Jan / Johannes Sarkander, Veitsdom, Prag |
Jan Sarkander, Pfarrer und Märtyrer. Jan Sarkander wurde 1576 zu Skotschau in Schlesien geboren, er studierte bei den Jesuiten in Olmütz und Prag, wo er 1603 in Philosophie promovierte. 1606 brach er aber das theologische Studium in Graz ab und heiratete.
Nach dem baldigen Tod seiner Frau studierte er wieder Theologie, 1609 wurde er zum Priester geweiht. Nun wirkte Jan Sarkander in Mähren für den katholischen Glauben und wurde 1616 Pfarrer von Holeszów. Der große Eifer, mit dem er zur Erneuerung des katholischen Glaubens und an die Regulierung der materiellen Güter der Pfarrei heranging, erweckte beim protestantischen und hussitischen Adel großen Hass. Die Situation spitzte sich im 30-jährigen Krieg zu. Im Februar 1620 bewahrte Pfarrer Sarkander seine Stadt Holeszów vor Plünderung, indem er eine eucharistische Prozession gegen das heranziehende Militär hielt. Kurz darauf wurde er von Revolutionären gefangengenommen und in Olmütz so schwer gefoltert, dass er am 17. März 1620 seinen Verletzungen erlag. (Beim Verhör weigerte sich Jan, das Beichtgeheimnis zu verletzen)
Jan Sarkander wurde 1995 von Johannes Paul II. auf einer Pastoralreise nach Tschechien heilig gesprochen, die Seligsprechung war bereit 1860 erfolgt. Das Grab des heiligen Jan Sarkander befindet sich in der Kathedrale von Olmütz.
(Martyrologium Sancrucense)
Prag, Veitsdom |
Papst Johannes II. hat Johannes Sarkander trotz heftigen Einspruchs von protestantischer Seite am 21. Mai 1995 in Olmütz heilig gesprochen.
"Johannes Sarkander war Pfarrer in einer Zeit, in der das Christentum das Drama der Reformation erlebte. Weil er der katholischen Kirche treu blieb, wurde er verhaftet und von den Landesherren von Olmütz, die Protestanten waren, grausam gefoltert. Das Prinzip `Cuius regio, ejus religio´ gestattete damals denjenigen, die an der Macht waren, den jeweiligen Untergebenen ihre Religionszugehörigkeit aufzuzwingen. Nach diesem Leitprinzip wurde damals in Böhmen und Mähren sowohl von katholischer als auch von protestantischer Seite sehr viel Gewalt ausgeübt.
Johannes Sarkander war nur eines der vielen Opfer dieser Situation. Die Zeichen der Göttlichen Vorsehung beweisen, dass er eine heroische Heiligkeit erlangt hat; deshalb ist es richtig, dass er zur Ehre des Altäre erhoben wurde. Es war außerdem der Wunsch der Kirche in Böhmen und Mähren, dass diese Heiligsprechung gerade in Olmütz stattfinden sollte. Ich habe der Bitte entsprochen, weil ich die von der Vorsehung gebotene Gelegenheit erfasst, an diesem besonderen historischen Ort einhe kritische Bewertung der Religionskriege zum Ausdruck zu bringen, die sowohl unter den Katholiken als auch unter den Protestanten so viele Opfer gefordert hat. Ich hoffe, dass das Ergebnis dieser Heiligsprechung für alle ein starker Ansporn ist, sich dafür einzusetzen, dass nie wieder solche Sünden gegen das christliche Gebot der Liebe geschehen."
(Johannes Paul II. anlässlich der Heiligsprechung, in: F. Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Bd. 4, 248)
Prag, Veitsdom, Blick vom Prämonstratenserkloster Strahov |
Johannes Sarkander (Fleischmann) gehört zu den seligen Märtyrern des Grazer Jesuitenkollegs, deren Gedenktag in Graz am 7. September gefeiert wird.
"Das
Grazer Jesuitenkolleg wurde 1572 von den Erzherzögen von Österreich gestiftet.
Viele Priester und Glaubensboten, die in ferne Länder gesandt wurden, haben
hier ihre Ausbildung erhalten. Elf von ihnen starben als Märtyrer für ihren
Glauben.
Unter ihnen ragen besonders hervor: Johannes Ogilvie aus Schottland,
der fünf Jahre in Graz verbrachte und hier in den Jesuitenorden aufgenommen
wurde; er wurde am 10. März 1615 in Glasgow hingerichtet; Paul VI sprach ihn am
17. Oktober 1976 heilig. Der Kroate Markus Krisin und die Jesuiten Stephan
Pongracz und Melchior Grodecz wurden am 7. bzw. 8. September 1619 nach grausamen
Folterungen in Kaschau mit dem Schwert getötet; Heiligsprechung am 2. Juli 1995
durch Johannes Paul II.
Johannes Sarkander, ein vornehmer Schlesier, studierte
ebenfalls in Graz; wegen seiner standhaften Weigerung, das Beichtgeheimnis zu
verletzen, wurde er grausam gemartert und starb im Kerker von Holleschau in
Mähren am 17. März 1620. Er wurde von Johannes Paul II am 21. Mai 1995
heiliggesprochen."
(aus dem Direktorium der Diözese Graz Seckau)
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