Mittwoch, 20. Juli 2022

Was ich dir auftrage, das sollst du verkünden

 

Jeremia beklagt die Zerstörung Jerusalems, Kathedrale von Brüssel

Zur Lesung Jeremia ist in vieler Hinsicht der geistige Erbe des Propheten Hosea. Seine Berufung zum Propheten erfolgte im dreizehnten Jahr des Königs Joschija, also ums Jahr 626 v. Chr. Wie bei keinem anderen Propheten ist bei Jeremia das persönliche Leben unlösbar mit der prophetischen Verkündigung vermischt. Das zeigt sich schon im Bericht über seine Berufung. Jesaja hatte gerufen: Sende mich! (Jes 6,8). Jeremia hatte Bedenken und Einwände, ähnlich wie Mose sie gehabt hatte. Jeremia war jung und schüchtern, und im Verlauf der nächsten vierzig Jahre wurde ihm das Prophetenamt nicht leichter, sondern immer noch schwerer. Jahwe nimmt die Sendung nicht zurück; sie ist beschlossen, noch ehe Jeremia geboren wurde. Ich sende dich - du wirst gehen - du wirst verkünden: das sind Befehle. Zum Befehl kommt die Versicherung hinzu: „Ich bin mit dir, um dich zu retten.“ Mit diesem Wort als einziger Ausrüstung betritt der Prophet seinen Weg. - Jes 49,1.5; Gal 1,15; Ex 3,11-12; 4,10-12; Dtn 18,18; Ez 2,6; 2 Sam 23,2; Jes 59,21; Jer 18,7-10; 31,28.

 

ERSTE Lesung

Jer 1, 1.4-10

Zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt

Lesung aus dem Buch Jeremia

1Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus der Priesterschaft zu Anatot im Land Benjamin.

4Das Wort des Herrn erging an mich:

5Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.

6Da sagte ich: Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung.

7Aber der Herr erwiderte mir: Sag nicht: Ich bin noch so jung. Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden.

8Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir um dich zu retten - Spruch des Herrn.

9Dann streckte der Herr seine Hand aus, berührte meinen Mund und sagte zu mir: Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund.

10Sieh her! Am heutigen Tag setze ich dich über Völker und Reiche; du sollst ausreißen und niederreißen, vernichten und einreißen, aufbauen und einpflanzen.

(erzabteibeuron, Lesung vom Mittwoch d. 16. Woche im Jahreskreis)

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