An den Wänden befinden sich zwei große gewölbte Tempera; links übergibt der hl. Petrus Damian, ein junger Mann, einem Priester eine Münze, um die Messe für seinen Vater zu zelebrieren; in der anderen veranlaßt der Heilige als päpstlicher Legat König Heinrich IV., seine Gemahlin Bertha von Savoyen, von der er sich trennen wollte, zurückzurufen.
Am Grab des hl. Petrus Damiani in Faenza
Eremitenregel (Vatikanische Museen) und Papst Benedikt XVI. über Petrus Damiani
Gebet zum Gekreuzigten von Petrus Damiani
Leben des Kirchenlehrers Petrus Damiani - Kempten
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Heiliger Petrus Damiani, bitte für uns! |
Eine schwierige Kindheit
Petrus Damiani wurde 1007 als siebtes Kind einer bitterarmen Familie in Ravenna geboren. Er hatte keinen leichten Start im Leben: Seine Mutter war wegen der vielen hungrigen Münder so verzweifelt, dass sie beschloss, das Neugeborene einfach seinem Schicksal zu überlassen. Zum Glück besann sie sich aber bald eines Besseren und kümmerte sich dann doch liebevoll um den kleinen Jungen. Beide Eltern starben früh, und so war Petrus schon als kleines Kind Vollwaise. Zunächst wurde er seiner Schwester Rodelinda anvertraut, danach dem inzwischen verheirateten ältesten Bruder, der den ihm lästigen Jungen schikanierte, wo er nur konnte. Danach nahm sich ein anderer Bruder des Jungen an: Damiano. Er war Priester geworden und behandelte den kleinen Petrus nicht nur liebevoll, sondern kümmerte sich auch um seine geistige Erziehung. Aus Dankbarkeit nahm Petrus später seinen Namen an: Damiani.
Ein großes Herz
Johannes von Lodi, der erste Biograph des Petrus Damiani, weiß zwei Episoden aus dem Leben des Heiligen zu berichten, die bezeichnend sind: eines Tages fand Petrus auf der Straße ein Goldstück. Der Junge freute sich königlich: nun konnte er endlich Brot kaufen und sich einmal so richtig satt essen! Doch dann fiel ihm ein, dass man Gefundenes immer dem Besitzer zurückgeben muss. Als dieser aber nirgends aufzutreiben war, beschloss er, das Geld doch nicht für eine Freude auszugeben, die nur von kurzer Dauer sein würde, sondern stattdessen Messen für seine verstorbenen Eltern zu bestellen… Ein anderes Mal, als er mit einem blinden Armen sein Mahl einnahm, nahm er für sich das gute Weißbrot und reichte dem blinden Gast das schlechtere Schwarzbrot. Da spürte er auf einmal, dass ihm eine Fischgräte im Hals steckengeblieben war! Er bereute seinen Egoismus, tauschte sein Brot gegen das des Blinden … und die Fischgräte war verschwunden. Diese Episode überzeugte ihn endgültig davon, dass er sich Gott weihen und das Klosterleben wählen müsse.
In der Einsiedelei Fonte Avellana
Vom Verlangen nach einem Leben der Einsamkeit, der Meditation und des Gebets getrieben, trat Petrus Damiani 1035 in das umbrische Benediktinerkloster Fonte Avellana ein. Schnell verbreitete sich der Ruf seiner Frömmigkeit, und die Lebensregeln, die Petrus verfasste, beeinflussten auch andere Klöster. Als Prior von Fonte Avellana organisierte er das Klosterleben dort neu, was in den umliegenden Regionen schon bald weitere Häuser entstehen ließ. Sein eifriges Schaffen blieb auch dem Bischof von Ravenna nicht verborgen, der ihn an seine Seite berief. Petrus Damiani aber hätte der Kirche lieber weiter in der Stille seiner Einsiedelei gedient...
Die Übel der Kirche
In der Kirche jener Zeit grassierten zwei schlimme Übel: die Simonie – also der Ämterkauf –, und der Nikolaismus, die Missachtung des Zölibats. Der deutsche Papst Stephan IX. beorderte Petrus Damiani 1057 nach Rom, wo er ihm bei der Reformierung des Klerus behilflich sein sollte. Gegen seinen Willen machte er ihn zum Kardinal und Bischof von Ostia. Als Vertrauter der Päpste wurde Petrus oft auch als Legat eingesetzt: so im Konflikt mit dem Erzbischof von Mailand oder bei der Mission im Kloster von Cluny, das es vor der Einmischung des Ortsbischofs zu schützen galt. Er unterstützte Papst Gregor VII. auch im Investiturstreit mit Kaiser Heinrich IV., der das Investiturverbot missachtet, eigenmächtig Bischöfe und Äbte eingesetzt hatte und dafür vom Papst exkommuniziert worden war. Ein Streit, der nur wenige Jahre nach dem Tod des Petrus Damiani zum berühmten „Canossa-Gang“ führen sollte: dem Gang des Kaisers zur Burg Canossa, wo er sich dem Papst am 28. Januar 1077 im Büßerhemd zu Füßen warf.
Heilig, sofort!
Petrus starb auf der Rückreise von einer Mission in Ravenna im Benediktinerkloster „Santa Maria Fuori Porta“ in Faenza. Schon bei seiner Beerdigung wurden Rufe nach einer Heiligsprechung laut. 1828 erhob ihn Papst Leo XII. zum Kirchenlehrer. (vaticannews)
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