Samstag, 30. Juni 2018

Erentrudis von Salzburg, Stadt und Landespatronin

Erentrudis, Nonnberg, Salzburg


Erentrud von Salzburg, Äbtissin im 8. Jahrhundert. Erentrud begleitete bereits als gottgeweihte Jungfrau um 696 ihren Verwandten Rupert von Worms nach Salzburg, wo Rupert als Abtbischof wirkte und Erentrud mit der Leitung des von ihm gegründeten Klosters auf dem Nonnberg beauftragte. Erentrud starb im Alter von etwa 55 Jahren angeblich am 30. Juni 718. Sie wurde in der Krypta der Klosterkirche am Nonnberg beigesetzt, wo noch der leere steinerne Sarkophag steht. Der größte Teil ihrer Reliquien befindet sich jetzt in einem kostbaren Büstenreliquiar von 1318 und in einem silbernen Schrein von 1624. Erentrud ist die 2. Stadt- und Landespatronin von Salzburg. Dargestellt als Äbtissin mit Kirchenmodell.
(Martyrologium Sancrucense)

Zugang zur Klosterkirche am Nonnberg


Viel ist über das Leben der Klostergründerin nicht bekannt. Nachdem Rupert 696 nach Salzburg gekommen war, holte er seine Verwandte 17 Jahre später gemeinsam mit zwölf weiteren Nonnen von Worms nach Salzburg. Als erste Äbtissin des neu gegründeten Benediktinenstifts Nonnberg baute sie das Salzburger Kloster auf und widmete sich Zeit ihres Lebens den adeligen Novizinnen, unterrichtete Kinder und pflegte Kranke und Arme. 

Eine der wenigen Quellen, die über das Leben der Heiligen berichtet, stammt aus dem 14. Jahrhundert vom damaligen Klosterkaplan Caesarius: „Glühend war die Macht ihrer Rede, den Hartnäckigen die harten Herzen zu erweichen und mit dem Salz der Weisheit und dem Honig der Liebe zu würzen“, so beschreibt er die Äbtissin – als eine durchsetzungsfähige, redebegabte Führungskraft also, mit diplomatischem Geschick. Auch Pater Franz Esterl (1781–1848), Bibliothekar des Stifts St. Peter, würdigte die „mütterliche Liebe und Klugheit“ mit der Erentrudis ihrer Gemeinschaft vorstand. Die Wirkungsgeschichte spricht ebenfalls eine deutliche Sprache: Bereits wenige Jahre nach ihrem Tod wurde sie als Heilige verehrt, 788 machten sich bereits erste Wallfahrer auf den Weg auf den Nonnberg, um am Grab der Heiligen zu beten. 55 Jahre wurde sie alt – heute ist „ihr Kloster“ das älteste durchgehend bestehende Frauenkloster der Welt.

Festung Hohensalzburg

Erentrudis, Landesmutter, lebst mit uns, begleitest uns.
Mutter bist du für Stadt und Land
hältst überuns deine schützende Hand.
Erentrudis, deine Nähe spüren wir voll Dankbarkeit.


Klosterkirche Nonnberg




Freitag, 29. Juni 2018

Das Allerwichtigste (Petrus)

Simon Petrus, liebst du mich?


Die Verleugnung des Petrus
Das Haus des hl. Petrus in Kafarnaum
Petrus verleiht das Pallium Leo III. ( Triclinium Leoninum)
Die Häupter der Apostelfürsten in der Lateranbasilika
Die Schlüsselgewalt Petri
Am Grab Petri 
Lehrvollmacht - Stuhl Petri (London)
Petrus tröstet und heilt die hl. Agatha
Ich mache euch zu Menschenfischern 
Petrus und Paulus erscheinen Konstantin im Traum
Petrus empfängt die Gerechten beim Himmelstor
Petruszyklus in Annecy

Herr, du weißt alles,
du weißt auch, dass ich dich liebhabe

Peter und Paul

St. Peter und St. Paul, Unterstinkenbrunn


Petrus und Paulus, Unterstinkenbrunn

Zu Rom der Heimgang der heiligen Apostel Petrus und Paulus. Sie litten im gleichen Jahr am gleichen Tag unter Kaiser Nero. Der erste wurde mit dem Kopfe nach unten ans Kreuz geschlagen und am vatikanischen Hügel neben der Triumpfatorstraße beigesetzt. Dort wird er von der ganzen Welt hochverehrt.
Der zweite wurde mit dem Schwerte getötet und an Straße nach Ostia bestattet. Dort wird er ebenso hochverehrt.
(Das römische Martyrologium)

Martyrium des Petrus,



Herr, unser Gott,
am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus
haben wir uns in Freude versammelt.
Hilf deiner Kirche,
in allem der Weisung deiner Boten zu folgen,
durch die sie den Glauben
und das Leben in Christus empfangen hat,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Berufung des Paulus, Unterstinkenbrunn

Pfarrkirche Unterstinkenbrun

Donnerstag, 28. Juni 2018

Ignatius von Antiochien - ich bin ein Weizenkorn Christi (Martyriumsbericht)

Ignatius von Antiochien wurde um 117 von den Löwen zerrissen,
Ely Cathedral


Ich schreibe an alle Kirchen und teile allen mit, dass ich gerne für Gott sterbe, wenn ihr es nicht verhindert. Ich flehe zu euch, dass euer Wohlwollen mir keine Schwierigkeit bereite. Lasst mich eine Speise der wilden Tiere werden; durch sie ist es mir möglich, zu Gott zu kommen. Brotkorn Gottes bin ich, und durch die Zähne der Tiere werde ich gemahlen, damit ich als reines Brot Christi erfunden werde. 
(Ignatius an die Römer) 

Ignatius bezeugt die Jungfräulichkeit Mariens

Ignatius ersehnt das Martyrium



Trajan hatte glänzende Siege über die Skyten und Thracier erfochten. Er glaubte, sie seinen Göttern verdanken zu müssen. Trunken von seinem Kriegsglücke und in der Meinung, nichts könnte der Gewalt seiner Waffen widerstehen, beschloß er einen Heereszug gegen die Parther, welche oft das Reich beunruhigt hatten. Auf diesem Zuge kam er im Jahre 106 nach Antiochien. Die Ausbreitung des Christentums war ihm schon lange ein Dorn im Auge. Zu Antiochien, wo das Christentum so glücklichen Eingang und so große Verbreitung gefunden hatte, daß in dieser Stadt die Gläubigen zuerst Christen genannt wurden, wollte er dasselbe gänzlich vertilgen. Er gab deshalb sogleich Befehl, alle Christen sollten seine Götter anbeten, und sprach gegen diejenigen, welche sich dessen weigern würden, die Todesstrafe aus. Entweder hatte ihn der große Ruf des dortigen Bischofes oder Angeberei auf Ignatius aufmerksam gemacht. Deshalb ließ er ihn zu sich rufen. Ignatius, der nur für seine Herde besorgt war, erschien gerne, ohne Furcht und ohne Vorbereitung vor dem Richterstuhle des Kaisers.
Sobald dieser den heiligen Mann sah, sprach er zu ihm: "Du bist also jener böse Teufel, der es wagt, meinen Befehlen zu trotzen und andere zu überreden, daß sie eines grausamen Todes sterben?"
Ignatius erwiderte: "Niemand nennt den Theophorus einen bösen Teufel; diese fliehen vielmehr vor Gottes Dienern. Wenn du aber, weil ich den Dämonen böse bin, mich so nennst, so mag es sein; denn Christum den Himmelskönig im Herzen tragend, vernichte ich ihre Nachstellungen."
Trajan: "Und wer ist denn ein Theophorus?"
Ignatius: "Der da Jesum Christum in seinem Herzen trägt."
Trajan: "Du glaubst also, daß wir die Götter, welche uns unsere Feinde besiegen helfen, nicht im Herzen tragen?"
Ignatius: "Du irrst, Kaiser! Die Götter der Heiden sind Teufel. Es ist nur ein Gott, der Himmel und Erde und alles, was darin ist, gemacht hat, und ein Christus Jesus, der eingeborene Sohn Gottes, in dessen Reich aufgenommen zu werden ich inbrünstig verlange."
Trajan: "Meinst du jenen, welcher unter Pontius Pilatus gekreuzigt worden ist?"
Ignatius: "Eben dieser ist es, der die Sünde samt ihrem Urheber vernichtet und alle teuflische Versuchung und bosheit denen untertan gemacht hat, welche ihn im Herzen tragen."
Trajan: "Du trägst also in dir den Gekreuzigten?"
Ignatius: "Ja, denn es steht geschrieben: Ich werde bei ihnen wohnen und in ihnen meine Ruhestätte nehmen."
Trajan, ergrimmt über die die Standhaftigkeit, mit welcher dieser heilige Bischof seinen Glauben bekannte, fällte über ihn folgendes Urteil: "Wir befehlen, daß Ignatius, der da sagt, er trage den Gekreuzigten in seinem Herzen, gefesseltnach Rom geführt werde, um von den wilden Tieren dort zerrissen zu werden und dem Volke zum Schauspiele zu dienen."
Als der Heilige diesen Urteilsspruch vernahm, rief er voll Entzücken aus: "Ich danke dir, o Gott, von ganzem Herzen, daß du mir eine vollkommene Liebe zu dir gegeben hast und zulässest, daß ich wie dein Apostel Paulus, mit Ketten gebunden werde."


Als der heilige Bischof nach unaussprechlichen Beschwernissen in Rom ankam, gingen ihm die Christen der Stadt entgegen und begrüßten ihn unter vielen Tränen. Sie konnten den Gedanken nicht ertragen, daß er ihnen so bald durch den Tod entrissen werden sollte. Das römische Martyrerbuch meldet, daß der heilige Bischof zu Rom zu der grausamsten Marter verurteilt und alsdann den Löwen vorgeworfen worden sei. Worin seine Marter aber eigentlich bestanden habe, ist nicht mitgeteilt. Indessen ist gewiß, daß er, als er in das Amphitheater, wo eine unzählige Menge Menschen zugegen war, geführt wurde, sich an das versammelte Volk gewendet und öffentlich bekannt habe, daß er als ein christlicher Bischof dahin geführt worden sei und um Christi willen zu leiden und zu sterben verlange. Darauf verrrichtete er ein Gebet, worin er noch besonders flehte, daß Gott die wilden Tiere von seiner Marter nicht zurückhalten wolle.
Sobald er das Brüllen der Löwen hörte, rief er mit lauter Stimme: "Ich bin ein Weizenkorn Christi; ich will durch die Zähne der Tiere zermahlen werden, damit ich zu einem reinen Brote Christi werde."
Da er so redete, ließ man die Löwen gegen ihn los. Diese fielen den Heiligen, während er den Namen Jesu mehrmals wiederholte, mit aller Wut an und zerrissen ihn in Stücke, wie er es so oft gewünscht hatte.
(H. Gertner, Geschichte der Märtyrer, 55ff)


Ely Cathedral

Mittwoch, 27. Juni 2018

Cyrill von Alexandrien - Christus wahrer Gott und wahrer Mensch

Cyrill von Alexandrien, v. Reni Guido, 1611-1613, S. Maria Maggiore, Rom


Cyrill von Alexandrien, Patriarch und Kirchenlehrer. Der heilige Cyrill wurde nach guter Ausbildung im Jahre 412 Nachfolger seines Onkels Theophil als Patriarch von Alexandrien. Die heutigen Historiker schildern Cyrill als einen kämpferischen Mann, der mit allen Mitteln gegen alles auftrat, was dem christlichen Glauben widersprach. So veranlasste er die Schließung der Kirchen der Novatianer, die in deren Plünderung mündete. Auch den Juden, die freilich in heftiger Feindschaft zu den Christen standen, war er feindlich gesinnt. Cyrill ist in den Augen der Kirche heilig, freilich weniger aufgrund seiner Taten denn aufgrund seiner Theologie. Bewundernswert ist seine fundierte Bibelauslegung, die durch zahlreiche Schriften und Bücher belegt ist. Cyrills Werke sind ideenreich, scharfsinnig in der Darlegung und durchdringend in ihren Einsichten. In seinen zahlreichen Schriften wandte sich Cyrill gegen den Arianismus und besonders gegen die christologische Irrlehre des Nestorius, dessen Verurteilung er auf dem Konzil von Ephesus 431 durchsetzte. Cyrill verteidigte die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur in dem einen Christus, weshalb Maria mit Recht der Titel „Gottesgebärerin“ zukomme. Der gelehrte und kämpferische Patriarch von Alexandrien starb am 27. Juni 444. Er wird in bischöflichen Gewändern dargestellt mit Taube auf der Schulter oder zu Füßen der Muttergottes. In der orthodoxen Kirche zählt er zu den großen Kirchenvätern. Papst Leo XIII. ernannte Cyrill 1882 zum Kirchenlehrer.
(Martyrologium Sancrucense)

Cappella Paolina, S. Maria Maggiore, Cyrill von Alexandrien im rechten Bogen

Liebe Brüder und Schwestern!

In Fortführung unseres Weges, der den Spuren der Kirchenväter folgt, begegnen wir auch heute einer großen Gestalt: dem heiligen Cyrill von Alexandrien.

Cyrill steht mit der christologischen Kontroverse in Zusammenhang, die zum Konzil von Ephesus des Jahres 431 geführt hat, und er ist der letzte bedeutende Vertreter der alexandrinischen Tradition. Später wurde er im griechischen Osten als der „Hüter der Genauigkeit“ bezeichnet – was als Hüter des wahren Glaubens zu verstehen ist – und sogar als „Siegel der Väter“. Diese alten Bezeichnungen machen eine Tatsache deutlich, die für Cyrill kennzeichnend ist, nämlich die konstante Bezugnahme des Bischofs von Alexandrien auf die vorhergehenden Kirchenschriftsteller (unter diesen vor allem Athanasius), mit dem Ziel, die Kontinuität der eigenen Theologie mit der Tradition aufzuzeigen. Er fügte sich willentlich und ausdrücklich in die Tradition der Kirche ein, in der er den Garant für die Kontinuität mit den Aposteln und Christus selbst erkennt. Er wird sowohl im Osten als auch im Westen als Heiliger verehrt, und im Jahr 1882 wurde der heilige Cyrill von Papst Leo XIII. zum Kirchenlehrer ausgerufen, der diesen Titel gleichzeitig auch einem anderen bedeutenden Vertreter der griechischen Patristik verlieh, dem heiligen Cyrill von Jerusalem. Auf diese Weise wurden die Aufmerksamkeit und die Zuneigung des damaligen Papstes für die christlichen Traditionen des Ostens sichtbar, der in der Folge auch den heiligen Johannes von Damaskus zum Kirchenlehrer erklären wollte und dadurch zeigte, dass sowohl die östliche als auch die westliche Tradition die Lehre der einen Kirche Christi ausdrückt.

Die Berichte über das Leben des Cyrill vor seiner Wahl auf den bedeutenden Bischofssitz von Alexandrien sind äußerst dürftig. Cyrill war ein Neffe des Theophilus, der der alexandrinischen Diözese seit 385 als Bischof mit ruhiger Hand und hohem Ansehen vorstand, und wurde wahrscheinlich in derselben ägyptischen Metropole zwischen 370 und 380 geboren. Schon bald wurde er in das kirchliche Leben eingeführt, und empfing eine gute Erziehung, sowohl in kultureller als auch in theologischer Hinsicht. Im Jahr 403 hielt er sich im Gefolge des mächtigen Onkels in Konstantinopel auf, und dort nahm er an der so genannten „Eichensynode“ teil, die den Bischof der Stadt, Johannes (später Chrysostomus genannt), absetzte und so den Triumph des Bischofssitzes von Alexandrien über jenen traditionell rivalisierenden von Konstantinopel markiert, wo der Kaiser residierte. Nach dem Tod seines Onkels Theophilus wurde der noch junge Cyrill im Jahr 432 zum Bischof der einflussreichen Kirche von Alexandrien gewählt, die er mit viel Elan 32 Jahre lang regierte und dabei immer das Ziel vor Augen hatte, ihre Vorrangstellung im ganzen Osten zu behaupten und auch durch die traditionellen Bande mit Rom zu stärken.

Zwei oder drei Jahre später, im Jahr 417 oder 418, erwies sich der Bischof von Alexandrien bei der Beilegung des Bruchs der Gemeinschaft mit Konstantinopel, der als Folge der Absetzung des Chrysostomus nun bereits seit 406 angedauert hatte, als Realist. Der alte Gegensatz zum Sitz von Konstantinopel wurde aber rund zehn Jahre später erneut entfacht, als 428 Nestorius gewählt wurde, ein angesehener und strenger Mönch antiochenischer Bildung. Der neue Bischof von Konstantinopel erregte in der Tat bald Widerstand, da er in seinen Predigten für Maria dem Titel „Mutter Christi“ (Christotókos) an Stelle des Titels „Mutter Gottes“ (Theotókos), den die Volksfrömmigkeit lieb gewonnen hatte, den Vorzug gab. Ursache für diese Entscheidung von Bischof Nestorius war seine Zustimmung zur Christologie antiochenischer Prägung, die – um die Bedeutung der Menschheit Christi zu wahren – damit endete, deren Trennung von der Gottheit zu behaupten. Und so war die Einheit zwischen Gott und Mensch in Christus nicht mehr wahr, und natürlich konnte nicht mehr von „Gottesgebärerin“ gesprochen werden.

Die Reaktion Cyrills, der damals der hervorragendste Vertreter der alexandrinischen Christologie war, die dagegen besonders die Einheit der Person Christi unterstreichen wollte, erfolgte fast unmittelbar und entfaltete sich mit allen Mitteln schon ab 429, als er sich auch mit einigen Briefen direkt an Nestorius wandte.

Im zweiten Brief (PG 77,44-49), den Cyrill im Februar 430 an ihn richtete, können wir die klare Bekräftigung der Pflicht der Hirten lesen, den Glauben des Volkes Gottes zu bewahren. Das war sein Kriterium, was im Übrigen auch heute gilt: Der Glaube des Volkes Gottes ist Ausdruck der Tradition; er ist Garant ihrer Lehre. So schreibt er an Nestorius: „Man muss dem Volk die Lehre und die Auslegung des Glaubens mit aller Sorgfalt darlegen und bedenken, dass derjenige, der auch nur einen einzigen von den Kleinen, die an Christus glauben, verführt, einer unerträglichen Strafe verfällt.“

Im selben Brief an Nestorius – einem Brief, der später, im Jahr 451, die Billigung des Konzils von Chalzedon, dem vierten ökumenischen Konzil, erfuhr – beschreibt Cyrill klar seinen christologischen Glaube: „So behaupten wir, dass die Naturen verschieden sind, die sich in wahrer Einheit vereint haben. Aber aus beiden ist ein Christus und Sohn geworden; nicht weil aufgrund der Einheit die Verschiedenheit der Naturen aufgehoben wäre, sondern vielmehr darum, weil Gottheit und Menschheit kraft der unaussprechlichen und unbeschreibbaren Verbundenheit mit einer Einheit für uns den einen Herrn und Christus und Sohn hervorgebracht haben.“ Und das ist wichtig: Die wahre Menschheit und die wahre Gottheit vereinen sich wirklich in einer Person, in unserem Herrn Jesus Christus. Deshalb fährt der Bischof von Alexandrien damit fort, dass wir einen Christus und Herrn bekennen, und zwar „nicht in dem Sinn, dass wir etwa den Menschen zusammen mit dem Logos anbeten – damit nicht durch das Aussprechen von ‚zusammen‘ die Vorstellung einer Trennung eingeführt wird –, sondern in dem Sinn, dass wir den einen und denselben anbeten, weil sein Leib dem Logos nicht fremd ist, mit dem er auch neben seinem Vater sitzt – nicht als ob an dessen Seite zwei Söhne säßen, sondern ein einziger, in Einheit mit dem Fleisch.“

Und bald gelang es dem Bischof von Alexandrien dank kluger Bündnisse, dass Nestorius mehrmals verurteilt wurde: seitens des Heiligen Stuhls, dann von zwölf von ihm selbst verfassten Anathemata und schließlich vom Konzil von Ephesus des Jahres 431, dem dritten ökumenischen Konzil. Die Versammlung, die unter wechselhaften und stürmischen Vorzeichen stattgefunden hatte, ging mit dem ersten großen Triumph der Marienverehrung und mit der Verbannung des konstantinopolitanischen Bischofs zu Ende, der der Jungfrau aufgrund einer falschen Christologie, die in Christus selbst Spaltung hineinbrachte, nicht den Titel „Gottesgebärerin“ zuerkennen wollte.

Nachdem Cyrill also über den Rivalen und dessen Lehre die Oberhand gewonnen hatte, gelang es ihm schon im Jahr 433, mit den Antiochenern zu einer theologischen Formel des Kompromisses und der Aussöhnung zu gelangen. Und auch das ist bedeutsam: Einerseits ist da die Klarheit der Glaubenslehre, andererseits aber auch die angestrengte Suche nach Einheit und Versöhnung. In den folgenden Jahren widmete er sich auf alle mögliche Weise der Verteidigung und Klärung seiner theologischen Position – bis zu seinem Tod, der ihn am 27. Juni 444 ereilte.

Die Schriften Cyrills – sie sind wirklich zahlreich und waren bereits zu seinen Lebzeiten auch in verschiedenen lateinischen und östlichen Übersetzungen weit verbreitet, was ihren unmittelbaren Erfolg bezeugt – sind für die Geschichte des Christentums von erstrangiger Bedeutung. Wichtig sind seine Kommentare zu vielen Büchern des Alten und des Neuen Testaments, darunter der gesamte Pentateuch, Jesajas, die Psalmen und die Evangelien nach Johannes und Lukas. Beachtenswert sind auch die vielen Lehrwerke, in denen es wiederholt zur Verteidigung des Dreifaltigkeitsglaubens gegen die arianischen Thesen und die Thesen des Nestorius kommt. Grundlage der Lehre Cyrills sind die kirchliche Tradition und vor allem – wie ich angedeutet habe – die Schriften des Athanasius, seines großen Vorgängers auf dem alexandrinischen Bischofsstuhl. Neben anderen Schriften des Cyrill sollte schließlich an die Bücher Gegen Julian erinnert werden, die letzte große Antwort auf die antichristlichen Polemiken, die der Bischof wahrscheinlich in seinen letzten Lebensjahren in Antwort auf das Werk Gegen die Galiläer diktiert hatte, das viele Jahre eher, im Jahr 363, von jenem Kaiser verfasst worden war, der der „Apostata“ genannt wurde, weil er das Christentum, in dem der erzogen worden war, aufgegeben hatte.

Der christliche Glaube ist vor allem Begegnung mit Jesus: „mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont… gibt“ (Deus caritas est, 1). Von Jesus Christus, dem Mensch gewordenen Wort Gottes, war der heilige Cyrill von Alexandrien ein unermüdlicher und standhafter Zeuge, und hob dabei vor allem die Einheit hervor, wie er 433 im ersten Brief (PG 77,228-237) an den Bischof Succensus bekräftigt: „Einer ist der Sohn, einer der Herr Jesus Christus, sowohl vor als auch nach der Fleischwerdung. Denn der aus dem Vater geborene Logos war nicht der eine Sohn, und der aus der heiligen Jungfrau geborene ein anderer; sondern wir glauben, dass gerade der, der vor aller Zeit ist, auch dem Fleisch nach von einer Frau geboren worden ist.“ Diese Feststellung macht über ihre lehrmäßige Bedeutung hinaus deutlich, dass der Glaube an den aus dem Vater geborenen Jesus-Logos auch gut in der Geschichte verwurzelt ist, da eben dieser Jesus, wie der heilige Cyrill sagt, durch die Geburt aus Maria, der Theotókos, in die Zeit gekommen ist und gemäß seiner Verheißung immer mit uns sein wird. Und das ist wichtig: Gott ist ewig, er ist von einer Frau geboren worden und bleibt bei uns alle Tage. In diesem Vertrauen leben wir. In diesem Vertrauen finden wir den Weg unseres Lebens.

(Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. über Cyrill von Alexandrien, 3.10.2007)

Denkmal von Clemens VIII. (1592-1605), Cappella Paolina, S. Maria Maggiore

Heute gedenkt die Kirche

der hl. Hemma von Gurk

Hl. Hemma und Gnadenstuhl


Die Hemma-Tafeln im Gurker Dom

Am Grab der hl. Hemma


Hl. Hemma, bitte für uns!

Gurker Dom

Dienstag, 26. Juni 2018

Heute gedenkt die Kirche

wir sind nur das Überbleibsel vom vorigen Post


des hl. Pelagius von Cordoba

der hll. Märtyrer Johannes und Paulus von Rom

des hl. Josemaria Escriva de Balaguer

und des hl. Vigilius von Trient:

Annasäule in Innsbruck; vlnr: Vigilius, Anna, Kassian (hinter der Säule: Georg, 2. Landespatron neben dem hl. Josef)

Vigilius von Trient, Bischof. Von Vigilius wissen wir, dass er kurz vor 385 zum Bischof von Trient gewählt wurde. Ambrosius von Mailand richtete 385 ein Schreiben an Vigilius, in dem er ihm Ratschläge zur guten Verwaltung seiner Diözese gab. Nach der Lebensbeschreibung des 6. Jahrhunderts verkündete Vigilius eifrig den Glauben im Etsch-Tal, erbaute etwa dreißig Kirchen und wurde um 405 im Rendena-Tal von Heiden zu Tod gesteinigt. Sein Leib ruht in dem von ihm erbauten Dom von Trient.
(Martyrologium Sancrucense)

Hurra,


Samstag, 23. Juni 2018

Das Heilige Land 24 - die Geburtskirche Johannes des Täufers


Blick von der Kirche Mariä Heimsuchung in Ain Karem

Geburtskirche des hl. Johannes des Täufers, Ain Karem

Ain Karem (En Kerem) liegt in einem Talkessel westlich der Altstadt Jersusalems und ist nach Jerusalem eingemeindet. Es ist der Ort, in dem die christliche Überlieferung die Heimat Johannes des Täufers sieht.


In jüngerer Zeit hat man angefangen, an der Hofmauer gegenüber der Geburtskirche den Lobgesang des Zacharias, das Benedictus, in verschiedenen Sprachen anzubringen. Dieser Hymnus aus dem Lukasevangelium hat ja einen ähnlichen Rang wie das Magnificat und gehört zum festen Bestand des kirchlichen Morgenlobs. Tag für Tag soll der Gott Israels gepriesen werden, der das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und den Bund bewahrt, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Deshalb erfreut sich die Kirche des Aufgangs aus der Höhe, Christus, und will ihm wie Johannes den Weg bereiten.





Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen;
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht,
an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit,
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsere Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen;
denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes,
und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
(Benedictus)



Die Kirche des hl. Johannes gilt als das Wohnhaus des Zacharias. Das mittelalterliche Heiligtum, von den Moslems profaniert und verwahrlost, wurde dennoch von Christen aller Konfessionen besucht. 1621 gelang es den Franziskanern das Eigentumsrecht zu bekommen, aber erst 1674 konnte man es wieder aufbauen und dem Gottesdienst weihen. 1865 wurde die Kirche renoviert und erhielt 1879 die Statuen der Immaculata sowie der heiligen Klara und Franziskus. Bis zum Massenexodus im jüdisch-arabischen Krieg 1948 war die Kirche Pfarrkirche der lateinischen Gemeinde.
(H. Fürst, Im Land des Herrn, 401ff)





vor den Fliesen links Statuen der hl. Klara, rechts des hl. Franziskus, im Altarbereich eine Statue der Unbefleckten



Im linken Seitenschiff führt eine Treppe hinab zur Geburtsgrotte des heiligen Johannes.  Im Rundbogen sind die lateinischen Anfangsworte des Benedictus zu lesen.


Über dem Eingang zur Grotte ein Bild der Taufe Jesu


Unter dem Altar ist die Stelle des Geburtsortes markiert mit den Worten: Hier wurde der Vorläufer des Herrn geboren.

Geburtsort Johannes´des Täufers: "Hier wurde der Vorläufer des Herrn geboren"
 
Wandrelief aus Marmor: Johannes predigt Umkehr und Buße


In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken
und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade zu rühmen. 
Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren hat,
schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil,
seine Geburt erfüllte viele mit Freude.
Als Einziger der Propheten schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
Im Jordan taufte er Christus, der seiner Kirche die Taufe geschenkt hat,
so wurde das Wasser zum heiligen Quell des ewigen Lebens.
Bis an sein Ende gab Johannes Zeugnis für das Licht
und besiegelte mit dem Blut seine Treue.
Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
(Präfation)


Wandrelief in der Grotte: Taufe des Herrn

Ölbild auf Kupfer aus der Madrider Schule um 1600: Geburt Johannes des Täufers

Die Geburt des Vorläufers:


57 Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.
58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe, und sie freuten sich mit ihr.
59 Und es geschah am achten Tag, da kamen sie, das Kind zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters Zacharias.
60 Und seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.
61 Und sie sprachen zu ihr: Niemand ist in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt.
62 Sie winkten aber seinem Vater zu, wie er etwa wolle, dass er heißen sollte.
63 Und er forderte ein Täfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und sie wunderten sich alle.
64 Sogleich aber wurde sein Mund geöffnet und seine Zunge gelöst, und er redete und lobte Gott.
65 Und Furcht kam über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurden alle diese Dinge besprochen.
66 Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen. Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn auch des Herrn Hand war mit ihm.
67 Und Zacharias, sein Vater, wurde mit Heiligem Geist erfüllt und weissagte und sprach:
68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk angesehen und ihm Erlösung geschaffen hat.
69 Er hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes,
70 wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her:
71 Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen;
72 um Barmherzigkeit zu üben an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken,
73 des Eides, den er Abraham, unserem Vater, geschworen hat; und uns zu geben,
74 dass wir, gerettet aus der Hand unserer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen
75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage.
76 Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten,
77 um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden,
78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, mit der uns der Aufgang aus der Höhe besuchen wird,
79 um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens. -
80 Das Kind aber wuchs und erstarkte im Geist und war in der Einöde bis zum Tag seines Auftretens vor Israel.
(Lukas 1,57-80)
  

Und er forderte ein Täfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name.
Und sie wunderten sich alle.
Sogleich aber wurde sein Mund geöffnet und seine Zunge gelöst,
und er redete und lobte Gott.

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt

Heimsuchung Mariens aus dem Kreis des Kreters Theodopoulos, bekannt unter
dem Namen El Greco, der Grieche,

in der Kapelle im rechten Seitenschiff

links das frühere Hochaltarbild: Zacharias mit dem Engel aus der Schule Zurburans,
rechts der Täufer als Knabe aus der Schule des Michelangelo Caravaggio.
Statuen von Zacharias und Elisabeth
Johannes der Vorläufer, Geburtskirche in Ain Karem


Christus dem Herren, dientest du als Herold.
Ewiger Ratschluß fand in dir den Boten.
Glücklich wir preisen alle deinen Namen:
Gruß dir, Johannes!

Noch trägt die Mutter dich in ihrem Schoße,
du aber fühlst schon, dass sich naht der König;
Freude bewegt dich, drängt dich, ihn zu grüßen,
eh´ er geboren. 

Wüste und Wildnis wählst du dir zur Wohnstatt,
kündest die Ankunft des ersehnten Retters,
predigst die Umkehr, rufst das Volk zur Buße,
dass es bereit sei.

Den einst die Seher als das Licht verhießen,
das sie nur ahnend aus der Ferne schauten,
ihn, der hinwegnimmt alle Schuld der Erde,
rufst du beim Namen.

Stimme des Rufers, der den Weg ihm ebnet,
dich hat vor allen sich der Herr erkoren:
Jesus, der Heiland, lässt von dir sich taufen,
er, das Lamm Gottes.
 

Lobpreis und Ehre Gott, dem ew´gen Vater,
Ehre dem Sohne, den du uns verkündet,
Ehre dem Geiste, der ihn dir bezeugte,
immer und ewig. Amen. 
(Hymnus zur Vesper)