Mittwoch, 31. Dezember 2014

Die Silvesterkapelle in Santi Quattro Coronati



Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung des staufischen Kaisers Friedrich II. mit dem Papsttum unter Innozenz IV. entsteht ein Freskenzyklus im 1247 geweihten Oratorium des hl. Silvester. Dieses liegt am 1. Vorhof von SS. Quattro Coronati in Rom.
Aus Furcht vor dem Kaiser floh Papst Innozenz nach Lyon und setzte den Kaiser in einem Konzilsbeschluss ab. Die Fresken unterstreichen den Anspruch des Papstes, über der weltlichen Herrschaft zu stehen.


Unter einer Darstellung des Jüngsten Gerichts beginnt die legendäre Konstantin-Silvester-Erzählung, die sich stark an die Legenda Aurea hält.




1. Bild: Konstantin ist wegen seiner grausamen Christenverfolgungen mit Lepra geschlagen, links von ihm stehen drei Priester/Ärzte, die ihm raten, im Blut unschuldiger Kinder zu baden, um gesund zu werden. Rechts die klagenden Mütter, angesichts derer Konstantin auf die Tötung der Kinder verzichtet.


2. Bild: Die Apostel Petrus und Paulus erscheinen Konstantin im Traum:
"Darum, daß du dich scheutest, unschuldig Blut zu vergießen, so hat unser Herr Jesus Christus uns zu dir gesandt, daß wir dir einen Rat gäben, wie du gesund würdest. Du sollst nach Silvester senden, dem Bischöfe, der da verborgen liegt auf dem Berg Sirapte; der wird dir einen Brunnen zeigen, in den du dreimal mußt untertauchen; so wirst du deines Siechtums ledig. Und tue dann Christo den Dienst darwider, daß du die Tempel der Abgötter alle zerstörest, und der Christen Kirchen wieder bauest; und sei hinfort sein Knecht".


"Darum, daß du dich scheutest, unschuldig Blut zu vergießen, so hat unser Herr Jesus Christus uns zu dir gesandt, daß wir dir einen Rat gäben, wie du gesund würdest. Du sollst nach Silvester senden, dem Bischöfe, der da verborgen liegt auf dem Berg Sirapte; der wird dir einen Brunnen zeigen, in den du dreimal mußt untertauchen; so wirst du deines Siechtums ledig. Und tue dann Christo den Dienst darwider, daß du die Tempel der Abgötter alle zerstörest, und der Christen Kirchen wieder bauest; und sei hinfort sein Knecht"

3. Bild: Konstantin schickt Boten zu Silvester, der sich auf dem Monte Sorakte versteckt hält.


4. Bild: in der Erwartung des baldigen Martyriums tritt der Papst mit zwei Begleitern den Boten entgegen.


5. Bild: Papst Silvester zeigt dem Kaiser ein Bild der Apostelfürsten
"Silvester grüßte den Kaiser wieder; und der hub an und sagte ihm seinen Traum; und fragte, wer die zwei Götter wären gewesen, die ihm erschienen seien. Antwortete Silvester "Es waren keine Götter, es waren die Apostel Christi" Und ließ auf des Kaisers Bitten ihre Bilder vor ihn tragen. Da der Kaiser die Bilder ersah, rief er "Das waren die Zwei, die mir erschienen sind". Darnach lehrte Silvester den Kaiser den Glauben, und hieß ihn eine Woche fasten, und die Gefängnisse auftun."



6. Bild: im Bad der Taufe wird Konstantin geheilt 
"Und als der Kaiser in das Wasser der heiligen Taufe kam, leuchtete um ihn ein wundersam Licht: also ging er rein und gesund aus der Taufe, und sprach, daß er Christum hätte in dem Licht gesehen. Und des ersten Tages, da er getauft war, so gab er ein Gebot, daß Christus über ganz Rom als wahrer Gott werde geehrt. Des anderen Tages gebot er, wer wider Christum rede und ihn lästere, der solle gestraft werden. An dem dritten Tage: wer einem Christen ein Leid täte, der sollte seines Gutes die Hälfte verlieren. An dem vierten Tage: wie der Kaiser ist das Haupt der Welt, so gebot er, sollte der Papst von Rom das Haupt aller Bischöfe sein."


7. Bild: Konstantin tritt ohne Kaiserkrone, die ein Mann auf der Stadtmauer in Händen hält, vor den Papst. In der linken führt er einen Schimmel und überreicht dem thronenden Papst das Phrygium (Vorläufer der Tiara), den Baldachin  und ein weißes Pferd. Die Konstantinische Schenkung wird hier mit der Übergabe der Insignien dargestellt.


8. Bild: Konstantin, mit kaiserlichem Ornat und Krone geschmückt, führt den Schimmel des reitenden Papstes am Zügel. Der Papst trägt das Phrygium, seine Begleiter Mitren, das purpurne Gewand des Papstes ist ein Investitursymbol, bislang trug es nur der Kaiser.


Die Bilder auf der Südwand der Kapelle zeigen Szenen aus dem Leben Silvesters. Helena, die Mutter Konstantins, wollte Silvester zum Judentum bekehren und hatte eine Disputation mit Rabbinern veranstaltet. Ein Rabbiner tötet zum Beweis der Größe seines Gottes einen Stier, kann ihn aber nicht wieder zum Leben erwecken. Dies gelingt Silvester, worauf Helena und die Rabbiner sich taufen lassen.
"Da die Richter Zambri zwingen wollten, daß er den Stier wieder lebendig mache, da sprach er "Silvester mag ihn lebendig machen im Namen Jesu des Galiläers, so wollen wir alle an Christum glauben. Aber uns dünket möglicher, daß er mit Flügeln fliege, denn daß er dies vollbringe". So sprachen auch die andern Juden, daß sie glauben wollten, wenn er den Stier wieder lebendig mache. Da sprach Silvester sein Gebet, und neigte sich zu den Ohren des Stieres und sprach "0 du Name des Fluches und Todes, ich gebiete dir bei dem Namen Jesu Christi, daß du ausgehest, und in demselben Namen gebiete ich dir, du Stier, daß du aufstehest und ruhig heim zu deiner Herde gehest". Da stund der Stier auf und ging von dannen zahm und fromm. Davon ward die Kaiserin Helena gläubig, und die Juden und die Richter und alles Volk mit ihr."



Papst Silvester ist im letzten Fresko anwesend, als Helena das Kreuz Christi findet. Die Heilswirkung des Kreuzes wird durch die Erweckung eines Toten demonstriert.


Apsis und Chor wurden in der zweiten Hälfte des 16. Jh. von Raffaellino da Reggio ausgemalt.








Verkündigungsszene

Vom Holz herab herrscht unser Gott


Severus und Severianus sind zwei der insgesamt dreizehn Märtyrer, die in S. Quattro Coronati verehrt werden.




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