Als ältestes von sieben Kinder wuchs Maria Goretti in Corinaldo in der Nähe von Ancona auf.
Da die Eltern die Familie durch ihre kleine Landwirtschaft nicht mehr ernähren konnten, zogen sie schließlich nach Le Ferriere in die Nähe von Nettuno, wo der Vater ein Jahr danach an Malaria starb.
Maria führte ein vorbildliches und äußerst frommes Leben, unterstützte die Mutter bei der Arbeit und sorgte sich um ihre jüngeren Geschwister. Auch um die Mitpächter Serenelli kümmerte sie sich. Der fast zwanzigjährige Sohn dieser Familie, Alessandro Serenelli, belästigte und bedrängte das Mädchen. Obwohl es mehrere Übergriffe gab, schwieg Maria ihrer Mutter gegenüber, um sie nicht noch mehr zu belasten. Schließlich verlor Alessandro am 5. Juli 1902 die Geduld und versuchte, gewalttätig zu werden. Das Mädchen wehrte sich und wurde durch 14 Messerstiche schwer verletzt. Ins Krankenhaus gebracht, starb sie einen Tag später. Auf dem Sterbebett verzieh Maria Goretti ihrem Mörder und versprach, für seine Bekehrung zu beten.
Der Mörder Maria Gorettis wurde zu 30 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Jahre nach Marias Tod, während denen Alessandro keine Anzeichen von Reue zeigte, erschien ihm in einem Traum (oder einer Vision) die junge Märtyrerin und reichte ihm eine Blume. Dies war der Anlass für seine Bekehrung. Nach seiner frühzeitigen Entlassung aus der Zwangsarbeit, die ihm als Strafe auferlegt wurde, lebte er als Klostergärtner im Kapuzinerkloster Ascoli Piceno; er schloss sich auch dem 3. Orden an und führte ein Leben der Buße. Er starb 1970.
Die Reliquien der heiligen Maria Goretti befinden sich in der Krypta der Kirche Madonna delle Grazie der Passionisten in Nettuno; auch in ihrem Geburtsort Corinaldo gibt es ein ihr geweihtes Heiligtum. Bei der Heiligsprechung Maria Gorettis am 24. Juni 1950 versammelten sich rund 500.000 Menschen.
(Quelle: kathpedia.com)
Maria Goretti erscheint Alessandro Serenelli im Traum, Corinaldo |
Alessandro hatte für seine Tat 30 Jahre Gefängnis bekommen, er wurde aber wegen guter Führung etwas früher entlassen.
"Ein Traum gab mir einen kräftigen Antrieb zur Besserung meines Geistes. Es war das einzige Mal, daß ich von Maria Goretti träumte. Die weißgekleidete Maria pflückte in einem Garten, in dem ich mich befand, schneeweiße Lilien und reichte mir eine nach der anderen. Während sie mir diese Gab, verwandelten sie sich in viele brennende Lämpchen wie Kerzen. Dann verschwand sie."
Seine Bekehrung im Gefängnis war ehrlich und dauerhaft. Seither führte er ein beispielhaftes Leben. (Quelle: Stjosef)
Geistliches Testament von Alessandro Serenelli, das vom 5. Mai 1961 stammt und am 19. November 1970 veröffentlicht wurde (Quelle: stjosef):
Ich bin fast achzig Jahre alt und bald am Ende meiner Tage. Wenn ich auf meine Vergangenheit zurückschaue, so erkenne ich, daß ich in meiner Jugend einen falschen Weg eingeschlagen habe: den Weg des Bösen, der mich in den Ruin führte. Ich erkannte durch die Zeitungen, die Darstellungen und die schlechten Beispiele, daß die Mehrzahl der Jugend jenen Weg ging, ohne sich darüber Sorgen zu machen; und so war auch in unbekümmert.
Ich hatte gläubige und religiöse Menschen in meiner Nähe, aber ich achtete nicht auf sie. Eine brutale Kraft machte mich blind und zog mich auf den schlechten Weg. Mit zwanzig Jahren wurde ich zum Sittenverbrecher, und graut mir bei der bloßen Erinnerung. Maria Goretti, jetzt eine Heilige, war der gute Engel, der von der göttlichen Vorsehung auf meinen Weg gestellt wurde. In meinem Herzen sind noch immer ihre Worte des Vorwurfs und der Verzeihung lebendig. Sie betete für mich und legte Fürsprache für einen Mörder ein.
Es folgten dreißig Jahre Gefängni. Wenn ich nicht minderjährig gewesen wäre, wäre ich lebenslang verurteilt worden. Ich nahm die verdiente Strafe an: ergeben bezahlte ich meine Schuld. Maria war wirklich mein Licht, meine Beschützerin; mit ihrer Hilfe verhielt ich mich recht, und als mich die Gemeinschaft wieder aufnahm, versuchte ich ehrlich zu leben. Die Söhne des hl. Franziskus, Laienkapuziner in den Marken, haben mich mit seraphischer Barmherzigkeit aufgenommen, nicht als ihren Diener, sondern als ihren Bruder. Ich lebte mit ihnen seit dem Jahr 1936.
Von nun warte ich ruhig auf den Moment, der mich vor Gottes Angesicht erscheinen läßt, um dann meine Lieben zu umarmen und in Nähe meines Schutzengels und seiner lieben Mutter Assunta zu sein.
Alle, die diesen Brief lesen, mögen die heilsame Lehre daraus ziehen, das Böse zu meiden und sich immer, schon als Kind dem Guten zuzuwenden. Sie sollen daran denken, daß die Religion mit ihren Geboten nicht etwas ist, was man nicht braucht, sondern der wahre Trost, der einzig sichere Weg in allen Lebenslagen, auch in den schmerzhaftesten.
Pax et bonum!
Grab von Alessandro Serenelli |
Mutter Assunta Goretti |
Nach der Urteilsverkündigung fragte der Gerichtspräsident Assunta: Frau Assunta Goretti, verzeiht ihr dem Mörder Eurer Tochter? Meinerseits ja, ich verzeihe ihm von Herzen, Herr Präsident.
Unter dem Volk im Gerichtssaal hörte man einen verworrenen Lärm. Jemand sagte: Ich würde ihm nicht verzeihen! Darauf Mutter Assunta: Und wenn jesus Christus uns auch nicht verzeihen würde?
(Quelle wie oben)
1937 hatte sich Alessandro Serenelli nach Corinaldo begeben mit dem Vorsatz, Mutter Assunta und die Familie Goretti um Verzeihung für sein Verbrechen zu bitten. Er fiel auf die Knie und stammelte gerührt: Assunta, verzeiht mir!
Assunta rief aus: Sie hat euch verziehen, Gott hat euch verziehen! Auch ich verzeihe euch.
Das Martyrium der hl. Maria Goretti
Statue von Maria, die sie im Augenblick des Todes zeigt, Marienbild der Familie |
Armreliquie v. Maria Goretti, Corinaldo |
Elsa über Maria Goretti und Alessandro Serenelli
Der Schrein der Heiligen wird durch Corinaldo getragen
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