibt. Es ist ein Glaube, der mit Verstand und Herz zugleich vermittelt wird; man findet ihn oder erlangt ihn wieder stets durch das Gebet. »Daher blickt die Kirche auch in ihrem apostolischen Wirken mit Recht zu ihr auf, die Christus geboren hat, der dazu vom Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau geboren wurde, daß er durch die Kirche auch in den Herzen der Gläubigen geboren werde und wachse« [65].

Heute, da wir uns auf dieser Pilgerschaft des Glaubens dem Ende des zweiten christlichen Jahrtausends nähern, erinnert die Kirche durch die Lehre des II. Vatikanischen Konzils daran, wie sie sich selber sieht, als »dieses eine Gottesvolk«, das »in allen Völkern der Erde wohnt«; sie erinnert an die Wahrheit, nach der alle Gläubigen, auch wenn sie »über den Erdkreis hin verstreut (sind), mit den übrigen im Heiligen Geiste in Gemeinschaft stehen« [66], so daß man sagen kann, daß sich in dieser Einheit das Pfingstgeheimnis ständig verwirklicht. Zugleich bleiben die Apostel und die Jünger des Herrn unter allen Völkern der Erde »beharrlich im Gebet zusammen mit Maria, der Mutter Jesu« (vgl. Apg 1, 14). Indem sie von Generation zu Generation das Zeichen des Reiches bilden, das nicht von dieser Welt ist [67], sind sie sich auch bewußt, daß sie sich inmitten dieser Welt um jenen König sammeln müssen, dem die Völker zum Erbe gegeben sind (Ps 2, 8), dem Gott Vater »den Thron seines Vaters David« gegeben hat, so daß er »über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft kein Ende haben wird«.

Mit diesem Glauben, der sie besonders vom Augenblick der Verkündigung an selig gemacht hat, ist Maria in dieser Zeit der Erwartung zugegen in der Sendung der Kirche, zugegen im Wirken der Kirche, die das Reich ihres Sohnes in die Welt einführt [68]. Diese Gegenwart Marias findet heute wie in der ganzen Geschichte der Kirche vielfältige Ausdrucksweisen. Sie hat auch einen vielseitigen Wirkungsbereich: durch den Glauben und die Frömmigkeit der einzelnen Gläubigen, durch die Traditionen der christlichen Familien oder der »Hauskirchen«, der Pfarr- und Missionsgemeinden, der Ordensgemeinschaften, der Diözesen, durch die werbende und ausstrahlende Kraft der großen Heiligtümer, in denen nicht nur einzelne oder örtliche Gruppen, sondern bisweilen ganze Nationen und Kontinente die Begegnung mit der Mutter des Herrn suchen, mit derjenigen, die selig ist, weil sie geglaubt hat, die die erste unter den Gläubigen ist und darum Mutter des Immanuel geworden ist. Das ist der Ruf der Erde Palästinas, der geistigen Heimat aller Christen, weil es die Heimat des Erlösers der Welt und seiner Mutter ist. Das ist der Ruf so vieler Kirchen, die der christliche Glaube in Rom und über die ganze Welt hin die Jahrhunderte hindurch errichtet hat. Das ist auch die Botschaft der Orte wie Guadalupe, Lourdes, Fatima und der anderen in den verschiedenen Ländern, unter denen auch, wie könnte ich nicht daran denken, jener Ort meiner Heimat ist, Jasna G-ra. Man könnte von einer eigenen »Geographie« des Glaubens und der marianischen Frömmigkeit sprechen, die alle diese Orte einer besonderen Pilgerschaft des Gottesvolkes umfaßt, das die Begegnung mit der Muttergottes sucht, um im Bereich der mütterlichen Gegenwart »derjenigen, die geglaubt hat«, den eigenen Glauben bestärkt zu finden. Im Glauben Marias hat sich ja schon bei der Verkündigung und dann endgültig unter dem Kreuz von seiten des Menschen jener innere Raum wieder geöffnet, in welchem der ewige Vater uns »mit allem geistlichen Segen« erfüllen kann: der Raum »des neuen und ewigen Bundes« [69]. Deser Raum bleibt in der Kirche bestehen, die in Christus »gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit« ist [70].

Im Glauben, den Maria bei der Verkündigung als »Magd des Herrn« bekannte und mit dem sie dem Gottesvolk auf seinem Pilgerweg ständig »vorangeht«, strebt die Kirche »unablässig danach, die ganze Menschheit ... unter dem einen Haupt Christus zusammenzufassen in der Einheit seines Geistes« [71].

Liturgische Anweisung

 


pfingstliches Frühstück

 




Samstag, 7. Juni 2025

Der Weg Mariens und der Glaubensweg der Kirche (Redemptoris mater 26)

 

Pfingsten im Abendmahlsaal, St Giles, Cambridge

26. Die Kirche, von Christus auf den Aposteln erbaut, ist sich dieser Großtaten Gottes am Pfingsttag voll bewußt geworden, als die im Abendmahlssaal Versammelten »mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab« (Apg 2, 4). In diesem Augenblick beginnt auch jener Weg des Glaubens, die Pilgerschaft der Kirche durch die Geschichte der Menschen und der Völker. Man weiß, daß am Beginn dieses Weges Maria gegenwärtig ist, die wir mitten unter den Aposteln im Abendmahlssaal »mit ihren Gebeten die Gabe des Geistes erflehen« sehen [59].

Ihr Glaubensweg ist in einem gewissen Sinne länger. Der Heilige Geist ist bereits auf sie herabgekommen, die bei der Verkündigung seine treue Braut geworden ist, indem sie das ewige Wort des wahren Gottes aufnahm und sich dem offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll unterwarf und seiner Offenbarung willig zustimmte, ja, sich im »Gehorsam des Glaubens« ganz und gar Gott überließ [60] und darum dem Engel antwortete: »Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast«. Der Glaubensweg Marias, die wir betend im Abendmahlssaal sehen, ist also länger als der Weg der dort Versammelten: Maria geht ihnen »voraus« und auch »voran« [61]. Der Pfingsttag in Jerusalem ist, außer durch das Kreuz, auch durch den Augenblick der Verkündigung in Nazaret vorbereitet worden. Im Abendmahlssaal trifft sich der Weg Marias mit dem Glaubensweg der Kirche. In welcher Weise?

Unter denen, die im Abendmahlssaal im Gebet verharrten und sich darauf vorbereiteten, »in die ganze Welt« zu ziehen, nachdem sie den Heiligen Geist empfingen, waren einige nach und nach durch Jesus vom Anfang seiner Sendung in Israel an berufen worden. Elf von ihnen waren als Apostel eingesetzt worden, und ihnen hatte Jesus die Sendung übergeben, die er selbst vom Vater erhalten hatte: »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch« (Joh 20, 21), so hatte er den Aposteln nach der Auferstehung gesagt. Vierzig Tage später, vor seiner Rückkehr zum Vater, hatte er hinzugefügt: Wenn »die Kraft des Heiligen Geistes ... auf euch herabkommen wird, ... werdet ihr meine Zeugen sein ... bis an die Grenzen der Erde« (vgl. Apg 1, 8). Diese Sendung der Apostel beginnt mit dem Augenblick, da sie den Abendmahlssaal in Jerusalem verlassen. Die Kirche wird geboren und wächst nun durch das Zeugnis, das Petrus und die anderen Apostel von Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, ablegen (vgl. Apg 2, 31–34; 3, 15–18; 4, 10–12; 5, 30–32).

Maria hat nicht diese apostolische Sendung direkt empfangen. Sie befand sich nicht unter denen, die Jesus, als er ihnen jene Sendung verlieh, in die ganze Welt sandte, um alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen (vgl. Mt 28, 19). Sie war jedoch im Abendmahlssaal, wo sich die Apostel darauf vorbereiteten, diese Sendung mit dem Kommen des Geistes der Wahrheit zu übernehmen: Dort war sie bei ihnen. In ihrer Mitte war sie »beharrlich im Gebet« als die »Mutter Jesu« (Apg 1, 13–14), das heißt als Mutter des gekreuzigten und auferstandenen Christus. Und jener erste Kern derer, die im Glauben »auf Jesus, den Urheber des Heils« [62] schauten, war sich bewußt, daß Jesus der Sohn Marias war und sie seine Mutter und daß sie so vom Augenblick der Empfängnis und Geburt an eine besondere Zeugin des Geheimnisses Jesu war, jenes Geheimnisses, das sich vor ihren Augen in Kreuz und Auferstehung ausgeprägt und bestätigt hatte. Die Kirche »schaute« also vom ersten Augenblick an auf Maria von Jesus her, wie sie auf Jesus von Maria her »schaute«. Diese wurde für die Kirche von damals und für immer eine einzigartige Zeugin der Kindheitsjahre Jesu und seines verborgenen Lebens in Nazaret, da sie »alles bewahrte, was geschehen war, und in ihrem Herzen darüber nachdachte« (Lk 2, 19; vgl. v. 51).

Aber in der Kirche von damals und immer war und ist Maria vor allem jene, die »selig ist, weil sie geglaubt hat«: Als erste hat sie geglaubt. Vom Augenblick der Verkündigung und der Empfängnis an, seit der Stunde der Geburt im Stall von Betlehem folgte Maria Jesus Schritt für Schritt auf ihrer mütterlichen Pilgerschaft des Glaubens. Sie folgte ihm all die Jahre seines verborgenen Lebens in Nazaret, sie folgte ihm auch in der Zeit der äußeren Trennung, als er inmitten von Israel »zu handeln und zu lehren« begann (vgl. Apg 1, 1), sie folgte ihm vor allem in der tragischen Erfahrung von Golgota. Jetzt, da Maria am Beginn der Kirche mit den Aposteln im Abendmahlssaal von Jerusalem weilte, fand ihr Glaube, der aus den Worten der Verkündigung geboren war, seine Bestätigung. Der Engel hatte ihr damals gesagt: »Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und ... über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben«. Die gerade zurückliegenden Ereignisse von Kalvaria hatten diese Verheißung ins Dunkel gehüllt; und doch ist auch unter dem Kreuz der Glaube Marias nicht erloschen. Sie war dort immer noch jene, die (wie Abraham) »gegen alle Hoffnung voll Hoffnung« geglaubt hat (Röm 4, 18). Und siehe, nach der Auferstehung hatte die Hoffnung ihr wahres Antlitz enthüllt, und die Verheißung hatte begonnen, Wirklichkeit zu werden. Tatsächlich hatte Jesus ja, ehe er zum Vater zurückkehrte, den Aposteln gesagt: »Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern. ... Seid gewiß! Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (vgl. Mt 28, 19. 20). So hatte derjenige gesprochen, der sich durch seine Auferstehung als Sieger über den Tod erwiesen hatte, als Herrscher des Reiches, das nach der Ankündigung des Engels »kein Ende haben wird«. (Johannes Paul II, Redemptoris mater, 26)

Glasmalerei in der St Aloysius R. C. Church, London (B16, Regina Coeli, 15. Mai 2005)

Glasfenster im Stift Lambrecht (Gebet von Johannes Paul II. in Vita consecrata)

 

Freitag, 6. Juni 2025

1115, Norbert bekehrt sich

 

Bekehrung des hl. Norbert v. Xanten, Kirche Strahov, Prag

Der heilige Norbert von Xanten wurde Ende des 11. Jahrhundert, vermutlich 1082, in Xanten geboren. Seine Familie war adlig und wollte dem Sohn eine kirchliche Karriere ermöglichen. Schon mit zwölf Jahren wurde Norbert in das Kanonikerstift in Xanten gebracht. Dort machte er schon bald Karriere. Er trat in die Dienste des Kölner Erzbischofs und wurde zum Subdiakon geweiht. Auf diese Weise hatte Norbert ein kirchliches Einkommen, führte aber gleichzeitig ein eher weltliches Leben. Norbert wurde Berater des Königs und erlebte, dass der König den Papst gefangen nahm, um seine Krönung zum Kaiser durchzusetzen. Als Dank für seine Dienste wurde ihm seitens des Königs der Bischofssitz im französischen Cambrai angeboten, Norbert aber lehnte ab und bezog damit eine klare Position im damals herrschenden Investiturstreit: Im Mittelalter war sehr umstritten, wer Bischöfe ernennen durfte, der Kaiser oder der Papst.

Indem Norbert die Ernennung durch den Kaiser ablehnte, zeichnete sich eine erste Wende in seinem Leben ab. Die verlief dramatisch. Der Überlieferung nach kam es um das Jahr 1115 zu einem Bekehrungserlebnis: Norbert stützte vom Pferd – so wie einst der Apostel Paulus vor den Toren von Damaskus. Von nun an wollte er arm leben, verzichtete auf sein Einkommen und verschenkte sein Vermögen. Er zog in ein Benediktinerkloster, dann in ein strenges Augustiner-Chorherrenstift, ließ sich zum Priester weihen und kehrte in jenes Stift zurück, in das er schon als Jugendlicher eintrat. Dort strebte er Reformen an, durch die er sich sogar bei seinen Mitbrüdern unbeliebt machte. Fortan zog er als Wanderprediger durch Frankreich.

Schließlich gründete Norbert im französischen Prémontré ein Kloster, das sich an der Augustinus-Regel orientierte und ein einfaches Leben führte. Aus diesem Kloster entstand der Orden der Prämonstratenser. Mit diesem Orden stieß Norbert eine Reform des religiösen Lebens an. 1126 wurde er zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Norbert erwies sich als Oberhirte, der auf eine strenge Einhaltung des priesterliche Zölibats und auf ein einfaches Leben drängte. Schließlich wurde Norbert aufs Neue Vertrauter eines Königs, aber diesmal war es Lothar III., der stärker romfreundlich orientiert war als seine Vorgänger, die Salier und seine Nachfolger, die Staufer. Auf einer Reise nach Rom scheint sich Norbert mit der Malaria infiziert zu haben, er wurde immer schwächer und starb bereits 1134 in Magdeburg.

Der heilige Norbert reiht sich durch seine Reformbemühungen in eine ganze Reihe großer Ordensgründer ein: Schon der heilige Benedikt eckte zunächst mit seinen strengen Vorstellungen vom Ordensleben an. Der heilige Franziskus erkannte die Dekadenz der Kirche seiner Zeit und setze ganz auf die Armut und auf ein einfaches Leben. Diese Heiligen stehen durch ihren persönliche Einsatz in einem Spannungsfeld: Der christliche Glaube soll einerseits mitten in der Welt wirken, andererseits aber nicht „verweltlicht“ sein. Eine „Entweltlichung“ in diesem Sinne forderte Papst Benedikt XVI. 2011 in seiner „Freiburger Rede“: „Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben. Die missionarische Pflicht, die über der christlichen Anbetung liegt und die ihre Struktur bestimmen sollte, wird deutlicher sichtbar.“ Einen Beitrag zu dieser Entweltlichung hat auch der heilige Norbert geleistet.

Die Kirche feiert den heiligen Norbert am 6. Juni.Text: Benedikt Bögle

 

Statue beim Eingang zum Stift Geras

Statue im Petersdom

Statue an der Außenfassade von Stift Griffen/Kärnten (mit Monstranz)

Die Bekehrung des hl. Norbert

Am Grab des hl. Norbert in Prag

Kloster Strahov im Modell und alter Reliquienschrein