Dienstag, 30. April 2019

Guiseppe Benedetto Cottolengo

Josef Benedikt Cottolengo, die Liebe Christi drängt uns, Turin



(...) Im selben Geist der Liebe hat 40 Jahre vor Murialdo der heilige Giuseppe Benedetto Cottolengo gelebt, der Gründer des Werkes, das er selbst das „Kleine Haus der göttlichen Vorsehung" nannte und heute auch „Cottolengo" genannt wird. Am kommenden Sonntag werde ich im Rahmen meines Pastoralbesuchs in Turin die Gelegenheit haben, die sterblichen Überreste dieses Heiligen zu verehren und den Gästen des „Kleinen Hauses" zu begegnen.

Giuseppe Benedetto Cottolengo wurde am 3. Mai 1786 in Bra geboren, einer kleinen Stadt in der Provinz Cuneo. Er war der Erstgeborene von 12 Kindern, von denen sechs in jungem Alter verstarben, und legte von klein auf eine große Sensibilität gegenüber den Armen zutage. Er schlug den Weg des Priestertums ein, worin ihn auch zwei seiner Brüder nachahmten. Die Jahre seiner Jugend waren die Jahre des napoleonischen Abenteuers und der nachfolgenden Probleme im religiösen und sozialen Bereich. Cottolengo wurde ein guter Priester, der von vielen Büßern aufgesucht wurde, und er war im Turin jener Zeit Prediger von geistlichen Übungen und Konferenzen bei den Universitätsstudenten, wo ihm immer ein beachtlicher Erfolg zuteil wurde. Im Alter von 32 Jahren wurde er zum Kanoniker der „Santissima Trinità" ernannt, einer Priesterkongregation, die die Aufgabe hatte, in der Corpus-Domini-Kirche tätig zu sein und die religiösen Zeremonien der Stadt prunkvoll zu gestalten, in dieser Situation jedoch fühlte er sich von Unruhe durchdrungen. Gott bereitete ihn für eine besondere Mission vor, und gerade eine unerwartete und entscheidende Begegnung ließ ihn verstehen, was seine künftige Bestimmung in der Ausübung seines Amtes sein sollte.

Der Herr legt immer Zeichen auf unseren Weg, um ihn nach seinem Willen zu unserem wahren Wohl zu führen. Bei Cottolengo geschah dies auf dramatische Weise am Sonntagmorgen des 2. September 1827. Aus Mailand kam in Turin die Kutsche an, die mehr denn je überfüllt war und in die sich eine ganze französische Familie gezwängt hatte, deren Mutter zusammen mit fünf Kindern hochschwanger war und hohes Fieber hatte. Nachdem die Familie durch verschiedene Krankenhäuser geirrt war, fand sie in einem öffentlichen Dormitorium Unterkunft, der Zustand der Frau jedoch verschlimmerte sich und einige machten sich auf die Suche nach einem Priester. Durch einen geheimnisvollen Plan begegneten sie Cottolengo, und gerade er war es, der diese junge Mutter unter dem Leiden der ganzen Familie schweren und niedergeschlagenen Herzens bis zum Tod begleitete. Nachdem er dieser schmerzhaften Aufgabe nachgekommen war, begab er sich - das Herz voller Leid - vor das Allerheiligste Sakrament und betete: „Mein Gott, warum? Warum hast du mich als Zeugen gewollt? Was willst du von mir? Man muss was tun!"
Er stand auf, ließ alle Glocken läuten und die Kerzen anzünden, und während er die Neugierigen in der Kirche empfing, sprach er: „Ein Gnadenstoß! Ein Gnadenstoß!". Von jenem Augenblick an war Cottolengo verwandelt: All seine Fähigkeiten, besonders seine wirtschaftliche und organisatorische Geschicklichkeit, wurden fortan dafür eingesetzt, Initiativen zur Unterstützung der Bedürftigsten ins Leben zu rufen.

Er verstand es, in sein Unterfangen Aberdutzende von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen einzubinden. Er ging hinaus in die Peripherie von Turin, um sein Werk auszuweiten, und schuf eine Art Dorf, in dem ein jedes Gebäude, dessen Bau ihm gelang, einen bedeutsamen Namen annahm: „Haus des Glaubens", „Haus der Hoffnung", „Haus der Liebe". Er realisierte den Stil von „Familien" und bildete so richtiggehende Gemeinschaften von Menschen, Ehrenamtlichen, Männern und Frauen, Ordensleuten und Laien, die vereint den sich einstellenden Schwierigkeiten begegneten und sie überwanden. Jeder in jenem „Kleinen Haus der göttlichen Vorsehung" hatte eine präzise Aufgabe: der eine arbeitete, der andere betete, diente, lehrte oder verwaltete. Gesunde und Kranke teilten dieselbe Last des Alltags. Auch das religiöse Leben wurde entsprechend der Zeit, der Bedürfnisse und der besonderen Notwendigkeiten aufgeteilt. Für eine spezifische Ausbildung der Priester des Werkes dachte er auch an ein eigenes Seminar. Er war stets bereit, der Göttlichen Vorsehung zu folgen und ihr zu dienen, nie aber stellte er sie in Frage: „Ich bin zu Nichts gut und weiß nicht einmal, was ich tue. Die Göttliche Vorsehung aber weiß gewiss, was sie will. An mir liegt es nur, ihr nachzukommen. Vorwärts in Domino". Für seine Amen und für die Bedürftigsten wird er sich immer als „der Handlanger der Göttlichen Vorsehung" bezeichnen.

Neben den kleinen Städten wollte er auch fünf Klausurfrauenklöster und ein Eremitenkloster gründen, und er erachtete sie als seine wichtigsten Verwirklichungen: eine Art „Herz", das für das ganze Werk schlagen sollte. Er starb am 30. April 1842; seine letzten Worte waren: „Misericordia, Domine; Misericordia, Domine. Gute und heilige Vorsehung... Heilige Jungfrau, jetzt bist du dran". Sein Leben war insgesamt, wie eine damalige Zeitung schrieb, „ein intensiver Tag der Liebe".
Liebe Freunde, diese beiden heiligen Priester, von denen ich einige Züge vorgestellt habe, haben ihr Amt in der völligen Hingabe an die Ärmsten, die Bedürftigsten, die Letzten gelebt und dabei stets die tiefe Wurzel, die unerschöpfliche Quelle ihres Wirkens in der Beziehung mit Gott gefunden, indem sie aus seiner Liebe schöpften, in der tiefen Überzeugung, dass es unmöglich ist, die Nächstenliebe zu üben, ohne in Christus und in der Kirche zu leben. Ihre Fürsprache und ihr Beispiel mögen weiterhin den Dienst so vieler Priester erleuchten, die sich großherzig für Gott und die ihnen anvertraute Herde aufopfern, und sie mögen einem jeden helfen, sich freudig und großherzig Gott und dem Nächsten zu schenken.
(Benedikt XVI., 28. April, 2010)




Kleines Haus der göttlichen Vorsehung, Turin

Am Grab des hl. Papstes Pius V.


Grab des hl. Papstes Pius V., S. Maria Maggiore, Rom



Eng mit dem Namen dieses Papstes verbunden ist die Seeschlacht von Lepanto. Die im Golf von Patras bei Lepanto stationierte türkische Flotte war entschlossen, dem christlichen Abendland den Todesstoß zu versetzen. Vom 12. bis 7. Oktober 1571 tobte eine der blutigsten Seeschlachten der Geschichte. Drei Tage lang lieferten sich die unter Pius V. zur Heiligen Liga vereinten christlichen Mittelmeermächte einen erbitterten Kampf mit den Osmanen, aus dem die Heilige Liga als Sieger hervorging. Papst Pius V. ließ aus Dankbarkeit in ganz Rom die Glocken läuten und das Rosenkranzgebet einführen: am 7. Oktober, dem Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz.

Der Reformpapst
Sein vorbildlicher Lebenswandel, seine Bescheidenheit und sein Interesse für die Belange der Menschen brachten dem ehemaligen Großinquisitor schon bald die Verehrung des Volkes ein. Sein Dominikanerhabit legte er auch als Papst nicht ab, und war somit der erste weißgekleidete Papst. Als Reformer von Verwaltung und Liturgie trieb Pius V. die Umsetzung des Konzils von Trient voran; 1566 erschien der erste Römische Katechismus, 1568 das erste Brevier und 1570 das „Missale Romano“, das Messbuch für die ganze katholische Kirche mit Gebeten und Texten für die Messfeier.

Die Sorge um die Armen
Wie sehr Pius V. die Armen am Herzen lagen, zeigte er nicht zuletzt durch die Gründung der römischen Krankenhäuser „San Pietro“ und „Santo Spirito“. Zur Unterstützung der Armen und Bedürftigen richtete er auch ein Leihhaus ein, das Armen gegen Pfand und geringe Zinsen Kredite gewährte: den „Monte di Pietà“. Während der Hungersnot des Jahres 1566 ließ er in der größten Not an die Bevölkerung Nahrungsmittel verteilen.

Gegen Häresie und Nepotismus
Pius V. setzte sich für die Bewahrung der Glaubenslehre ein und bekämpfte die Häresien seiner Zeit. Er reduzierte die Kosten am Päpstlichen Hof, führte die Präsenzpflicht für Bischöfe und Priester ein und trieb die Gründung von Priesterseminaren voran. Als leidenschaftlicher Bekämpfer jeder Form von Simonie und Nepotismus stärkte er die Kirche in der Zeit der Gegenreform.

Pius V. und die europäischen Herrscherhäuser
Pius V. zeigte auch im Umgang mit den europäischen Monarchien großes Geschick. Ihm ist es zu verdanken, dass die Beschlüsse des Konzils von Trient in Italien, Deutschland, Polen und Portugal durchgesetzt werden konnten. Er exkommunizierte Königin Elisabeth I. von England, die den zuvor wieder eingeführten Katholizismus zurückgedrängt und endgültig die anglikanische Kirche eingeführt hatte.

Tod und Heiligsprechung
Pius V. starb nach langer Krankheit am 1. Mai 1572 und wurde in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom bestattet. 100 Jahre später, am 27. April 1672, wurde er von Papst Clemens X. selig gesprochen. Die Heiligsprechung erfolgte am 22. Mai 1712.



Schrein mit den Reliquien des hl. Pius V., S. Maria Maggiore, Rom

Statue von Papst Pius V. über seinem Grab, S

Pius V. ( Basilika in Pompei)

Pius V in S. Maria Maggiore (Rom)

Pius V. in St Dominics Priory (London)

Montag, 29. April 2019

Das Gespräch mit Nikodemus

Gespräch von Jesus und Nikodemus, Ely Cathedral


+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
1Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden.
2Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
3Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
4Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden.
5Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
6Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.
7Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.
8Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

(Johannes 3, Evangelium vom Montag der 2. Osterwoche) 


Heute gedenkt die Kirche der hl. Katharina von Siena.

Kathedrale von Ely

Sonntag, 28. April 2019

Hinabgestiegen in das Reich des Todes

Gang in die Unterwelt, hinabgestiegen in das Reich des Todes, Limburger Dom


17Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte:
Fürchte dich nicht!
Ich bin der Erste und der Letzte 18und der Lebendige.
Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit,
und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.

(Offenbarung 1, aus der 2. Lesung vom Weissen Sonntag)

Limburger Dom