Samstag, 23. September 2023

Er war ein Mann des Gebets und des Leidens (P. Pio)

 


PASTORALBESUCH IN SAN GIOVANNI ROTONDO

 

PREDIGT VON BENEDIKT XVI.

Sonntag, 21. Juni 2009

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich freue mich, im Rahmen meiner Pilgerreise an diesen Ort, an dem alles vom Leben und von der Heiligkeit Pater Pios von Pietrelcina spricht, für euch und mit euch die Eucharistie zu feiern, das Geheimnis, das den Mittelpunkt seines ganzen Daseins bildete: den Ursprung seiner Berufung, die Kraft seines Zeugnisses, die Weihe seines Opfers. (.......)

Wir haben soeben das Evangelium von der Stillung des Seesturmes gehört, dem ein kurzer, aber aussagekräftiger Abschnitt aus dem Buch Hiob zur Seite gestellt wurde, in dem sich Gott als der Herr des Meeres offenbart. Jesus droht dem Wind und gebietet dem See, still zu werden, er spricht zu ihm, als wäre er mit der teuflischen Macht gleichzusetzen. Tatsächlich wird – nach dem, was uns die erste Lesung und der Psalm 107 (106) sagen – das Meer in der Bibel als ein bedrohliches, chaotisches, potentiell zerstörerisches Element gesehen, das nur Gott, der Schöpfer, beherrschen, bändigen und beruhigen kann.

Es ist da jedoch noch eine andere Kraft – eine positive Kraft –, welche die Welt bewegt und fähig ist, die Geschöpfe zu verwandeln und zu erneuern: die Kraft der »Liebe Christi« (2 Kor 5,14), wie sie der hl. Paulus im Zweiten Brief an die Korinther nennt: also im wesentlichen nicht eine kosmische, sondern eine göttliche, transzendente Kraft. Sie wirkt auch auf den Kosmos, doch in sich selbst ist die Liebe Christi eine »andere« Kraft, und diese ihre transzendente Andersheit hat der Herr in seinem Pascha gezeigt, in der »Heiligkeit« des von ihm gewählten »Weges«, um uns von der Herrschaft des Bösen zu befreien, wie es bereits beim Auszug aus Ägypten geschehen war, als er die Juden durch die Wasser des Roten Meeres herausgeführt hatte. »Gott, dein Weg ist heilig«, so ruft der Psalmist aus, »durch das Meer ging dein Weg, dein Pfad durch gewaltige Wasser« (Ps 77 [76],14.20). Im Ostergeheimnis hat Jesus den Abgrund des Todes durchschritten, da Gott auf diese Weise das Universum erneuern wollte: durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes, der »für alle gestorben « ist, damit alle »für den [leben], der für sie starb und auferweckt wurde« (2 Kor 5,15), und nicht nur für sich selbst leben.

Die feierliche Geste der Stillung des Seesturmes ist eindeutig ein Zeichen der Herrschaft Christi über die negativen Mächte und läßt an seine Göttlichkeit denken: »Was ist das für ein Mensch«, so fragen sich die Jünger erstaunt und verängstigt, »daß ihm sogar der Wind und der See gehorchen?« (Mk 4,41). Ihr Glaube ist noch nicht fest, er ist noch im Entstehen begriffen; es handelt sich um eine Mischung aus Furcht und Vertrauen; die vertrauensvolle Hingabe Jesu an den Vater ist hingegen vollkommen und rein. Daher, wegen dieser Macht der Liebe, kann er während des Sturmes schlafen, vollkommen sicher in Gottes Umarmung. Doch es wird der Moment kommen, in dem auch Jesus Furcht und Angst empfinden wird: Wenn seine Stunde kommt, wird er die ganze Schwere der Sünden der Menschheit auf sich lasten spüren, wie eine hohe Welle, die auf ihn niederzugehen droht. Das wird allerdings ein schrecklicher Sturm sein, kein kosmischer, sondern ein geistlicher Sturm. Es wird der letzte, äußerste Ansturm des Bösen gegen den Sohn Gottes sein.

Jesus aber zweifelte in jener Stunde nicht an der Macht Gottes, des Vaters, und an dessen Nähe, auch wenn er bis zum äußersten erfahren mußte, wie groß die Distanz zwischen Hass und Liebe, zwischen Lüge und Wahrheit, zwischen Sünde und Gnade ist. Er erfuhr dieses Drama auf quälende Weise in sich selbst, besonders im Garten Getsemani kurz vor seiner Gefangennahme und dann während seines gesamten Leidens bis zum Tod am Kreuz. In jener Stunde war Jesus einerseits ganz eins mit dem Vater, ganz an ihn hingegeben, ihm überlassen; auf der anderen Seite war er in seiner Verbundenheit mit den Sündern gleichsam von ihm getrennt und fühlte sich wie von ihm verlassen.

Einige Heilige haben diese Erfahrung Jesu intensiv und persönlich erlebt. Pater Pio von Pietrelcina ist einer von ihnen. Ein einfacher Mann aus bescheidenen Verhältnissen, »von Christus Jesus ergriffen« (Phil 3,12) – wie der Apostel Paulus über sich selbst schreibt –, um ihn zu einem auserwählten Werkzeug der immerwährenden Kraft seines Kreuzes zu machen: der Kraft der Liebe zu den Seelen, der Kraft der Vergebung und der Versöhnung, der geistlichen Vaterschaft, der tatkräftigen Solidarität mit den Leidenden. Die Wundmale, die seinen Körper zeichneten, vereinten ihn zuinnerst mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Als echter Schüler des hl. Franz von Assisi machte er sich – wie der »Poverello« – die Erfahrung des hl. Paulus zu eigen, der in seinen Briefen schreibt: »Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir« (Gal 2,19–20); oder: »So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht« (2 Kor 4,12). Das bedeutet keine Entfremdung, keinen Verlust der Persönlichkeit: Gott macht das Menschliche niemals zunichte, sondern er verwandelt es mit seinem Geist und richtet es auf den Dienst an seinem Heilsplan aus. Pater Pio bewahrte seine natürlichen Gaben und auch sein ihm eigenes Temperament, doch er hat alles Gott dargebracht, der sich seiner frei bedienen konnte, um das Werk Christi weiterzuführen: das Evangelium zu verkünden, die Sünden zu vergeben und die Kranken an Leib und Seele zu heilen.

Wie Jesus hatte auch Pater Pio die wahre Auseinandersetzung, den grundsätzlichen Kampf nicht gegen die irdischen Feinde, sondern gegen den Geist des Bösen zu führen (vgl. Eph 6,12). Die größten »Stürme«, die ihn bedrohten, waren die Anfechtungen des Teufels, vor denen er sich mit der »Rüstung Gottes«, mit dem »Schild des Glaubens« und dem »Schwert des Geistes, das … das Wort Gottes [ist]« (Eph 6,11.16.17) schützte. Dadurch, daß er mit Jesus vereint blieb, hatte er immer die Tiefe des menschlichen Dramas im Blick, und aus diesem Grund hat er sich und seine vielen Leiden aufgeopfert und es verstanden, sich zu verausgaben, um die Kranken zu pflegen und ihr Leid zu lindern, als besonderes Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, seines Reiches, das kommen wird, ja das vielmehr bereits in der Welt ist, als Zeichen des Sieges der Liebe und des Lebens über die Sünde und den Tod. Die Seelen führen und das Leid lindern: so kann man die Sendung des hl. Pio von Pietrelcina zusammenfassen, wie auch der Diener Gottes Papst Paul VI. über ihn gesagt hatte: »Er war ein Mann des Gebets und des Leidens« (An die Kapitelväter des Kapuzinerordens, 20. Februar 1971).

Liebe Freunde, Kapuziner-Minderbrüder, Mitglieder der Gebetsgruppen und Gläubige von San Giovanni Rotondo, ihr seid die Erben Pater Pios, und das Erbe, das er euch hinterlassen hat, ist die Heiligkeit. In einem seiner Briefe schreibt er: »Es scheint, daß Jesus kein anderes Heilmittel zur Hand hat als die Heiligung eurer Seele« (Epist. II, S. 155). Dies war immer seine erste Sorge, sein priesterlicher und väterlicher Wunsch: daß die Menschen zu Gott zurückkehren, daß sie seine Barmherzigkeit erfahren und innerlich erneuert die Schönheit und die Freude wiederentdecken mögen, Christen zu sein, in Gemeinschaft mit Jesus zu leben, zu seiner Kirche zu gehören und das Evangelium in die Praxis umzusetzen. Pater Pio hat die Menschen durch sein eigenes Zeugnis auf den Weg der Heiligkeit gelockt und mit seinem Vorbild das »Gleis« aufgezeigt, das zu ihr hinführt: das Gebet und die Nächstenliebe.

Vor allem das Gebet. Wie alle großen Männer Gottes war Pater Pio selbst mit Leib und Seele Gebet geworden. Seine Tage waren ein gelebter Rosenkranz, das heißt eine ständige Betrachtung und Aneignung der Geheimnisse Christi in geistlicher Einheit mit der Jungfrau Maria. So erklärt sich das außergewöhnliche gleichzeitige Vorhandensein übernatürlicher Gaben und menschlicher Konkretheit in ihm.

Und alles gipfelte in der Feier der heiligen Messe: hier vereinte er sich ganz und gar mit dem gestorbenen und auferstandenen Herrn. Aus dem Gebet strömte wie aus einer stets lebendigen Quelle die Nächstenliebe hervor. Die Liebe, die er im Herzen trug und den anderen vermittelte, war voller Zärtlichkeit und achtete stets auf die tatsächlichen Umstände der Menschen und Familien. Vor allem den Kranken und Leidenden gegenüber hegte er die besondere Liebe des Herzens Christi, und gerade daraus hat sich das Vorhaben eines großen Werks, das der »Linderung des Leids« (»Sollievo della Sofferenza«) gewidmet war, ergeben und Gestalt angenommen. Man kann eine solche Einrichtung weder verstehen noch auf angemessene Weise interpretieren, wenn man sie von dem sie inspirierenden Quell löst, von der dem Evangelium entspringenden Nächstenliebe, die ihrerseits durch das Gebet beseelt wird.

Auf all das, meine Lieben, richtet Pater Pio heute unsere Aufmerksamkeit. Die Gefahren des Aktivismus und der Säkularisierung sind stets gegenwärtig; daher hat mein Besuch auch die Absicht, euch in der Treue zu der von eurem geliebten geistigen Vater ererbten Sendung zu bestärken. Viele von euch, Ordensmänner, Ordensfrauen und Laien, sind so sehr von den Tausenden von Aufgaben eingenommen, die der Dienst für die Pilger oder für die Kranken im Krankenhaus erfordert, daß sie Gefahr laufen, das wirklich Notwendige zu vernachlässigen: auf Christus zu hören, um Gottes Willen zu erfüllen.
Wenn ihr merkt, daß ihr dieser Gefahr nahe seid, dann blickt auf Pater Pio: auf sein Beispiel, auf seine Leiden; und bittet ihn um seine Fürsprache, damit er für euch beim Herrn das Licht und die Kraft erwirkt, derer ihr bedürft, um seine Sendung fortzuführen, die von der Liebe zu Gott und von brüderlicher Nächstenliebe durchdrungen war.
Möge er vom Himmel her weiterhin jene vorbildliche geistliche Vaterschaft ausüben, durch die er sich während seines irdischen Daseins ausgezeichnet hat; möge er weiterhin seine Mitbrüder, seine geistlichen Kinder und das ganze Werk, das er begonnen hat, begleiten. Gemeinsam mit dem hl. Franziskus und der Gottesmutter – die er so sehr geliebt hat, wie er auch die Liebe zu ihr in dieser Welt verbreitet hat – möge er über euch alle wachen und euch immer behüten. Dann werdet ihr auch in den Stürmen, die unversehens aufkommen können, den Atem des Heiligen Geistes erfahren können, der stärker ist als jeder widrige Wind und der das Schiff der Kirche und jeden von uns antreibt. Deshalb müssen wir immer in der Gelassenheit leben und in unserem Herzen die Freude pflegen, indem wir dem Herrn Dank sagen. »Seine Huld währt ewig« (Antwortpsalm). Amen!

Heiliger Padre Pio, bitte für uns!

Freitag, 22. September 2023

Soldat Christi (Mauritius)

 

Hochaltarbild, Martyrium des hl. Maritius und seiner Gefährten, Absdorf

Soldat Christi, du schlugst eine gute Schlacht,
du weigertest dich, die Unschuldigen weiter zu verfolgen.
Mit deinen Gefährten gabst du lieber dein Leben hin
als deinen christlichen Glauben aufzugeben.
O heiliger Mauritius, flehe zum Herrn,
dass Er uns gewähre Sein großes Erbarmen.

(Quelle)

Statue des hl. Mauritius in der Wiener Peterskirche

Glasfenster von Martyrium und Verherrlichung in Saint Maurice, Lille

Statue in der Oberleiser Pfarrkirche, NÖ

Glasfenster im Kölner Dom, Eucherius v. Lyon, über das Martyrium 

 

Heute gedenkt die Kirche auch des hl. Emmeram von Regensburg


Pfarrkirche Absdorf zum hl. Mauritius

Freitag, 15. September 2023

Eingeprägt in meinem Herzen

 

Schmerzensmutter, bitte für uns!
 

„Ich fühle mit dir, o schmerzliche Mutter, den Schmerz,
den das dich durchbohrende Schwert verursachte,
als Simeon dir im Tempel die Qualen weissagte,
die die Menschen deinem geliebten Jesus zufügen würden,
bis hin zum Augenblick, als er vor deinen Augen am Kreuzesholze starb,
blutüberströmt und von allen verlassen,
ohne dass er von dir Schutz oder Hilfe erhalten konnte.

Deshalb, meine Königin,
bitte ich dich durch diese bittere Erinnerung,
die dein Herz so viele Jahre lang bedrückt hat,
für mich die Gnade zu erlangen,
die Leiden Jesu Christi und die deinen immer,
vom Leben bis zum Tod,
eingeprägt in meinem Herzen zu bewahren.
Amen.”
(Hl. Alphonsus Liguori)

Donnerstag, 14. September 2023

Wenn ich von der Erde erhöht bin

 

werde ich alle an mich ziehen

Samstag, 9. September 2023

Niemals hörst du auf, auf ihn hinzuweisen (Mariazell)

 

Große Mutter Österreichs, bitte für uns!


Muttergottes von Mariazell, Maria
Magna mater Austriae
Große Mutter Österreichs
Magna Domina Hungarorum
Große Frau der Ungarn
Alma Mater gentium Slavorum

Selige Mutter der Slawischen Völker.
Von Fürsten in prunkvolle Gewänder gekleidet,
Edelsteine und Perlen funkeln auf Brokat und Seide
als Sinnbild deiner eigenen Kostbarkeit.
Gold und Silber umgeben dich,
überall ist Glanz und Zier,
eine Heimstatt, würdig einer Königin.

Und doch ist dein Inneres aus Lindenholz,
lignum sacrum, wie du selbst
einfach und schlicht, unverfälscht, heilig.
Lindenholz, Material weich und nachgiebig,
das sich der Hand des Künstlers willig überlässt,
bis er die bis dahin die im Holz schlummernde
ideale Gestalt herausgearbeitet hat.

Mit deinem Ja hast du dich dieser gestaltenden Kraft,
dem großen Künstler GOTT mit ganzem Herzen
überlassen, hast dein Werden, dein Hervortreten
aus dir selbst geschehen lassen,
deine eigene Entwicklung und damit das
Wachsen und Werden des göttlichen Kindes,
das durch deine Zustimmung Gestalt angenommen hat.

Es ist dieselbe unbegreifliche Liebe, die aus dem
Samen einer Linde Zelle um Zelle, Blatt um Blatt,
Jahresring um Jahresring einen mächtigen Baum werden lässt,
dieselbe wunderbare Liebe, die einzelnen Menschen
die Gabe verleiht, aus diesem Baum dein Bildnis zu schaffen,
dieselbe zärtliche Liebe, die dich in den Himmel
aufgenommen hat und dieselbe fürsorgliche Liebe,
die dich uns zur Mutter gegeben hat.

Die Pracht deiner Gewänder, Große Mutter Österreichs,
Mariazeller Mutter, unsere Mutter, verwehrt uns den Blick
auf deine Hand, die so ausdrucksstark auf das Jesuskind zeigt.
Doch niemals hörst du auf, auf ihn hinzuweisen, uns zu ihm
hinzuführen, heraus aus unseren Nöten, unserer Hoffnungslosigkeit.

Und du reichst uns die Hand in unserer Glaubensschwäche,
in unseren Fragen und Zweifeln.
Du tust es durch diese eine göttliche Liebe, die dich und uns
erschaffen hat und immerzu nach unserem „Ja“ fragt.
(Quelle)

Freitag, 8. September 2023

Voll Freude

 

Hochaltarbild in Mariä Geburt, Enzersfeld

Das Fest Mariä Geburt entstand im Orient, wahrscheinlich aus dem Kirchweihfest der St.-Anna-Kirche in Jerusalem, die als Ort der Geburt Mariens gilt; nach anderer Überlieferung ist Maria in Nazaret geboren. Im Westen nennt Papst Sergius (687-701) als die vier Marienfeste, die in Rom gefeiert werden: Verkündigung, Aufnahme in den Himmel, Geburt und „Begegnung“ (= Mariä Lichtmess). Vom Datum der Geburt Mariens aus (das kein historisches Datum ist) wurde auch das Datum ihrer Empfängnis (8. Dezember) festgesetzt. Die Tatsache, dass das Fest dieser Geburt liturgisch gefeiert wird, setzt den Glauben voraus, dass Maria heilig, d. h. ohne Erbsünde, geboren wurde; vgl. Fest der Geburt Johannes‘ des Täufers (24. Juni).

Eröffnungsvers

Voll Freude feiern wir das Geburtsfest der Jungfrau Maria,
aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,
Christus, unser Gott.

Dienstag, 5. September 2023

Nur noch Jesus

 

Heilige Mutter Teresa, bitte für uns!

“Oh Gott, wir glauben, dass du da bist.

Wir beten dich an und lieben dich mit unserem ganzen Herzen und unserer ganzen Seele, denn du bist all unserer Liebe am würdigsten.

Wir wollen dich lieben, wie es die Seligen im Himmel tun.

Durchflute unsere Seelen mit Deinem Geist und Leben. Durchdringe und nimm unsere ganze Existenz völlig in Besitz, so dass unser Leben nur noch ein Abglanz deines Lebens ist. 

Leuchte durch uns und sei so in uns, dass jede Seele der wir begegnen deine Gegenwart in unserer Seele fühlt. Lass sie aufschauen und nicht mehr uns sehen, sondern nur noch Jesus!” (Mutter Teresa)

Freitag, 1. September 2023

Gerührt durch Opferbereitschaft

 

Unter der Kreuzigungsszene der hl. Ägidius

Dominikanerkirche Prag

Vom Eremiten zum Abt

Das Grab des Heiligen wird in einer Abtei in der Region von Nîmes in Frankreich verehrt. Es stammt wahrscheinlich aus merowingischer Zeit, auch wenn die Inschrift nicht vor dem 10. Jahrhundert angebracht worden ist. Zu der Zeit wurde auch die Lebensgeschichte von Ägidius verschriftlicht, sie ist durchwoben von wunderbaren Ereignissen.

Eine der wahrscheinlichsten Rekonstruktionen des Lebens von Ägidius (oder St. Gilles, wie er in Frankreich genannt wird), besagt, dass er aus reicher Familie in Athen stammte und in einem Wald im Süden Frankreichs, nahe der Rheinquelle, das Leben eines Eremiten gewählt hatte, um Gott auf diese Weise besser zu dienen. Er verbrachte den Großteil seiner Zeit im Gebet, in Schlichtheit und mit Fasten. Er ernährte sich von Gräsern, Wurzeln und Wildfrüchten und schlief auf der nackten Erde, mit einem Stein als Kopfkissen.

Durch die Opferbereitschaft des Eremiten gerührt, soll Gott ihm eine Hirschkuh geschickt haben, die ihn täglich mit ihrer Milch nährte. Doch eines Tages wurde er durch den Gotenkönig Flavius, der im Wald jagte, entdeckt. Dieser war auf der Spur der Hirschkuh, die sich zu Ägidius geflüchtet hatte; ein Pfeil, den Flavius abgeschossen hatte, traf statt des Tieres den Heiligen. Zwischen dem Herrscher und dem Emeriten entwickelte sich eine Freundschaft; Flavius bot in der Folge dem Ägidius ein Stück Land an, um dort eine Abtei zu errichten. Dieser nahm das Angebot an und tauschte das Leben in Einsamkeit gegen ein Leben in einer Gemeinschaft von Mönchen, die rasch anwuchs und über ihre Mauern hinaus bekannt wurde. Bis zu seinem Tod, am 1. September 720, stand Ägidius dem Kloster, das den Namen „Saint-Gilles“ erhielt, als Abt vor.

Kult und Wunder über Frankreich hinaus

Gemeinsam mit seinen Mönchen unternahm der heilige Ägidius eine große Evangelisierungskampagne in der Region des heutigen Languedoc, die mit der Urbanisierung der Gegend Hand in Hand ging. Sie rodeten Felder, nutzten bis dato brachliegende Felder für den Ackerbau, und eröffneten neue Handelswege.

Vor allem aber predigte der Heilige das Evangelium und bewirkte zahlreiche Bekehrungen. Dank der vielen Wunder, die er gewirkt hatte, war er in Frankreich bald unter dem Namen „heiliger Wundertäter“ bekannt. Doch seine Verehrung überschritt auch die Grenzen nach Belgien, Holland und Italien, wie zahlreiche Zeugnisse beweisen.

Im deutschsprachigen Raum sind viele Orte nach ihm benannt, oftmals unter Verwendung des vereinfachten „Gilg“ oder „Ilg“. Auch der Gillamoos, eines der ältesten Jahrmarktfeste in Bayern, ist nach dem Heiligen benannt – es findet jedes Jahr um den ersten Septembersonntag im Ort Abensberg statt. Der heilige Ägidius ist der Schutzheilige von Städten wie Graz, Nürnberg, Osnabrück und zahlreichen anderen Orten, außerdem ist er einer der vierzehn Nothelfer, deren Fest die katholische Kirche am 8. August begeht. Weltweit bekannt ist die nach ihm benannte Gemeinschaft Sant´Egidio, die im römischen Stadtteil Trastevere entstanden ist und sich um Ökumene und Friedensstiftung bemüht.
(vaticannews)


Hochaltarbild in Grein an der Donau von Altomonte

Statue in St. Aposteln, Köln

Ägidius in St Giles, Cambridge (Steinstatue und Glasfenster)

St. Ägidius bei Vorau, Malerei

 

Heiliger Ägidius, bitte für uns!