Lebensdaten: geboren um 380 in Forum Cornelii, heute Imola (Bologna), gestorben am 31. Juli 450 ebendort
Lebensgeschichte: Petrus wurde von Bischof Cornelius von Imola erzogen, im Sinne der klassischen Antike ausgebildet und als Diakon in den Klerus aufgenommen. Nach dem eher legendär gehaltenen Liber Pontificalis Ecclesiæ Ravennatis wurde er 433 von Papst Sixtus III., dem er in einer Vision erschienen war, zum Bischof von Ravenna geweiht.
Als auf Wunsch Kaiser Valentinians III. und dessen Mutter Galla Placidia diese Residenzstadt zur Metropolitankirche erhoben wurde, geriet Petrus zum einflussreichen Bischof mit engen Beziehungen sowohl zum Kaiserhaus als auch zu Papst Leo I. dem Großen. Davon zeugen sein von der Kaiserinmutter angebrachtes Bildnis inmitten der Herrscherporträts in der Kirche San Giovanni Evangelista, was der Bischof mit Lobeshymnen der „Augusta“ quittierte, sowie die Appellation Eutyches’ an ihn im Streit um den Monophysitismus – die irrige Annahme, Jesus Christus hätte statt einer menschlichen und einer göttlichen Natur nur eine göttliche gehabt. Petrus wies Eutyches in einem an sich versöhnlichen Brief an, sich in Sachen der Glaubenslehre vor allem dem Bischof von Rom zu unterwerfen.
Petrus, von dem es heißt, dass ihn die Bevölkerung und der Klerus von Ravenna zuerst ablehnten, gewann seine Zuhörer durch rhetorisch geschliffene, dabei volkstümlich gehaltene und vor allem kurze Predigten, von denen fast 180 erhalten sind. Neben Auslegungen der Heiligen Schrift enthalten sie Katechesen für Taufbewerber und erlauben Einblicke in den Aufbau einer christlichen Gemeinde in der Spätantike.
Auf Petrus geht ebenfalls die Transformation der Hafenstadt Classe in ein Kirchenzentrum mit zahlreichen Bauten zurück, von denen jedoch nur noch die später errichtete Kirche Sant’Apollinare in Classe mit ihren berühmten Mosaiken steht.
Er starb in seinem Heimatort, dem heutigen Imola, wohin er zu einem Kirchenbau Reliquien gebracht hatte.
Verehrung: Petrus ruht in der Kathedralbasilika San Cassiano Martire in Imola. Den Beinamen „Chrysologus – Goldredner“ erhielt er im 9. Jahrhundert durch seinen Biographen Agnellus von Ravenna, vermutlich, um ein westkirchliches Gegenstück zum byzantinischen Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus („Goldmund“, † 407) zu schaffen. 1729 wurde Petrus von Papst Benedikt XIII. zum Kirchenlehrer erhoben. 1969 wurde sein Gedenktag vom 2. Dezember auf den Vorabend seines wahrscheinlichen Todestages am 31. Juli verlegt.
Darstellung: mit Bischofsstab oder beim Studium der Heiligen Schrift
Patron: gegen Fieber und Tollwut
Tod des Bischofs Petrus Chrysologus, Kathedrale von Ravenna |
Er stieg
, heißt es, in ein Schiff
(Matthäusevangelium 8, 23). Christus besteigt das Schiff seiner
Kirche, um für alle Zeiten die Wogen der Welt zu besänftigen; denn er will die, die an ihn glauben, in ruhiger Fahrt zum
himmlischen Vaterland führen, er will die, die er zu Schicksalsgefährten seiner Menschheit gemacht hat, zu Mitbürgern
seiner Stadt machen. Christus bedarf also nicht des Schiffes, sondern das Schiff bedarf Christi, denn ohne den
himmlischen Steuermann könnte das Schiff der Kirche auf der Fahrt durch das Meer der Welt in so bedrohlicher und großer
Gefahr nicht in den Hafen des Himmels gelangen.
Petrus Chrysologus in Heiligenlexikon
Am Grab des hl. Petrus Chrysologus in Imola
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