Freitag, 8. Dezember 2023

Der Saal der Unbefleckten Empfängnis

 

Verkündigung des Dogmas der Unbfleckten Empfängnis, darüber das Paradies, Vatikanmuseum

Nach der Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis durch Pius IX. am 8. Dezember 1854 beschloss der Pontifex, dieses Ereignis mit einem Freskenzyklus zu feiern.
Die Wahl fiel auf den großen Saal neben den Raffaelsälen, und die Aufgabe wurde Francis Podesti (1800-1895) übertragen, einem Maler, der ursprünglich aus Ancona stammte, aber in der römischen Kunst- und Akademielandschaft verwurzelt war. Der Künstler und sein Team arbeiteten von 1856 bis 1865 an dem Auftrag, planten ihn und verfolgten seine Ausführung in allen Aspekten: die hölzernen Türen und Fensterrahmen, die Marmorintarsien sowie die Verlegung des römischen Mosaiks aus Ostia Antica, das eigens für diesen Raum erworben wurde.
Die malerische Dekoration beginnt an der Decke mit allegorischen Szenen, die auf die Tugenden der Jungfrau anspielen; sie setzt sich an der Nordwand mit der Huldigung der Kontinente an die thronende Kirche fort; sie setzt sich an der Westwand fort, die der Diskussion der Dogmen im Petersdom gewidmet ist, und endet an der Ostwand mit der Krönung des Marienbildes, einem Ereignis, das auf die Proklamation folgt, die im Petersdom stattfand. Podesti, der anwesend war, hat hier ein Selbstporträt aufgenommen.


Krönung und Beweihräucherung des Marienbildes



Diskussion der Theologen


Papst Pius IX. verkündet das Dogma

Aus der Bulle Ineffabilis Deus von Papst Pius IX. zur Erklärung des  

Dogmas der Unbefleckten Empfängnis 8. Dezember 1854 

Nachdem Wir also ohne Unterlass in Demut und mit Fasten Unsere persönlichen und auch die gemeinsamen Gebete der Kirche Gott dem Vater durch seinen Sohn dargebracht haben, auf dass er durch den Heiligen Geist Unseren Sinn leite und stärke, nachdem Wir auch den ganzen himmlischen Hof um seine Hilfe angefleht und inständigst den Heiligen Geist angerufen haben, erklären, verkünden und entscheiden Wir nun unter dem Beistand des Heiligen Geistes zur Ehre der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit, zum Ruhme und zur Verherrlichung der jungfräulichen Gottesmutter, zur Auszeichnung des katholischen Glaubens und zur Förderung der christlichen Religion, kraft der Autorität Unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen:


Die Lehre, dass die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung von seiten des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und muss deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich geglaubt werden. 

Wenn also jemand, was Gott verhüten wolle, anders, als von Uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt, der soll wissen und wohl bedenken, dass er sich selbst das Urteil gesprochen hat, dass er im Glauben Schiffbruch erlitten hat und von der Einheit der Kirche abgefallen ist.

Alle diese verfallen außerdem durch ihre Tat schon den vom kirchlichen Rechte bestimmten Strafen, wenn sie das, was sie im Herzen sinnen, mündlich oder schriftlich oder auf was immer für eine Weise nach außen hin zur Kenntnis zu geben wagen.

2. Lobpreis der Unbefleckten Jungfrau

34 So ist denn von Freude Unser Herz erfüllt und voll von Jubel Unsere Zunge. Wir sagen jetzt und immerdar Unserem Herrn Jesus Christus den demütigsten und höchsten Dank, dass er entgegen Unseren Verdiensten Uns die Gnade verliehen hat, diese Ehre, diesen Ruhm und diesen Lobpreis seiner heiligsten Mutter darzubringen und zu beschließen.
Auf sie setzen wir Unsere ganze Hoffnung und Unser vollstes Vertrauen.
Ist sie doch ganz schön und ohne Makel;
sie hat das giftige Haupt der grausamen Schlange zertreten und der Welt das Heil gebracht;
sie ist der Ruhm der Propheten und Apostel, die Ehre der Blutzeugen,
die Freude und Krone der Heiligen, die sicherste Zuflucht und treue Helferin aller Gefährdeten des ganzen Erdkreises, die mächtige Mittlerin und Versöhnerin bei ihrem eingeborenen Sohne,
der herrlichste Schmuck, die Zierde der heiligen Kirche und ihre unüberwindliche Schutzwehr;
sie hat stets alle Irrlehren vernichtet
und die gläubigen Völker und Nationen den größten Drangsalen entrissen
und Uns selbst aus so manchen drohenden Gefahren befreit.

Und so erwarten Wir denn von ihr, sie werde durch ihre mächtige Fürbitte bewirken, dass unsere heilige Mutter, die Kirche, nach Beseitigung aller Hindernisse, nach Überwindung aller Irrtümer unter allen Völkern und an allen Orten von Tag zu Tag an Kraft gewinne, blühe und herrsche von Meer zu Meer, vom großen Strom bis zu den Grenzen des Erdenrundes, dass sie des Friedens, der Ruhe und der Freiheit sich erfreue. Wir erwarten, dass sie den Schuldigen Verzeihung, den Kranken Heil, den Kleinmütigen Starkmut, den Betrübten Trost, den Gefährdeten Hilfe bringe und alle Irrenden nach Aufhellung der Finsternis des Geistes auf den Pfad der Wahrheit und Gerechtigkeit zurückführe, auf dass ein Hirt und eine Herde werde.

 

Vitrine aus dem Haus Christofle, Paris, in der kostbar gebundene Bücher aufbewahrt sind. Es
handelt sich vorwiegend um Manuskripte, die Pius IX. anlässlich der feierlichen Definition des
Dogmas von der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria als Geschenk erhielt.



GEBET VOR DER MARIENSÄULE AUF DEM SPANISCHEN PLATZ

GEBET VON JOHANNES PAUL II.

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria
Montag, 8. Dezember 2003

 

1. Königin des Friedens, bitte für uns!

Am Fest Deiner Unbefleckten Empfängnis
knie ich wieder vor Dir, Maria,
um Dich zu verehren zu Füßen dieses Bildes,
das vom Spanischen Platz aus Deinen mütterlichen Blick
über diese alte, mir so teure Stadt Rom schweifen läßt.

Ich bin heute abend gekommen,
um Dir zu huldigen und meine aufrichtige Hingabe zu bezeigen.
In dieser Geste schließen sich mir auf diesem Platz unzählige Römer an,
deren Zuneigung mich immer begleitet hat
in all den Jahren meines Dienstes auf dem Stuhl Petri.

Mit ihnen bin ich hier, um den Weg anzutreten
zum 150. Jahrestag des Dogmas,
das wir heute mit kindlicher Freude feiern.

2. Königin des Friedens, bitte für uns!

Auf Dich schauen wir mit immer tieferer Sorge,
zu Dir kommen wir mit noch größerem Vertrauen
in dieser Zeit, die von nicht wenigen Unsicherheiten und Befürchtungen gekennzeichnet ist,
aufgrund der gegenwärtigen und zukünftigen Geschicke unseres Planeten.

Zu dir, Erstlingsfrucht der von Christus erlösten Menschheit,
die von der Knechtschaft des Bösen und der Sünde endlich befreit ist,
erheben wir gemeinsam eine eindringliche und vertrauensvolle Bitte:
Höre den Schmerzensschrei der Opfer
der Kriege und der vielen Formen von Gewalt,
die die Erde mit Blut beflecken.

Vertreibe die Finsternis der Traurigkeit und der Vereinsamung,
des Hasses und der Rachsucht.
Öffne den Sinn und das Herz aller für die Zuversicht und Vergebung!

3. Königin des Friedens, bitte für uns!

Mutter der Barmherzigkeit und Hoffnung,
erwirke für die Menschen des dritten Jahrtausends
das wertvolle Geschenk des Friedens:
Frieden in den Herzen und in den Familien, in den Gemeinschaften und unter den Völkern;
Frieden besonders für jene Nationen,
in denen Tag für Tag weiter gekämpft und gestorben wird.

Gib, daß die Menschen aller Rassen und Kulturen
Jesus begegnen und Ihn aufnehmen,
der im Weihnachtsgeheimnis auf die Erde gekommen ist,
um uns »seinen« Frieden zu schenken.
Maria, Königin des Friedens,
schenke uns Christus, den wahren Frieden der Welt!

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