(Martyrologium Sancrucense)
Heinrich Seuse sieht das Jesuskind im Rosenstrauch, aus: Lechner, Schütz, Mit den Heiligen durch das Jahr, 27. |
Sosehr seine gefühlvolle Predigt und seine anmutige Sprache die Herzen der Menschen gewinnt, so fruchtbar sein seelsorgliches Wirken vor allem auch bei den Schwestern seines Ordens ist, so bleiben ihm doch Bedrängnis, Verdächtigung, Verfolgung und Leiden nicht erspart. Er hat die Verfolgung Eckharts miterlebt, er muß selber aus Konstanz später weichen und wird in das Kloster nach Ulm versetzt. Aber das äußere Ungemach hindert nicht die inwendige Freude.
Der Rosenstrauch, in dem er Christus erblickt, der Kranz von Rosen, mit dem ihn Christus bekränzt, bedeuten hier beides: schöne Freude und bitteres Leiden. In einer großen Leichtigkeit schwebt Christus im Rosenstrauch, wie von der Hand Seuses getragen.
(Lechner, Schütz, w. o., 27)
Dich, Heinrich Seuse,
Prediger und Beter,
Diener der Weisheit,
Freund der Freunde Gottes,
preisen im Bunde
herzlicher Gemeinschaft
Brüder und Schwestern.
Früh in der Jugend
dir der Sinn erwachte,
hungernd und dürstend
Wahrheit zu erstreben.
Durchbruch des Geistes,
Gottgeburt der Seele
hast du erfahren.
Mit allen Fasern
deines zarten Herzens
hingst du an Jesus,
der dich Weisheit lehrte;
der sich dir hingab,
ihn hast du verkostet
im Mahl der Liebe.
Spott und Verleumdung
konnten dich nicht brechen.
Was du erlitten,
machte dich gelassen.
Vom Kreuz her schenke
Christus uns die Gnade,
Leiden zu lindern.
Göttlicher Minne
nimmermüder Sänger,
alle Geschöpfe
ludst du ein zum Lobe.
Laß uns verkünden,
was du schon empfangen:
Gottes Erbarmen.
Ehre dem Vater,
Schöpfer aller Dinge,
Ehre dem Sohne,
der die Welt errettet,
Ehre dem Geiste,
der den Herzen einhaucht
Liebe und Weisheit. Amen.
(Proprium des Predigerordens, 193f)
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