Montag, 25. September 2017

Das Leben des hl. Niklaus von Flüe in Bildern (mit AL-Auslegung)

Obere und untere Ranftkapelle des hl. Niklaus von Flüe


1. Bild: Am 21. März 1417 wurde Niklaus seinen Eltern Heinrich von Flüe und Hemma Rupert geschenkt. Sogleich erkannte das Kind seine Mutter und die Hebamme, so wie den Werg nach Kerns durch jene Ranftschlucht, in der er später Einsiedler werden sollte.
Da Sachsel damals keinen Pfarrer hatte, wurde Niklaus in Kerns getauft. Er erkannte mit visionärem Blick den Priester und die beiden Paten seiner Taufe.





2. Bild:  Mit sechzehn Jahren sah der junge Bauer aus der Ranftschlucht einen hohen Turm aufwachsen und er erkannte, daß er selber ein solcher Turm im Dienste Gottes und der Heimat werden sollte.



3. Bild: Von spielenden Kameraden und lärmenden Nachbarskindern entfernte sich Niklaus gern an einsame Orte. Wohl war ihm die tägliche Bauernarbeit Gottesdienst. Daneben aber bot er Gott als außerordentliche Bußgabe Gebet und strengstes Fasten an. Buße, Gebet und Einsamkeit prägten ihm später das Siegel der Heiligkeit auf.



4. Bild: Dem Aufgebot der Obrigkeit gehorchend, wurde Niklaus von Flüe Soldat, Fähnrich und Rottmeister der Obwaldnertruppen. Der alte Zürichkrieg und Händel mit dem alten Erbfeind Österreich riefen den jungen Bauern von 1439 bis 1460 zu manchem blutigen Feldzug. Er blieb auch da ein ehrenvoller Christ und Friedensmahner.



5. Bild: Der Bauer Niklaus sah aus dem eigenen Mund eine Lilie hoch zum Himmel wachsen. Doch wie er bauernstolz sein Lieblingspferd anschaute, neigte sich die Blüte und ward vom Roß verschlungen. So sagt die Schrift: "Niemand kann zwei Herren dienen!"



6. Bild: Der Teufel, wütend über Gottes drängendes Rufen, warf Niklaus auf der Alp Bergmatt wohl dreißig Schritte weit über einen Hang ins Dorngestrüpp. Sein eigener Sohn Johannes trug den arg zugerichteten Vater in die Alphütte hinauf.



7. Bild: Drei gleichgestaltige Männer - es war die göttliche Dreieinigkeit - forderten den angesehenen Flüli-Ratsherrn auf, sich ganz dem Dienste Gottes zu übergeben. Als Unterpfand der Treue reichte ihm der eine ein hölzernes Kreuzlein dar. Mit diesem unsichtbaren Kreuz beladen, ging Niklaus noch jahrelang den Weg der Mannespflicht; sein Herz aber trug die "Unruhe Gottes" in sich.



8. Bild: Niklaus von Flüe war Richter, weitum bekannter Verteidiger des Rechtes und der Wahrheit, Anwalt der Unterdrückten. Bei einem ungerechten Urteil im Gericht zu Sarnen sah der dem Munde bestochener Richter Feuerflammen entspringen. Darauf legte Richter, Ratsherr und Rottmeister von Flüe alle seine öffentlichen Ämter und Würden nieder; sein Geist hatte sich von dieser Welt längst abgekehrt.



9. Bild: Am 16. Oktober 1467, am Tag des heiligen Gallus, war der Seelenkampf der beiden herzverbundenen Menschen Klaus und Dorothea zu Ende gerungen. Niklaus von Flüe, der Bauer, Ratsherr, Richter, Hauptmann, Standesvertreter, Landammannskandidat und Hausvater, verließ als bettelarmer "Bruder Klaus" Herd, Haus und Heimat.
"Gott hat es so gewollt." - Die ältesten Söhne waren gut zwanzigjährig, Kläusli, der Jüngste, lag sechzehn Wochen alt in hölzerner Wiege: Kläusli, ein Abschiedsgeschenk der Liebe, da Klaus nun Gabe des Opfers werden wollte. Und Bruder Klaus trug eine braune Kutte; die hatte ihm Frau Dorothea mit eigener Hand gewoben - die Heldenmütige.


10. Bild: In einer Nacht, da Klaus vor Liestag im heutigen Baselland im Freien ruhte, durchbohrte ein Himmelsstrahl ihm schmerzvoll den Leib. Von dieser Stunde an blieb Bruder Klaus ohne irdische Speise und Trank beinahe zwanzig Jahre lang.




11. Bild: Klaus betet zum Herrn, er möchte ihm den Weg der Zukunft weisen. Ein Feuerstrahl vom Himmel zeigte hinunter zur Ranft: auf eigenem Grund und Boden also wollte Gott ihn haben.



12. Bild: Jäger fanden ihn betend in der Wildnis. Der Ruf vom "Wunderfaster" eilte durchs Tag. Beichtvater Isner prüfte, was an Klaus geschehen war und mußte bekennen: "Das tut dir Gott."


13. Bild: Hilf, Heiliger, hilf. So drang am 13. August 1468 der Notschrei aus dem Tale in den Ranft. Sarnen, Obwaldens Hauptort, stand in Flammen, Bruder Klaus eilte auf den Flülifelsen, schlug groß ein Kreuzzeigen über die Brände: Da duckte sich das Feuer und erlosch. Es waren 22 Häuser - 22 Heimatstuben.

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Nun eilte Pilgervolk in bunter Vielfalt in die Ranft, Klaus war zu allen gut: ein Bruder. Nur einem Ehebrecher, der von seiner Freveltat nicht lassen wollte, zeigte er die Hölle, des hartverstockten Sünders Ende.



14. Bild: Weihbischof Thomas eilte von Konstanz her, das Fasten des Eremiten als kirchliche Autorität zu prüfen. Er mußte bekennen: "Was hier an einem Gottesfreund geschieht, ist wunderbar!"




15. Bild: Das einzige "Gebetbuch" des Waldbruders war die Betrachtungstafel mit der Vision der heiligsten Dreifaltigkeit, umgeben von Bildern der Geburt und Marter Christi. (...)
In höchster Gottversunkenheit sah Bruder Klaus das Haupt der heiligsten Dreieinigkeit zu ihm sich neigen. Nun ging das wundersame Gebet, das Klaus seit Jahren betete, bald in Erfüllung: "Mein Herr und Gott, nimm mich ganz dir und gib mich ganz zu eigen dir!"



16. Bild: Bruder Klaus hatte sein Lebenswerk getan: die Heimat gerettet, den Frieden eropfert. Am 21. März 1487 gab er seine Seele Gott zurück.



17. Bild: Als Witfrau Dorothea, die Heldenmütige, von ihres Mannes Gruft heimkehrte, erschien ihr Bruder Klaus mit einer weißen Fahne himmelfahrend auf dem Flüeli, allwo nun die Karl Borromäus-Kapelle weit übers Tag hinsegnend steht.
(Leonhard von Matt, Bruder Klaus)


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