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dreimalige Versuchung Jesu durch den Teufel, Unsere Liebe Frau von Straßburg |
Glasfenster in Kings College B16, 1. Fastensonntag 2008
Glasfenster im Exeter College, Cambridge, B16, 1. Fastensonntag 2010
Glasfenster in der Ely Cathedral, B16, 1. Fastensonntag 2011
Der Berg der Versuchung im Heiligen Land (inkl. Versuchung Christi in Mariazell, Fresko)
Liebe Brüder und Schwestern!
Am vergangenen Mittwoch sind wir mit dem traditionellen Ritus der Aschenauflegung in die Fastenzeit eingetreten, Zeit der Umkehr und der Buße in Vorbereitung auf Ostern. Die Kirche, Mutter und Lehrerin, ruft alle ihre Glieder auf, sich im Geist zu erneuern, sich entschlossen wieder auf Gott auszurichten und dem Hochmut und Egoismus zu widersagen, um in der Liebe zu leben. In diesem Jahr des Glaubens ist die Fastenzeit eine günstige Zeit, um den Glauben an Gott als Grundkriterium unseres Lebens und des Lebens der Kirche neu zu entdecken. Dies bringt immer einen Kampf mit sich, ein geistliches Gefecht, da sich der Geist des Bösen natürlich unserer Heiligung widersetzt und versucht, uns vom Weg Gottes abweichen zu lassen. Aus diesem Grund wird jedes Jahr am ersten Fastensonntag das Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste verkündet.
Denn nachdem Jesus bei der Taufe am Jordan die
»Investitur« als Messias – als der mit Heiligem Geist »Gesalbte« – empfangen
hatte, wurde er vom selben Geist in die Wüste gebracht, um dort vom Teufel in
Versuchung geführt zu werden. Im Augenblick des Beginns seines öffentlichen
Wirkens mußte Jesus die falschen Vorstellungen vom Messias, vor die ihn der
Versucher stellte, enttarnen und zurückweisen. Doch diese Versuchungen sind
auch falsche Vorstellungen vom Menschen, die zu jeder Zeit das Gewissen
bedrängen, indem sie sich als vorteilhafte und wirksame, ja sogar gute
Vorschläge verkleiden. Die Evangelisten Matthäus und Lukas präsentieren drei
Versuchungen Jesu und unterscheiden sich dabei teilweise nur in der Anordnung.
Ihr zentraler Kern besteht immer in der Instrumentalisierung Gottes aus eigenen
Interessen, insofern dem Erfolg oder den materiellen Gütern größere Bedeutung
zugemessen wird. Der Versucher ist hinterhältig: er drängt nicht direkt zum
Bösen, sondern über das Gute, das falsch ist, indem er glauben macht, daß die
wahren Wirklichkeiten die Macht und das die Grundbedürfnisse Befriedigende
sind. So wird Gott zweitrangig, er wird auf ein Mittel reduziert, letztendlich
wird er unwirklich, zählt nicht mehr, verschwindet. Letztlich steht in den
Versuchungen der Glaube auf dem Spiel, da Gott auf dem Spiel steht. In den
entscheidenden Augenblicken des Lebens, doch bei näherem Hinsehen in jedem
Augenblick, stehen wir vor einem Scheideweg: wollen wir dem Ich folgen oder
Gott? Dem individuellen Interesse oder dem wahren Gut, dem, was wahrhaft gut
ist?
Wie die Kirchenväter lehren, sind die Versuchungen
Teil des »Abstiegs« Jesu in unser Menschsein, in den Abgrund der Sünde und
ihrer Folgen. Ein »Abstieg«, den Jesus bis zum Ende getan hat, bis zum Tod am
Kreuz und zur Hölle der äußersten Gottesferne. Auf diese Weise ist er die Hand,
die Gott dem Menschen ausgestreckt hat, dem verlorenen Schaf, um es wieder in
Sicherheit zu bringen. Wie der hl. Augustinus lehrt, hat Jesus unsere
Versuchungen angenommen, um uns seinen Sieg zu schenken (vgl. Enarr. in
Psalmos, 60,3: PL 36, 724).
Wir wollen also keine Furcht haben, auch
unsererseits den Kampf gegen den Geist des Bösen aufzunehmen: das Wichtige ist,
daß wir es mit ihm tun, mit Christus, dem Sieger. Und um bei ihm zu sein,
wenden wir uns an die Mutter, Maria: in der Stunde der Prüfung wollen wir sie
mit kindhaftem Vertrauen anrufen, und sie wird uns die mächtige Gegenwart ihres
göttlichen Sohnes verspüren lassen, um die Versuchungen mit dem Wort Christi
zurückzuweisen und so erneut Gott in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen.
(B16, Angelus 17.2.2013, 1. Fastensonntag)
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