Donnerstag, 29. September 2022

Michael, der Patron Deutschlands, rausgeflogen aus dem neuen Gotteslob😟


Unüberwindlich starker Held,
Sankt Michael!,
komm uns zu Hilf,
zieh mit zu Feld!
Hilf uns im Streite,
zum Sieg uns leite,
Sankt Michael!

Die Kirch dir anbefohlen ist;
St. Michael!
du unser Schutz-
und Schirmherr bist.
Hilf uns im Streite,
zum Sieg uns leite,
Sankt Michael!

Du bist der himmlisch Bannerherr,
St. Michael!
die Engel sind dein Königsheer.
Hilf uns im Streite,
zum Sieg uns leite,
Sankt Michael!

Den Drachen du ergriffen hast,
St. Michael!
und unter deinen Fuß gefasst.
Hilf uns im Streite,
zum Sieg uns leite,
Sankt Michael!

Beschütz mit deinem Schild und Schwert
St. Michael!
die Kirch, den Hirten und die Herd.
Hilf uns im Streite,
zum Sieg uns leite,
Sankt Michael!
(Gotteslob 606)

Samstag, 17. September 2022

Erlöst (Hildegard)

 

Hildegard von Bingen, v. Rudolf Schillings, 1950

 

Hildegard von Bingen verließ zwischen 1147-1151 ihr Heimatkloster auf dem Disibodenberg und gründete an der Nahe ihr erstes Kloster auf dem Rupertsberg. Heute ist es leider nicht mehr erhalten. Die wenigen Reste der Klosterruine wurden in einem Neubau integriert. Von der Klosterkirche sind sechs Pfeiler der südlichen Mittelschiffwand im Haus Rupertsberg erhalten geblieben und 1976 restauriert und freigestellt worden. Als östlicher Kellereingang des Hauses dient heute ein reich verziertes Portal des Klosters aus dem späten 15. Jahrhundert, dessen ursprünglicher Standort unbekannt ist. Ein Rekonstruktionsmodell der gesamten Klosteranlage ist im Historischen Museum am Strom – Hildegard von Bingen zu besichtigen. (Quelle)

Relief des dornengekrönten Antlitzes Jesu


Erlöst durch das Blut des Gotteslammes
lasst uns von ganzem Herzen frohlocken,
uns freuen aus ganzer Seele in dir,
dreifaltiger Gott, der uns erhält.

Wir wollen gedenken des himmlischen Lohns
für alle Leiden und Nöte,
die uns die Feinde der Wahrheit bereitet.
Sie gelten uns nichts
im vergleich zu der Freude,
mit der wir deine Gebote verkosten.

Wer die Werke der Heiligkeit wirkt,
umfängt dich in wahrer vollkomm´ner Liebe;
den Liebenden gibst du ja alle Güter und schenkst ihnen schließlich
das ewige Leben.

(in Walburga Storch, Gebete der hl. Hildegard von Bingen, 62)


Hildegard-Gedächtniskirche auf dem Rupertsberg

 

 

Malerei auf einem Haus in Bingen (Gebet um Hilfe)

Hymnus zu Ehren der 1100 Jungfrauen (St. Ursula, Köln)

Statue und Bild der hl. Hildegard in der Abtei St. Hildegard, Rüdesheim,Eibingen

Hildegard wird zu Jutta von Disiboden gebracht

Die älteste bekannte Darstellung der hl. Hildegard

Zur Kirchenlehrerin erhoben

Der Hildegardis-Schrein in Eibingen


Der Hildegardis-Altar in der Binger Rochuskapelle


Hildegard-Gedächtniskirche auf dem Rupertsberg in Bingerbrück

Donnerstag, 15. September 2022

Stabat mater

 


Pfarrkirche zum hl. Nikolaus in Stein an der Donau

Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer,
jetzt das Schwert des Leidens ging.

Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.

Ist ein Mensch auf aller Erden,
der nicht muss erweichet werden,
wenn er Christi Mutter denkt,
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
bleich da steht, ohn alles Klagen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?

Ach, für seiner Brüder Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben einzgen Sohn.

O du Mutter, Brunn der Liebe,
mich erfüll mit gleichem Triebe,
dass ich fühl die Schmerzen dein;
dass mein Herz, im Leid entzündet,
sich mit deiner Lieb verbindet,
um zu lieben Gott allein.

Drücke deines Sohnes Wunden,
so wie du sie selbst empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz!
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir Teil an seinem Schmerz!

Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
so lang mir das Leben währt!
An dem Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.

O du Jungfrau der Jungfrauen,
woll auf mich in Liebe schauen,
dass ich teile deinen Schmerz,
dass ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bittres Scheiden
fühle wie dein Mutterherz!

Alle Wunden, ihm geschlagen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
das sei fortan mein Gewinn!
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
Gnade im Gerichte findet,
sei du meine Schützerin!

Mach, dass mich sein Kreuz bewache,
dass sein Tod mich selig mache,
mich erwärm sein Gnadenlicht,
dass die Seel sich mög erheben
frei zu Gott in ewgem Leben,
wann mein sterbend Auge bricht!

 hier vertont

Schmerzvolle Mutter, bitte für uns!

Dienstag, 13. September 2022

Über das Priestertum - Johannes Chrysostomus

 

Johannes Chrysostomus, Kathedrale von Ely

Ehrwürdiger Vater, Sie haben viel über das Priestertum nachgedacht und Texte geschenkt, die in unvergleichlicher Weise die Größe dieses Geheimnisses ausdrücken. In der schweren Krise der Kirche heute ist das Priestertum ein Zankapfel geworden. Ein Angriff folgt dem anderen, auch aus der Hierarchie, während Fragen wie der Zölibat, die wir für ausdiskutiert hielten, erneut zur Debatte stehen. Dennoch kommen die geistlichen Gefahren, denen der Priester täglich ausgesetzt ist und die Sie genau kennen, nur selten zur Sprache.

Ja, ich kenne die Größe dieses Amtes und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Der Geist eines Priesters ist heftigeren Stürmen ausgesetzt als die offene See. Und zu allem kommt die schreckliche Gefahr der Ruhmsucht, die gefährlicher ist als die von Dichtern erdachten Sirenen.

Sie haben die «Bestien» beschrieben, die Priester belauern. Können Sie uns erklären, welche das sind?

Zorn, Traurigkeit, Neid, Zwietracht, Verleumdung, Anklagen, Lüge, Heuchelei, Heimtücke, Verwünschungen gegen jene, die sich nichts zuschulden kommen ließen, Freude über die Mühsal der Amtsträger, Trauer über ihre treue Pflichterfüllung, das Gelobt-werden-wollen, Prestigedenken, die Lehre auf den Geschmack des Publikums herunterbrechen, Schmeicheleien, Geschwätz, Missachtung der Armen, Willfährigkeit gegenüber den Reichen, unbedachte Ehrungen und schädliche Gunst, die für diejenigen, die sie anderen erweisen, ebenso gefährlich sind wie für jene, die sie erhalten.

Stichwort Angst: Was können Sie uns dazu sagen?

Priester sollen sich vor der knechtischen Furcht hüten, die nur den schlechtesten Sklaven zukommt: der Furcht, sie könnten nicht frei sprechen und einer zur Schau getragenen Demut, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Sie sollen sich davor fürchten, gar nicht zu tadeln und zu strafen oder die Niedrigen übermäßig zu strafen und zu tadeln, gegenüber den Mächtigen aber den Mund nicht aufzutun.

Warum fürchten sich die Prälaten so davor, ihre Stimme zu erheben, um die Wahrheit zu verteidigen?

Weil jeder, der argwöhnisch fürchtet, seinen Posten zu verlieren, elend versklavt ist und sich geradezu verpflichtet sieht, Gott und die Menschen zu beleidigen.

Die Missbrauchskrise, die Zerstörung der Liturgie, die schlechte Ausbildung vieler Priester und die Verweltlichung mancher Geistlicher hat die Wahrnehmung der Würde des Priestertums verdunkelt. Es gibt viele gute Priester, aber auch viel Unwissen über das Geschenk des Priestertums.

Bedenkt man, was es für einen Mann aus Fleisch und Blut bedeutet, der seligen und reinsten Natur so nahekommen zu dürfen, kann man verstehen, welch große Ehre der Heilige Geist den Priestern erweist.

Und das große Geschenk, das dieser Schatz für die Kirche ist.

Sicher. Ohne das würdevolle Amt des Priestertums könnten wir nicht gerettet werden noch die versprochenen Güter erlangen. Wenn niemand ins Himmelreich kommt, der nicht aus Wasser und Heiligem Geist neu geboren wurde, wenn keinen Anteil am ewigen Leben hat, wer nicht den Leib des Herrn isst und sein Blut trinkt und das alles nur durch die Hände des Priesters geschehen kann – wie könnte er dem Feuer der Hölle entrinnen und zur Herrlichkeit gelangen, die uns bereitet ist?

Priester zeugen uns in geistlicher Weise, sie bringen uns durch die Taufe zur Welt. Durch sie ziehen wir Christus an, werden mit dem Sohn Gottes verbunden und werden Glieder jenes seligen Hauptes.  Sie verdienten mehr Achtung als Würdenträger und Könige, und es wäre sogar angemessen, ihnen mehr Ehre zu erweisen als unseren Eltern. Denn die Eltern zeugen uns durch den Willen des Fleisches, die Priester sorgen dafür, dass wir aus Gott geboren werden.

(aus der TAGESPOST, gefunden in: augustinusde)

Ely Cathedral

Nach seinem Österreichbesuch im September 2007 hat Papst Benedikt XVI. zweimal über den Hl. Johannes Chrysosomus gesprochen: Teil 1, und Teil 2

Osterpredigt, Glasfenster in Ely

Am Grab des hl. Johannes Chrysostomus im Petersdom

Buße und Umkehr (Pusey House, Oxford)

Sonntag, 11. September 2022

Dein Bruder war tot und lebt wieder

 

der Vater mit seinen beiden Söhnen, Lukas 15, St. Martinskirche, Aalst, Belgien

 

Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wiedergefunden worden.
Und sie begannen, ein Fest zu feiern.
25Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld.
Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam,
hörte er Musik und Tanz.
26Da rief er einen der Knechte
und fragte, was das bedeuten solle.
27Der Knecht antwortete ihm:
Dein Bruder ist gekommen
und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen,
weil er ihn gesund wiederbekommen hat.
28Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus
und redete ihm gut zu.
29Doch er erwiderte seinem Vater:
Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir
und nie habe ich dein Gebot übertreten;
mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt,
damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
30Kaum aber ist der hier gekommen,
dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat,
da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
31Der Vater antwortete ihm:
Mein Kind, du bist immer bei mir
und alles, was mein ist, ist auch dein.
32Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen;
denn dieser, dein Bruder, war tot
und lebt wieder;
er war verloren
und ist wiedergefunden worden.
(Lukas 15)

Donnerstag, 8. September 2022

Zur Mutter Gottes geformt für Gott, den König der Ewigkeit

 

Mariä Geburt und der Prophet Jesaja, Saint Pierre, Chartres

 

Andreas von Kreta († 740)

Aus einer Rede über das Mysterium der Menschwerdung Gottes.

Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden
 
"Christus ist das Ende des Gesetzes" (Röm 10,4). Er führt uns vom Buchstaben des Gesetzes nicht weiter fort, als er uns zu dessen Geist hinführt. Denn das ist die Erfüllung des Gesetzes; nachdem der Gesetzgeber selbst alles zu Ende gebracht hatte, führte er vom Buchstaben hinüber zum Geist, indem er alles erneuerte und nach dem Gesetz der Gnade lebte. Das eine verwarf er, das andere übernahm er in harmonischer Einordnung. Er mischte nicht das Besondere des einen mit dem des anderen, sondern er verwandelte ganz wunderbar das, was schwierig, sklavisch und erzwungen war, und machte es leicht und frei, damit wir nicht unter den Elementarmächten dieser Welt wie Sklaven leben (vgl. Gal 4,9), wie der heilige Paulus schreibt, und damit wir nicht mehr unter dem Joch der Knechtschaft und dem Buchstaben des Gesetzes stehen.
Denn das ist der Höhepunkt der Wohltaten, die uns Christus erwiesen hat. Das ist die Offenbarung des verborgenen Geheimnisses. Das ist die Natur, die sich entäußert hat: der Gott und Mensch und die Vergöttlichung der von Gott angenommenen Menschheit. Dieses so strahlend aufscheinende Wohnen Gottes bei den Menschen musste der Freude Eingang verschaffen, weil uns hier das große Geschenk des Heils zuteil wird
Das meint das heutige Fest, dessen Anlass die Geburt der Gottesmutter ist, dessen Ziel und Ende jedoch die Vereinigung des Wortes mit dem Fleisch ist. Denn eine Jungfrau wird geboren, gepflegt und herangezogen und zur Mutter geformt für Gott, den König der Ewigkeit.


So singe und tanze also die ganze Schöpfung und trage etwas bei, was des Tages würdig ist. Der heutige Tag werde ein gemeinsames Fest für Himmel und Erde. Alles, was auf Erden ist und über der Erde, soll zusammen feiern. Heute wurde das Heiligtum für den Schöpfer des Alls errichtet. Die Schöpfung bereitete dem Schöpfer ein neues und würdiges Haus.

Saint Pierre, Chartres