Montag, 7. September 2015

Sel. Otto von Freising

Glasfenster im Brunnenhaus des Stiftes Heiligenkreuz


Otto von Freising, Abt und Bischof des Zisterzienserordens. Otto wurde im Jahre 1112 wahrscheinlich in Neuburg bei Wien geboren. Sein Vater war Markgraf Leopold III. von Österreich, seine Mutter die Kaisertochter Agnes. Zum Studium ging Otto 1127 nach Paris. Auf dem Rückweg in seine Heimat entschloss er sich mit fünfzehn Mitstudenten aus Paris, im Kloster Morimond als Mönch zu bleiben, wo er einige Zeit zu Gast gewesen war. Etwa zehn Jahre später – im Jahre 1138 – wählten ihn seine Mitbrüder zum Abt. Noch im selben Jahr drängte man ihn, das Bischofsamt in der bayerischen Diözese Freising zu übernehmen.
Otto hat die Diözese Freising nicht nur erneuert, er gilt als ihr zweiter Begründer, weil er das Leben des Klerus in der alten Strenge wiederherstellte, das religiös-sittliche Leben der Diözese erneuerte, die Klerikerausbildung neu regelte, die Domschule von Freising zu einem geistigen Mittelpunkt machte und die Priester zur würdigen Feier der Sakramente und zum Stundengebet ermutigte. Das Tageszeitengebet soll nämlich dem Tagesablauf ein unverwechselbares Gesicht geben, indem es den Tag vom erlösenden Christusgeschehen her prägt, das sich an bestimmten Tagen und zu bestimmten Stunden ereignet hat.
Als Bischof von Freising nahm Otto zusammen mit seinem Bruder unter Kaiser Konrad III. von 1146
bis 1147 am zweiten Kreuzzug teil. Auch als Bischof war er stets mit dem einfachen Mönchsgewand bekleidet und lebte bescheiden wie ein Mönch. Auf der Reise zum Generalkapitel erkrankte er ausgerechnet in seinem Professkloster Morimond und starb dort am 22. September 1159. Unter den Schriftstellern nimmt er wegen seines Buches „Chronikon oder Geschichte von den beiden Reichen“ einen besonderen Platz ein. Otto ist in seinem Geschichtsverständnis überzeugt, dass sich die „Civitas Dei“, der Gottesstaat, schon in dieser Welt verwirklichen lasse.

Otto von Freising, Glasfenster Heiligenkreuz

Aus der von Rahewin gedichteten Grabschrift:
 
Fragst du nach dem Stand: von Würde war er Bischof;
nach der Gestalt: anmutig, geschmeidig, im besten Mannesalter;
nach der Abstammung: ein Adeliger von hoher königlicher Majestät;
nach dem Charakter: empfohlen durch wunderbare Rechtschaffenheit;
nach dem religiösen Habitus: er führte sich als Mönch;
nach der Geisteshaltung: er verteidigte die Ideen.
Die Jungfrau, deren Fürbitte er verdient hat,
möge ihn bei dem, den sie empfangen hat, empfehlen.
(Quelle)

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