An der Stelle der heutigen Kirche stand ursprünglich das im Mittelalter errichtete Königshaus, als Sitz der Königlichen Kammer, die für Abgaben, Zölle und Einnahmen im östlichen und nordöstlichen Königreich Ungarn zuständig war. Im Rahmen der Rekatholisierung der im frühen 17. Jahrhundert protestantischen Stadt Kaschau lud Andreas Dóczy, Kapitän von Oberungarn, Jesuiten in die Stadt ein und stellte Wohnräume sowie eine Kapelle im Königshaus zur Verfügung. Während des Aufstands von Gabriel Bethlen folterten Haiducken in der Nacht zum 7. September 1619 drei Jesuiten, nämlich Markus Stephan Crisinus, Stefan Pongrácz und Melchior Grodziecki, zu Tode, seither sind diese als Märtyrer von Kaschau bekannt.
Nach diesem Ereignis stand das Haus jahrzehntelang leer, für die
königliche Kammer wurde ein neues Haus in einem anderen Teil der Stadt
gebaut. Erst Sophia Báthory, Gattin von Georg II. Rákóczi erwarb das Gebäude, ließ es abreißen und an der Stelle einen Sakralbau nach dem Vorbild der Kirche Il Gesù in Rom
bauen. Die Bauarbeiten begannen 1671 und wurden bis 1681 abgeschlossen.
Da die Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft der historischen Kaschauer
Universität (Universitas Cassoviensis) lag, erhielt sie auch die Bezeichnung Universitätskirche. Nach der Auflösung des Jesuitenordens erhielten 1811 die Prämonstratenser die Kirche. (wikipedia)
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Universitätskirche oder Jesuitenkirche, Kosice |
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Reliquien der Märtyrer Markus Crisin, Stephan Pongracz, Melchior Grodecz |
Die seligen und heiligen Märtyrer des Grazer Jesuitenkollegs: Johannes Ogilvie, Markus Crisin, Stephan Pongracz, Melchior Grodecz und Jan Sarkander. Das Jesuitenkolleg in Graz, von den Habsburgern zur Rekatholisierung Innerösterreichs gestiftet, hatte in der Zeit der Gegenreformation eine starke Ausstrahlung. Elf seiner Schüler werden als Märtyrer des katholischen Bekenntnisses gerühmt, drei sind selig und zwei sogar heilig gesprochen. Während sie in ihren Heimatländern an je eigenen Gedenktagen gefeiert werden, wird ihrer in Österreich an einem einzigen Tag gedacht.
Es handelt sich um den Jesuiten John Ogilvie. Er stammte aus einer calvinischen Familie in Schottland, studierte in Graz und wurde Priester. Er wurde am 10. März 1615 in Glasgow öffentlich gehängt. Papst Paul Vl. sprach ihn am 17. Oktober 1976 heilig. –
Zu den Grazer Jesuitenschülern zählt auch der kroatische Weltpriester Markus Stephan Crisinus, der vom berühmten Kardinal Peter Pazmany zum Rektor des Seminars und Domherrn nach Tyrnau berufen wurde. Er wirkte schließlich in Kaschau, dem heutigen Košice in der Ostslowakei für den katholischen Glauben. In der Rekatholisierungsarbeit standen ihm die Jesuiten Stephan Pongracz und Melchior Grodecz, die ebenfalls in Graz studiert hatten, zur Seite.
Als Kaschau dem siebenbürgischen Heerführer Rakoczi in die Hände fiel, erlitten Crisinus und Grodecz am 7. September und Pongracz am 8. September 1619 den Tod durch das Schwert. Sie waren zuvor auf grausamste Weise gefoltert worden, weil sie sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen und zum Kalvinismus überzutreten. Markus Crisinus, Stephan Pongracz und Melchior Grodecz wurden von Pius X. 1904 selig gesprochen. –
Schließlich gehört zur Gruppe der Grazer Jesuitenschüler auch der heilige Pfarrer Jan Sarkander, ein gebürtiger Schlesier. Er wurde nach seinen Studien in Graz und einer kurzen Ehe Priester und Pfarrer zu Holleschau in Mähren. Als solcher starb Jan Sarkander wegen unmenschlicher Folterung durch die Hussiten am 17. März 1620 in Olmütz. Jan Sarkander wurde von Johannes Paul II. heilig gesprochen.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 14
In jener Zeit
25 begleiteten viele Menschen Jesus;
da wandte er sich an sie
26 und sagte: Wenn jemand zu mir kommt
und nicht Vater und Mutter,
Frau und Kinder, Brüder und Schwestern,
ja sogar sein Leben gering achtet,
dann kann er nicht mein Jünger sein.
27 Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht,
der kann nicht mein Jünger sein.
28 Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will,
setzt er sich dann nicht zuerst hin
und berechnet die Kosten,
ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
29 Sonst könnte es geschehen,
dass er das Fundament gelegt hat,
dann aber den Bau nicht fertigstellen kann.
Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
30 und sagen: Der da hat einen Bau begonnen
und konnte ihn nicht zu Ende führen.
31 Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,
setzt er sich dann nicht zuerst hin
und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann
dem entgegenstellen kann,
der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
32 Kann er es nicht,
dann schickt er eine Gesandtschaft,
solange der andere noch weit weg ist,
und bittet um Frieden.
33 Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein,
wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
(Evangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C)
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Altar mit Reliquien der heiligen drei Märtyrer von Kosice |
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