Sonntag, 9. November 2025

Das erste Heilige Jahr im Lateran

 

Lateranbasilika

Papst Bonifatius VIII. verkündet das erste Heilige Jahr 1300


Dieses Fragment ist wahrscheinlich Teil einer großen Wanddekoration der antiken "Loggia delle Bededizioni" (Loggia der Segnungen). Papst Bonifatius VIII. ließ die Loggia hinter dem Konzilssaal des Lateranpalastes errichtet, die dann zerstört und von Domenico Fontana im Jahr 1586 an der nördlichen Stirnseite des Querhauses wieder aufgebaut wurde. 
Das erhalten gebliebene Freskenfragment stellt, gemäß einer von Maddalo (1983) angeführten, glaubwürdigen Hypothese, den Einzug von Papst Bonifatius VIII.  in den Lateran am 23. Januar 1295 dar.

Der Papst zeigt sich auf der Loggia des Laterans und steht dort neben seinem Vorgänger, d.h. Cölestin V. (dem Geistlichen mit der Tonsur auf der rechten Seite, der die Pergamentrolle abwickelt) und dem Kardinal Matteo Rosso Orsini (der dicken bärtigen Gestalt auf der linken Seite), dem damaligen Erzpriester des ehrwürdigen Kapitels des Petersdoms im Vatikan.
Der mächtige Orsini, ein erbitterter Rivale der Colonna, verzichtete zugunsten der legitimen Amtsübernahme von Seiten Benedetto Orsinis auf die päpstliche Tiara.

Eine andere Auslegung besagt, dass die Freske die von Papst Bonifatius VIII. durchgeführte feierliche Ausrufung des Heiligen Jahres 1300 darstellt.
(Riccardo Cattani, St. Johannes Lateran)

« Incarnationis mysterium » (Johannes Paul II.)

VERKÜNDIGUNGSBULLE
DES GROSSEN JUBILÄUMS
DES JAHRES 2000

Zur Wallfahrt gesellt sich das Zeichen der Heiligen Pforte, die zum ersten Mal während des Jubeljahres 1423 in der Basilika des heiligsten Erlösers im Lateran geöffnet wurde. Sie erinnert an den Übergang von der Sünde zur Gnade, den zu vollziehen jeder Christ aufgerufen ist. Jesus hat gesagt: »Ich bin die Tür« (Joh 10, 7), um anzuzeigen, daß niemand zum Vater Zugang hat, außer durch ihn.
Diese Selbstbestimmung Jesu bezeugt, daß er allein der vom Vater gesandte Erlöser ist. Es gibt nur einen Zugang, der den Eintritt in das Leben der Gemeinschaft mit Gott aufschließt: dieser Zugang ist Jesus, der einzige und absolute Heilsweg. Auf ihn allein läßt sich das Wort des Psalmisten in vollem Ausmaß anwenden: »Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein« (Ps 118, 20).

Der Hinweis auf die Tür erinnert an die Verantwortung jedes Gläubigen, deren Schwelle zu überschreiten. Durch jene Tür gehen, heißt bekennen, daß Jesus Christus der Herr ist, und den Glauben an ihn stärken, um das neue Leben zu leben, das er uns geschenkt hat. Es ist eine Entscheidung, welche die Freiheit der Wahl und zugleich den Mut zum Loslassen voraussetzt im Wissen darum, daß man das göttliche Leben gewinnt (vgl. Mt 13, 44–46). In diesem Geist wird der Papst als erster in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1999 durch die Heilige Pforte gehen. Während er ihre Schwelle überschreitet, wird er der Kirche und der Welt das Heilige Evangelium zeigen, die Quelle des Lebens und der Hoffnung für das bevorstehende dritte Jahrtausend. Durch die Heilige Pforte, die in symbolischer Hinsicht am Ende eines Jahrtausends größer ist,[13] wird uns Christus tiefer in die Kirche, seinen Leib und seine Braut, einführen. So verstehen wir, wie bedeutungsvoll der Hinweis des Apostels Petrus ist, wenn er schreibt, daß, vereint mit Christus, auch wir uns »als lebendige Steine zu einem geistigen Haus, zu einer heiligen Priesterschaft aufbauen lassen, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen« (1 Petr 2, 5).


rechtes Mittelschiff, zweiter Pfeiler,

Lateranbasilika und -palast

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