Freitag, 17. November 2017

Gertrud von Helfta (Gertrud die Große)

Spruchband: in corde gertrudis invenietis me - im Herzen Gertruds werdet ihr mich finden, St. Hildegard, Rüdesheim

Gertrud die Große, Zisterzienserin in Helfta. Gertrud wurde am 6. Jänner 1256 geboren, über Heimat und Elternhaus wissen wir nichts, vielleicht war sie ein Waisenkind. Sie kam mit fünf Jahren nach Helfta, das damals von Gertrud von Hackeborn als Äbtissin geleitet wurde. Die Äbtissin wurde der kleinen Gertrud eine liebevolle Mutter und Förderin, sie ließ das hochbegabte Mädchen in allen sieben freien Künsten unterrichten, später sogar in theologischen Fächern. So wurde Gertrud eine berühmte „Theologa“, die von vielen Gelehrten zu Rate gezogen wurde. Eine Zeitlang verhängte Gott über Gertrud den Zustand geistiger Finsternis und Trockenheit, der sich jedoch als Gnade erwies, denn so wurde sie von den geschaffenen Dingen immer mehr losgelöst.

1281 wurde ihr vom Herrn in einer Vision prophezeit, dass er sie „mit dem Strom seiner göttlichen Lust berauschen werde“. Das war der Anfang einer mystischen Liebes- und Lebensgemeinschaft mit Jesus. 1289 begann Gertrud ihre Visionen niederzuschreiben, ihre beiden Hauptwerke heißen „Gesandter der göttlichen Liebe“ und „Geistliche Übungen“. In Helfta befanden sich damals nicht weniger als vier bedeutende Mystikerinnen: neben Gertrud der Großen noch Gertrud von Hackeborn und deren Schwester Mechtildis von Hackeborn, schließlich als vierte Mechtildis von Magdeburg.

Gertrud nennt als die drei größten Gnaden ihres Lebens
„erstens die fühlbare Gegenwart Christi in ihrem Herzen,
zweitens die Einprägung der fünf Wunden in dasselbe und 
drittens den Herzenstausch zwischen dem göttlichen Bräutigam und ihr.“

Gertrud von Helfta blieb nach außen hin unauffällig, lebte als schlichte Nonne mitten unter den Ihren. Sie starb am 17. November 1302 in ihrem Kloster Helfta.
(Martyrologium Sancrucensis)

Gertrud von Helfta (Braut des Lammes)



Besonders zwei Gnaden stehen über allen anderen, wie Gertrud selber schreibt: „Die Stigmata deiner heilbringenden Wunden, die du mir aufgedrückt hast, und die, wie edle Schmuckstücke, in meinem Herzen die tiefe Wunde der Liebe hinterlassen, mit denen Du Dich gezeichnet hast. Du hast mich mit diesen, deinen seligen Gaben beschenkt, so dass, auch wenn ich tausend Jahre ohne innerlichen oder äußerlichen Trost leben müsste, mir nur die Erinnerung reicht, mich zu erleuchten und mich mit Dankbarkeit zu erfüllen.
Wolltest du mich nochmals in die Tiefe deiner Freundschaft hineinführen und mich auf die verschiedenen Arten in deine erhebendste, heiligste Göttlichkeit hinein nehmen, die Dein göttliches Herz ist (...). Dieser reichen Sammlung von Gütern fügst du noch unsere Fürsprecherin, die heilige Jungfrau Maria hinzu, deine Mutter, und ihrer Fürsprache habe ich mich empfohlen, wie sich die treueste aller Bräute der eigenen Mutter als Braut ihrer Wahl empfehlen könnte"(ebd., II, 23.S. 145).
 
Die ewige Kommunion erwartend, vollendete sie ihr irdisches Leben am 17. November des Jahres 1301 oder 1302, im Alter von 46 Jahren. In der siebten Übung zur Vorbereitung des Todes schrieb die hl. Gertrud:
„O Jesus, Du, der Du mir so unendlich lieb bist,
mögest du immer bei mir sein,
weil mein Herz bei Dir bleibt
und bewahre deine Liebe für mich,
ohne die Möglichkeit der Trennung.
Mein Scheiden sei von Dir gesegnet,
sodass mein Geist, befreit von den Fesseln des Fleisches,
sofort in Dir seine Ruhe findet. Amen
(Exerzitien, Mailand 2006, S. 148).

(Benedikt XVI., Generalaudienz am 6. Oktober 2010)


St. Hildegard, Rüdesheim/Eibingen, ganz rechts die hl. Gertrud

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