Samstag, 8. März 2025

In den Versuchungen wird Gott zweitrangig, auf ein Mittel reduziert (Benedikt XVI.)

 

dreimalige Versuchung Jesu durch den Teufel, Unsere Liebe Frau von Straßburg

Glasfenster in Kings College B16, 1. Fastensonntag 2008

Glasfenster im Exeter College, Cambridge, B16, 1. Fastensonntag 2010

Glasfenster in der Ely Cathedral, B16, 1. Fastensonntag 2011

Der Berg der Versuchung im Heiligen Land (inkl. Versuchung Christi in Mariazell, Fresko)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am vergangenen Mittwoch sind wir mit dem traditionellen Ritus der Aschenauflegung in die Fastenzeit eingetreten, Zeit der Umkehr und der Buße in Vorbereitung auf Ostern. Die Kirche, Mutter und Lehrerin, ruft alle ihre Glieder auf, sich im Geist zu erneuern, sich entschlossen wieder auf Gott auszurichten und dem Hochmut und Egoismus zu widersagen, um in der Liebe zu leben. In diesem Jahr des Glaubens ist die Fastenzeit eine günstige Zeit, um den Glauben an Gott als Grundkriterium unseres Lebens und des Lebens der Kirche neu zu entdecken. Dies bringt immer einen Kampf mit sich, ein geistliches Gefecht, da sich der Geist des Bösen natürlich unserer Heiligung widersetzt und versucht, uns vom Weg Gottes abweichen zu lassen. Aus diesem Grund wird jedes Jahr am ersten Fastensonntag das Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste verkündet.

Denn nachdem Jesus bei der Taufe am Jordan die »Investitur« als Messias – als der mit Heiligem Geist »Gesalbte« – empfangen hatte, wurde er vom selben Geist in die Wüste gebracht, um dort vom Teufel in Versuchung geführt zu werden. Im Augenblick des Beginns seines öffentlichen Wirkens mußte Jesus die falschen Vorstellungen vom Messias, vor die ihn der Versucher stellte, enttarnen und zurückweisen. Doch diese Versuchungen sind auch falsche Vorstellungen vom Menschen, die zu jeder Zeit das Gewissen bedrängen, indem sie sich als vorteilhafte und wirksame, ja sogar gute Vorschläge verkleiden. Die Evangelisten Matthäus und Lukas präsentieren drei Versuchungen Jesu und unterscheiden sich dabei teilweise nur in der Anordnung.
Ihr zentraler Kern besteht immer in der Instrumentalisierung Gottes aus eigenen Interessen, insofern dem Erfolg oder den materiellen Gütern größere Bedeutung zugemessen wird. Der Versucher ist hinterhältig: er drängt nicht direkt zum Bösen, sondern über das Gute, das falsch ist, indem er glauben macht, daß die wahren Wirklichkeiten die Macht und das die Grundbedürfnisse Befriedigende sind. So wird Gott zweitrangig, er wird auf ein Mittel reduziert, letztendlich wird er unwirklich, zählt nicht mehr, verschwindet. Letztlich steht in den Versuchungen der Glaube auf dem Spiel, da Gott auf dem Spiel steht. In den entscheidenden Augenblicken des Lebens, doch bei näherem Hinsehen in jedem Augenblick, stehen wir vor einem Scheideweg: wollen wir dem Ich folgen oder Gott? Dem individuellen Interesse oder dem wahren Gut, dem, was wahrhaft gut ist?

Wie die Kirchenväter lehren, sind die Versuchungen Teil des »Abstiegs« Jesu in unser Menschsein, in den Abgrund der Sünde und ihrer Folgen. Ein »Abstieg«, den Jesus bis zum Ende getan hat, bis zum Tod am Kreuz und zur Hölle der äußersten Gottesferne. Auf diese Weise ist er die Hand, die Gott dem Menschen ausgestreckt hat, dem verlorenen Schaf, um es wieder in Sicherheit zu bringen. Wie der hl. Augustinus lehrt, hat Jesus unsere Versuchungen angenommen, um uns seinen Sieg zu schenken (vgl. Enarr. in Psalmos, 60,3: PL 36, 724).
Wir wollen also keine Furcht haben, auch unsererseits den Kampf gegen den Geist des Bösen aufzunehmen: das Wichtige ist, daß wir es mit ihm tun, mit Christus, dem Sieger. Und um bei ihm zu sein, wenden wir uns an die Mutter, Maria: in der Stunde der Prüfung wollen wir sie mit kindhaftem Vertrauen anrufen, und sie wird uns die mächtige Gegenwart ihres göttlichen Sohnes verspüren lassen, um die Versuchungen mit dem Wort Christi zurückzuweisen und so erneut Gott in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen.

(B16, Angelus 17.2.2013, 1. Fastensonntag)

Freitag, 7. März 2025

Ein Fasten, das dem Herrn gefällt

For I was an hungred, and ye gave me meat (King James Version)
Ich war hungrig und ihr gab mir zu essen (Mt 25)
leibliche Werke der Barmherzigkeit, Salisbury Cathedral

Heute gedenkt die Kirche der hl. Maryrinnen Perpetua und Felicitas.

4 Seht, ihr fastet und es gibt Streit und Zank
und ihr schlagt zu mit roher Gewalt.
So wie ihr jetzt fastet,
verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
5 Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche,
ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt:
wenn man den Kopf hängen lässt
wie eine Binse,
wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?
Nennst du das ein Fasten
und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
6 Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche:
die Fesseln des Unrechts zu lösen,
die Stricke des Jochs zu entfernen,
Unterdrückte freizulassen,
jedes Joch zu zerbrechen?
7 Bedeutet es nicht,
dem Hungrigen dein Brot zu brechen,
obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen?
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot
und deine Heilung wird schnell gedeihen.
Deine Gerechtigkeit geht dir voran,
die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.
9a Wenn du dann rufst,
wird der Herr dir Antwort geben,
und wenn du um Hilfe schreist,
wird er sagen: Hier bin ich.

(aus Jeremia 58, Lesung zum Freitag nach Aschermittwoch)

Donnerstag, 6. März 2025

Täglich das Kreuz auf sich nehmen

 

Jesus trägt das Kreuz, Salisbury Cathedral
 

23 Zu allen sagte er:
Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
24 Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
der wird es retten.
25 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

(aus dem Evangelium vom Gründonnerstag nach Lukas 9)

Mittwoch, 5. März 2025

Reinige uns von Sünden

Herr, unser Gott,
zu Beginn der heiligen vierzig Tage
bringen wir dieses Opfer dar und bitten dich:
Hilf uns, umzukehren
und Taten der Buße und der Liebe zu vollbringen,
damit wir unseren bösen Neigungen nicht nachgeben.
Reinige uns von Sünden und mache uns fähig,
das Gedächtnis des Leidens
unseres Herrn Jesus Christus
mit ganzer Hingabe zu begehen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

(Gabengebet zum Aschermittwoch)


 

Dienstag, 4. März 2025

Am Grab des hl. Kasimir

 Bild in St. Kazimir, Vilnius

 Altar des hl. Kasimir von Polen im Marienheiligtum von Jasna Gora in Tschenstochau 

 Glasfenster aus der Kathedrale von Tschenstochau 

 

Kathedrale St. Stanislaus, Vilnius


Heiliger Kasimir, bitte für uns!

Grabstätte des hl. Kasimir

Maria zu Ehren legte er das Gelübde ab, seine Reinheit unversehrt zu bewahren. Mit 24 Jahren wurde Kasimir lebensgefährlich krank. Die zu Hilfe gerufenen Ärzte erklärten, es gebe nur ein Mittel: Der Prinz müsse heiraten. Diese Zumutung rötete das bleiche Antlitz des Kranken, und er sprach: "Selbst wenn ich tausend Leben hätte, so würde ich in keinem einzigen meine Keuschheit aufs Spiel setzen."

Trotz der flehentlichen Bitten von Verwandten und Volk bewahrte er sein Gelübde. Sterbend bat er, ein selbstverfasstes marienlied in den Sarg gelegt zu bekommen.

Als nach 120 Jahren der in einem feuchten Gewölbe abgestellt Sarkophag geöffnet wurde, fand man Kasimir unversehrt vor, in frischen Kleidern, das Papier mit dem Lied auf der Brust.

(aus: Sellner, Rebellen Gottes, 114)

Kasimirkapelle in der Kathedrale von Vilnius