Samstag, 25. Februar 2017

Walburga von Eichstätt

Hl. Walburga, Abtei St. Hildegard

Walburga (Walpurga) von Eichstätt war eine Tochter des angelsächsischen Fürsten Richard und eine Schwester des heiligen Willibald, des ersten Bischofs von Eichstätt. Der heilige Bonifatius berief sie zusammen mit der hl. Lioba in die deutsche Mission. Anfangs wirkte sie in Mainfranken, in Tauberbischofsheim. 761 wurde sie Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Heidenheim, wo sie 779 starb. Ihre Reliquien ruhen seit 871 in einer ihr geweihten Kirche in Eichstätt, aus dem Schrein fließt eine wasserhelle Flüssigkeit, der wunderbare Heilkraft zugeschrieben wird.
Dargestellt wird die Heilige als Äbtissin mit Stab und Buch, auf dem Buch ein Ölfläschchen (Walpurgisöl), 3 Ähren in der Hand. Sie ist Patronin der Bauern und Landarbeiter, der Haustiere und Feldfrüchte, wird gegen Tollwut, Pest, Augenleiden und Husten angerufen.
(Gefolge des Lammes I, 230)

Die Statue der hl. Walpurga in St. Peter (München)


Walburga und Lioba, Abtei St. Hildegard, Rüdesheim/Eibingen


.... Walpurga war auch Vorsteherin des Männerklosters und von dessen Insassen weiß uns der einstige Herriedener Mönch weniger Erfreuliches zu berichten. Als sich Walpurga eines Abends nach Vollendung der kirchlichen Tagzeiten mit ihren Nonnen vom Chor in das Konventgebäude zurückbegab, bat sie, da die Dunkelheit hereingebrochen war, den Kirchendiener um eine Laterne. Doch der mürrische Mönch schlug seiner Äbtissin die Bitte rundweg ab. Wortlos nahm Walburga das Unbill hin und begab sich ohne Licht in ihre Zelle, während sie die Nonnen zur Einnahme der Abendmahlzeit im Speisesaale sich versammeln ließ.
Als sich jedoch die Nonnen zur Ruhe begeben hatten, erstrahlte mit einemmal das ganze Dormitorium von einem starken überirdischen Lichte, das bis zum Schall der Matutinglocke anhielt. Da eilten die Nonnen voll Staunen und Freude zu ihrer Äbtissin, die unter Tränen Gott für die erwiesene Gnade dankte, die sie der Fürbitte ihres Bruders Wunibald zuschrieb.
(w.o. 212f)

Abtei St. Hildegard, Rüdesheim/Eibingen

Selig, wem Christus
auf dem Weg begegnet,
um ihn zu rufen,
alles zu verlassen,
sein Kreuz zu tragen
und in seiner Kirche
für ihn zu wirken.

Freitag, 24. Februar 2017

Der Herr


Matthias der Apostel

Apostel Matthias, All Souls College - Oxford


Matthias nahm die Stelle des Judas ein, der Jesus verraten hatte (Apg 1,15-26). Er soll in Judäa und später in Äthiopien gewirkt haben. Dort wurde er gesteinigt und schließlich enthauptet. Seine Gebeine wurden durch Kaiserin Helena zuerst nach Rom und später nach Trier gebracht. Dargestellt wird der Apostel mit Beil, Steinen oder Schwert.

 Die Matthias-Reliquien in Padua


All Souls College, Oxford


Aus den Heiligenlegenden von Georg Ott:


Die heilige Zwölfzahl der Apostel war durch den schrecklichen Hingang des Verräters Judas zerrissen; seine Stelle sollte wieder besetzt, die heilige Zahl wieder vollgemacht werden. Nach der Himmelfahrt des Heilandes waren die Apostel und Jünger in einem Hause zu Jerusalem zum Gebete versammelt. Da trat Petrus, das Haupt der Apostel und der christlichen Gemeinde, mitten in die Versammlung und sprach, daß an die Stelle des Judas ein anderer tauglicher Mann gewählt werden müsse und zwar ein solcher, welcher mit Jesus selbst umgegangen, ihn gehört habe und Zeuge seiner Taten gewesen sei. Da brachten die Apostel zwei von den Jüngern Jesu in Vorschlag, den Barnabas, mit dem Beinamen der Gerechte, und Matthias. — Beide waren würdig des Apostelamtes; daher wollten sie die Entscheidung Gott überlassen. Alle beteten, warfen dann das Los und siehe, das Los traf den Matthias.


Er war in Bethlehem im Lande Juda geboren, von seinen vermöglichen Eltern sehr gut erzogen und frühzeitig schon von Jesus wegen seines Glaubens und seiner Frömmigkeit in die Zahl seiner Jünger aufgenommen. Als er Apostel geworden und den heiligen Geist am Pfingstfeste empfangen hatte, predigte er das Evangelium zuerst in Galiläa und später kam er auf seinen Reisen bis nach Afrika in das Mohrenland Äthiopien. Nachdem er hier längere Zeit Jesum, den Gekreuzigten, gepredigt, kam er wieder nach Galiläa zurück, wo durch seinen Eifer und die Kraft seiner Worte die Zahl der Christen immer größer wurde. Darüber wurden aber die noch hartnäckigen Juden erbittert und suchten ihn aus dem Wege zu räumen. Sie verklagten ihn beim Hohenpriester Ananias, der ein hochmütiger Mann war, der Sekte der Saduzäer angehörte und die Auferstehung läugnete. Dieser versammelte sogleich den hohen Rat, ließ den Apostel vorführen und lästerte vor ihm Christum, den Herrn, wie den schändlichsten Verbrecher. Der heilige Matthias aber, voll des heiligen Geistes, bekannte mit Freuden Jesum als den Sohn Gottes und verteidigte sein Bekenntnis so unwidersprechlich, daß alle Feinde kein Wort mehr sagen konnten. Aber nun kannte auch die Wut des Hohenpriesters und seiner Gesellen keine Grenzen mehr; sie verurteilten den heiligen Apostel einstimmig zum Tode der Steinigung. Sogleich schleppte man ihn auf den Richtplatz und dort sank er laut betend unter Steinwürfen zu Boden. Halbtot schlug ihm dann ein römischer Soldat mit einem Beile das Haupt ab im Jahre 63.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Polykarp von Smyrna

Polykarp von Smyrna, St Mary the Great, Cambridge


Polykarp von Smyrna, Apostelschüler, Bischof und Märtyrer. Polykarp war Schüler des Apostels Johannes und Bischof von Smyrna, dem heutigen Izmir in der Türkei. Er zählt zu den Apostolischen Vätern, also zur 2. Generation nach den Aposteln. Als Ignatius von Antiochien als Gefangener nach Rom geführt wurde, begegnete er in Smyrna dem Polykarp. Auch Irenäus von Lyon kannte Polykarp. Um 154 reiste Polykarp nach Rom, um mit Papst Anizet Verhandlungen wegen des strittigen Ostertermins zu führen. Der Brief Polykarps an die Philipper ist in der überlieferten Form eine Zusammenstellung mehrerer Schreiben Polykarps.
Als Greis von etwa 86 Jahren wurde Polykarp wegen seines freimütigen Bekenntnisses zu Christus zum Tod verurteilt. Der Prokonsul weigerte sich, Polykarp von Tieren zerfleischen zu lassen, weil dieser Programmpunkt bereits beendet war, so ließ er Polykarp verbrennen. Inmitten des johlenden Pöbels wurde er auf den Scheiterhaufen gestellt. Als die Flammen ihn nicht verletzten, wurde Polykarp durch einen Dolchstoß getötet. Das im Kern echte „Martyrium Polycarpi“ gehört zu den ältesten christlichen Märtyrerakten. Sein Tod fällt auf den 22. oder 23. Februar wohl um 156. Dargestellt wird Polykarp als Greis in bischöflichem Ornat auf dem Scheiterhaufen.
(Martyrologium Sancrucense)
 
St Mary the Great, Cambridge

Sechsundachtzig Jahre habe ich Christus gedient
und habe von ihm kein Unrecht erfahren.
Wie könnte ich meinen König schmähen,
der mich erlöst hat.

(Benediktusantiphon vom hl. Polykarp)




Aus dem Brief der Kirche von Smyrna über das Martyrium des hl. Polykarp.

Wie ein reiches Opfer wurde er angenommen
Als der Scheiterhaufen hergerichtet war, legte Polykarp alle seine Kleider ab, löste den Gürtel und suchte selbst die Schuhe auszuziehen; er tat dies früher nicht, weil die Gläubigen immer darauf aus waren, schnell seinen Leib zu berühren. Denn schon vor seinem Martyrium war er seines vorbildlichen Lebens wegen eine Zierde alles Guten (für die Gemeinde). Sogleich legte man alles, was zum Scheiterhaufen gehörte, um ihn herum.
Als sie ihn aber noch annageln wollten, sagte er: „Laßt mich so; denn der mir die Kraft gibt, das Feuer auszuhalten, wird mir auch ohne die Sicherung durch eure Nägel verleihen, daß ich bei der Verbrennung ruhig stehen bleibe." 
Da nagelten sie ihn nicht an, sondern banden ihn nur fest.
Er legte seine Hände auf den Rücken und wurde gebunden, wie der auserwählte Widder aus einer großen Herde bereitet wird für die Darbringung eines Ganzopfers, das Gott gefällt.

Polykarp blickte auf zum Himmel und sprach: “Herr, Gott, Herrscher des Alls, Vater deines geliebten und gepriesenen Knechtes Jesus Christus, durch den wir Kenntnis von dir erhalten haben, Gott der Engel und Mächte, der ganzen Schöpfung und des ganzen Geschlechtes der Gerechten, die vor dir leben! Ich preise dich, daß du mich dieses Tages und dieser Stunde wert gehalten hast, daß ich unter der Schar der Märtyrer am Kelch deines Christus teilhaben darf zur Auferstehung des ewigen Lebens (1) von Seele und Leib in Unverweslichkeit durch den Heiligen Geist. Mit einem reichen, von dir angenommenen Opfer (2) möchte ich heute unter sie eingereiht werden, mit einem Opfer, wie du es mir im voraus bestimmt und verkündet hast und wie du es nun erfüllst, du wahrhaftiger Gott, der die Lüge nicht kennt. Dafür und für alles lobe ich dich. Ich preise und verherrliche dich mit dem ewigen Hohepriester Jesus Christus im Himmel, deinem geliebten Sohn und Knecht. Durch ihn ist dir mit ihm und dem Heiligen Geist die Ehre jetzt und in Zukunft und in Ewigkeit. Amen."
 
Als er das Amen gerufen und das Gebet beendet hatte, entzündeten die Feuerleute den Scheiterhaufen. Als die Flamme hoch emporloderte, sahen wir, denen es zu schauen vergönnt war, ein großes Wunder. Das Feuer war wie ein gewölbter Raum und umgab den Leib des Märtyrers ringsum wie das Segel eines Schiffes, das im Wind gebläht wird. Der Märtyrer stand mitten darin. Er sah nicht aus wie verbrennendes Fleisch, sondern wie Brot, das gebacken wird, oder wie Gold und Silber, das man im Feuer läutert.
1. Joh.5,29. 2. Vgl. Ps.20,4.

St. Mary the Great, Cambridge

Willigis von Mainz

St. Stephan in Mainz, wo Willigis begraben ist



Willigis von Mainz, Erzbischof. Willigis entstammte einer niedersächsischen Bauernfamilie. Zuerst Hofkaplan Kaiser Ottos II. machte er im Rahmen der ottonischen Kirchenpolitik rasch Karriere: 971 wurde er Kanzler und 975 Erzbischof von Mainz. Der sächsischen Kaiserfamilie blieb Willigis fortan ein uneigennütziger Berater. 976 wurde er päpstlicher Vikar für Deutschland. 996 führte er Gregor V. als ersten deutschen Papst in Rom ein. 1007 war er wesentlich an der Gründung des neuen Bistums Bamberg beteiligt. In seinem Bistum förderte Willigis Kunst, Wissenschaft und das Schulwesen. Der von ihm errichtete Martinsdom in Mainz brannte 1009 am Tag der Weihe ab. Er ließ die Kirchen von Sankt Stephan und Sankt Viktor in Mainz erbauen, und stiftete das Stift Disibodenberg sowie das Benediktinerkloster Jechaburg in Thüringen. Auch die Errichtung mehrerer Brücken geht auf Willigis zurück. In Mainz ließ er täglich 30 Arme speisen.
Willigis starb am 23. Februar 1011 und wurde in Sankt Stephan zu Mainz bestattet, wo heute noch seine Reliquien in einem Büstenschrein ruhen. Willigis war Sohn eines Wagners und wählte daher das Wagenrad als Wappenzeichen; das Rad ist bis heute im Wappen von Rheinland-Pfalz erhalten.
(Martyrologium Sancrucense)

3 Videos über die Spuren seines Wirkens im Mainzer Dom und in St. Stephan



Willigis Statue von Oswald







Schließen möchte ich mit einem Zeugnis aus dem berühmten Katalog des Jakob Wimpfeling zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe (1515), wo es im Zusammenhang mit Willigis heißt:
„Selig die Bischöfe, die statt des Helms die Mitra, statt des Harnischs die Kasel, statt des Schwertes den Hirtenstab lieben, die statt auf die Jagd zu gehen, Kirchen visitieren, statt zu tanzen, Weihen spenden, die statt in Spielkarten in den Hl. Schriften und in den päpstlichen Erlassen lesen, die statt eines liederlichen, verrufenen und in Verruf bringenden Weibes unsere reinste Herrin und Mutter Gottes lieben, sie verehren und ihr huldigen, die statt gelockte Männer, Jäger oder Lanzenturnierer um sich zu versammeln hochheilige Synoden abhalten, Statuten erlassen, Laster ausmerzen, die über das Volk und den Klerus Burggrafen, Richter, Sittenrichter zu setzen pflegen, die streng, untadelig, ehrwürdig, unbestechlich und charakterfest sind, unzugänglich für Speichelleckerei, nicht habgierig ... ."



Versuchung von Adam und Eva im Paradies, die Chagall-Fenster in St. Stephan sind die letzten
Kirchenfenster, die der Künstler schuf

Gewölbeschlußstein des Kreuzgangs von St. Stephan, der hl. Stephanus im Tod knieend, das gelbe Manipel weist ihn als Diakon aus, die Hand Gottes verheißt ihm ewigen Lohn


St. Stephan, Mainz