Donnerstag, 11. Juli 2019

Über die Haltung beim Gottesdienst (Benedikt von Nursia)

hl. Benedikt von Nursia, S. Catervo




ZENIT: Wer ist der heilige Benedikt (480-547)?

P. Hacker: Er wurde im fünften Jahrhundert in Nursia in Italien geboren, studierte in Rom, zog sich dann aber als Asket in die Einsamkeit zurück. Der heilige Benedikt hat verschiedene Formen des Mönchslebens kennen gelernt, bevor er seine Klosterregel geschrieben hat. Durch diese Regel, die sehr ausgewogen das gemeinschaftliche Leben im Kloster ordnet, ist er zum Mönchsvater des Abendlandes geworden.

ZENIT: Was kann uns der heilige Benedikt als Vater des abendländischen Mönchstums, "Vater vieler Völker" und Schutzpatron Europas heute sagen? Was ist seine Botschaft?

P. Hacker: Seine Botschaft ist die des Mönchtums überhaupt: Der Mönch verzichtet auf einen Teil seiner Freiheit, um ein höheres Gut zu gewinnen. Er will Gott wieder näher kommen, von dem wir uns durch die Sünde entfernt haben. Das gilt nicht nur für Mönche. Wo immer etwas aufgebaut werden soll, müssen auch Opfer gebracht werden. Das weiß jeder Vater, jede Mutter. Bindung schafft eine innere Freiheit für das Gute.

ZENIT: Worin ist er uns Vorbild?

P. Hacker: Er legt großen Wert auf die Unterscheidung der Geister: Was führt uns zum Guten und was hindert uns daran? Er strebte nach einem ausgewogenen Verhältnis von ora-labora-lege – von Gebet, Arbeit und Studium für jeden im Kloster. 
(ais einem Interview mit P. Sebastian Hacker OSB, 11.7.2005, Zenit)




Prolog der Ordensregel (aus der Benediktsregel)
  1. Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat!
  2. So kehrst du durch die Mühe des Gehorsams zu dem zurück, den du durch die Trägheit des Ungehorsams verlassen hast.
  3. An dich also richte ich jetzt mein Wort, wer immer du bist, wenn du nur dem Eigenwillen widersagst, für Christus, den Herrn und wahren König, kämpfen willst und den starken und glänzenden Schild des Gehorsams ergreifst.
  4. Vor allem: wenn du etwas Gutes beginnst, bestürme ihn beharrlich im Gebet, er möge es vollenden.
  5. Dann muss er, der uns jetzt zu seinen Söhnen zählt, einst nicht über unser böses Tun traurig sein.
  6. Weil er Gutes in uns wirkt, müssen wir ihm jederzeit gehorchen; dann wird er uns einst nicht enterben wie ein erzürnter Vater seine Söhne;
  7. er wird auch nicht wie ein furchterregender Herr über unsere Bosheit ergrimmt sein und uns wie verkommene Knechte der ewigen Strafe preisgeben, da wir ihm in die Herrlichkeit nicht folgen wollten.



Die Haltung beim Gottesdienst
  1. Überall ist Gott gegenwärtig, so glauben wir, und die Augen des Herrn schauen an jedem Ort auf Gute und Böse. (Spr 15,3)
  2. Das wollen wir ohne jeden Zweifel ganz besonders dann glauben, wenn wir Gottesdienst feiern.
  3. Denken wir daher immer an die Worte des Propheten: "Dient dem Herrn in Furcht." (Ps 2,11)
  4. "Singt die Psalmen in Weisheit." (Ps 47,8)
  5. "Vor dem Angesicht der Engel will ich dir Psalmen singen."
  6. Beachten wir also, wie wir vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel sein müssen,
  7. und stehen wir so beim Psalmensingen, dass Herz und Stimme in Einklang sind.



Der Tod des hl. Benedikt (Stift Lilienfeld)
 
Am Geburtsort des hl. Benedikt und der hl. Scholastika in Norcia

Der Heimgang des hl. Benedikt nach Papst Gregor (Kleinmariazell)

Beim Grab des hl. Benedikt und der hl. Scholastika in Montecassino


S. Catervo, Tolentino

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