Donnerstag, 28. Januar 2016

Nur dich allein! - Thomas von Aquin in Neapel


S. Domenico Maggiore, Neapel

Die Geschichte der Dominikaner in Neapel ist eng mit dem hl. Thomas von Aquin verbunden. Er traf während seiner Studien in Neapel die Brüder und  trat im Alter von 19 in ihre Gemeinschaft ein. Im Jahre 1244 empfing er in S. Domenico Maggiore zu Neapel das Kleid des hl. Dominikus aus der Hand des Priors Thomas Agni.




Im Jahr 1273, ein Jahr vor seinem Tod, hielt er während der ganzen Fastenzeit Predigten in der Kirche „ San Domenico Maggiore" in Neapel. Der Inhalt dieser Predigten wurde gesammelt und bewahrt: es handelt sich um die „Opuscula", in denen er das Apostolische Glaubensbekenntnis erklärt, das Gebet des Vaterunsers auslegt, die Zehn Gebote erläutert und das Ave Maria kommentiert. Der Inhalt der Predigt des „Doctor Angelicus" entspricht fast vollständig der Struktur des „Katechismus der Katholischen Kirche". Tatsächlich dürften in einer Zeit des erneuerten Einsatzes für die Evangelisierung, wie dies heute der Fall ist, diese grundlegenden Inhalte in der Katechese und in der Predigt nie fehlen: „Was wir glauben", das heißt das Glaubensbekenntnis; „Was wir beten", das heißt das Vaterunser und das Ave Maria; und „Was wir leben", wie uns die biblische Offenbarung lehrt, das heißt das Gesetz der Gottes- und Nächstenliebe und die Zehn Gebote als Erläuterung dieses Liebesgebotes. (Papst Benedikt XVI., wie unten)




In einem Reliquienschrein im Hochaltar sind die sterblichen Überreste des hl.
Raimund von Capua, des Beichtvaters von Katharina von Siena, beigesetzt.


Thomas von Aquin hat am Ende seines Lebens, etwa ein halbes Jahr vor seinem Tod, aufgehört zu schreiben. Er hat eine Art Vision gehabt, in der er sagte, plötzlich begriffen zu haben: Alles was er geschrieben habe, komme ihm nur wie Spreu vor angesichts der Größe dessen, was er schauen konnte. So wollte er nicht mehr schreiben.
Aber es ist uns auch ein Dialog des heiligen Thomas bekannt, eine zweite Vision, die gleichsam die erste ergänzt und ausgleicht. Er betete in Neapel in einer Kirche vor dem Gekreuzigten und hörte den Gekreuzigten sagen: „Thomas, du hast gut geschrieben über mich. Was willst du dafür?" Und er antwortete: „Nur dich allein". Das soll auch unsere Antwort sein. Wir möchten nicht irgend etwas, wir wollen Christus kennenlernen und seine Liebe. Thomas ist dann auf dem Weg zum Konzil von Lyon in Fossanova, hier in Latium, 1274 gestorben.

(Papst Benedikt XVI. in der Generalaudienz vom 2.6.2010 über Thomas von Aquin)

Vision des Thomas von Aquin vor dem Gekreuzigten, S. Domenico Maggiore, Neapel. "BENE SC", Bene scripsisti de me, Thoma; quam ergo mercedem recipies - du hast gut über mich geschrieben, Thomas, .....
Inschrift: 4. Strophe des Hymnus zur Laudes von Fronleichnam "Verbum supernum prodiens"
Se nascens dedit socium, Convescens in edulium, Se moriens in pretium, Se regnans dat in præmium.
Das himmlische Wort kommt hervor,
ohne dass es die Rechte des Vaters verlässt,
zu seinem Werk geht es heraus,
kommt zum Abend des Lebens.
Bevor er in den Tod vom Jünger
übergeben wurde an seine Neider,
vorher zur Lebensspeise
gab er sich seinen Jüngern.
Ihnen unter zweifacher Gestalt
Fleisch gab er und Blut;
so dass er durch die doppelte Substanz
den ganzen Menschen speist.
Bei seiner Geburt gab er sich zum Gefährten;
tafelnd, zur Speise;
sterbend, zum Lösegeld;
herrschend gibt er sich als Preis.
O heilbringende Opfergabe/Hostie,
die du die Tür des Himmels öffnest,
feindliche Kriege drängen:
Gib Kraft, bringe Hilfe.
Dem einen dreifaltigen Herrn
Sei ewige Ehre,
der Leben ohne Ende
uns geben möge im Vaterland.
(Quelle: wikipedia)


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