Samstag, 28. September 2024

Thiemo von Salzburg

 

Heiliger Thiemo, bitte für uns!

Thiemo von Salzburg, Erzbischof und Märtyrer. Thiemo lebte im 11. Jahrhundert, er war
Mönch in Niederaltaich und wurde 1077 Abt von Sankt Peter in Salzburg. Als Anhänger
der gregorianischen Reform wurde er 1081 vertrieben und lebte als einfacher Mönch in
Hirsau. 1085 konnte Thiemo nach Salzburg zurückkehren und wurde 1090 Erzbischof von
Salzburg.

Da er im Investiturstreit weiterhin unentwegt auf Seiten des Papstes stand, wurde
er von einem kaiserlichen Gegenbischof sogar gefangengenommen, konnte jedoch fliehen
und nahm am 1. Kreuzzug teil.

In der Nähe Jerusalems fiel Thiemo in die Hände der Seldschuken,
die ihn am 28. September 1102 zu Tod marterten, indem sie ihm die Gedärme aus
dem Leib zogen. So krönte Gott das treue Wirken Thiemos für Papst und Kirche mit dem
Martyrium. (Martyrologium Sancrucense)

 

Pfarrkirche Liesing mit Fenstern der Heiligen Österreichs

 

Heute gedenkt die Kirche auch der hl Lioba und des hl. Wenzel von Böhmen,

 

Am Grab der hl Lioba in St. Peter bei Fulda

Statue der hl. Lioba in St. Peter bei Fulda

 

Statue auf der Karlsbrücke in Prag

und im Prager Veitsdom, Vita

 

des hl. Bischofs Exuperius von Toulouse

und der hl. Chuniald und Gislar

Freitag, 27. September 2024

Da jeder Mensch seine Fehler hat, bedarf auch jeder ....

Heiliger Vinzenz, bitte für uns!

 

Priester, Ordensgründer
Namensdeutung: der Siegende (lat.)
Namenstage: Vinzenz, Vincenz, Vincent, Vincenzo, Vince, Bence, Zenz
Gedenktag: 27. September

Lebensdaten: geboren am 24. April 1581 in Pouy (Gascogne), heute Saint-Vincent-de Paul, gestorben am 27. September 1660 in Paris

Lebensgeschichte: Vincent Depaul wurde von seiner Familie, Landwirten in Südwestfrankreich, zum Priester bestimmt und zum Studium nach Toulouse geschickt. Obwohl er bereits mit 19 Jahren die Weihe empfing, gelang ihm die geistliche Karriere mangels Anstellung nicht. Nach allerlei Abenteuern verschlug es ihn 1608 nach Paris, wo die Freundschaft zum Oratorium und die Gunst der Königin Margarete von Valois eine Wende in seinem Leben bewirkten.

1612 übernahm er eine Vorort-Pfarrei in Paris und wurde dann Hausgeistlicher des Galeerengenerals de Condi und dessen Familie in Lyon. Nicht zuletzt durch die Begegnung mit Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal erkannte er, dass es seine Lebensaufgabe war, sich für die Schwächsten dieser Welt einzusetzen.

1617 gelobte er, sein Leben lang den Bedürftigen zu dienen. Dazu rief er zuerst die Gemeinschaft der Laienschwestern „Confrérie de la Charité“ ins Leben, bald darauf die entsprechende Laienbruderschaft; 1625 gründete er den Orden der „Lazaristen“ und 1633 gemeinsam mit Louise de Marillac die „Barmherzigen Schwestern“, auch „Vinzentinerinnen“ genannt. Alle dienten seinem großen Werk, Menschen in jeglicher Not zu helfen.

Vinzenz von Paul kümmerte sich mit Hilfe seiner Gemeinschaften um Galeerensträflinge, Kranke, Arme, Witwen und Waisen, aber ebenso auch um die Priesterausbildung und den Aufbau von Missionen. Er wurde der Begründer der weltweiten Caritasbewegung. Mit fast 80 Jahren starb er am 27. September 1660 in Paris.

Verehrung: Vinzenz von Paul wurde 1737 heiliggesprochen und 1885 zum Patron der Nächstenliebe erklärt, sein Herz wird in der Kathedrale von Lyon verehrt (corr.: in der Rue du Bac in Paris), sein unverwester Leichnam in der Pariser Kirche Saint-Lazare. Seine Ordensgemeinschaften betreiben weltweit karitative Einrichtungen.

Darstellung: im Priestergewand, inmitten seiner Schützlinge, oft mit einem flammenden Herzen

Patron: aller karitativen Einrichtungen, der Vinzentiner und Vinzentinerinnen, der Priester, Kranken- und Waisenhäuser, Waisen und Gefangenen, Helfer für das Auffinden verlorener Gegenstände.

(bistumaugsburg)

Vinzent bei der Arbeit
 

Da jeder Mensch seine Fehler hat, bedarf auch jeder der Nachsicht. Bei ehrlicher Selbstkontrolle entdeckt man bei sich viele Schwächen und Unzulänglichkeiten und muß feststellen, daß man sich gar nicht ohne weiteres davon frei machen kann. Man fällt also anderen zur Last.
Man hat zum Beispiel eine Abneigung gegen einen Menschen, der nicht schlechter ist als wir. Aber alles an ihm mißfällt uns. Er mag sehen, hören, reden oder tun, was er will, alles ist verkehrt bei ihm. Der Grund liegt bei uns.
Ein anderer spricht korrekt, aber wir finden seine Gedanken langweilig, weil er uns unsympathisch ist, was wir aber auch wieder nicht in unserer Gewalt haben.
Wie froh sind wir, wenn man deswegen Nachsicht mit uns übt!
Wir wollen, daß die anderen unsere Launen und Schwächen hinnehmen.
Ist es da nicht gerecht, daß auch wir die anderen ertragen? Wer sich kennt, weiß, daß er seinen Mitmenschen manches zu ertragen gibt. Und je tiefer einer spürt, daß ja auch Gott unsere Verkehrtheit erträgt, desto mehr ist er bereit, die Last zu tragen, die der andere ihm aufbürdet.
(Vinzenz von Paul, Worte des Erbarmens, 78f)


Glasfenster des hl. Vinzenz von Paul in Saint Germain-l`Auxerrois, Paris

Statue im Hof der Rue du Bac

Reliquienbüste des hl. Vinzenz in Saint Sernin, Toulouse

Glasfenster in der Kathedrale von Reims, Beichte

Vinzenz von Paul - geht die Kirche in Europa unter? (Statue in der Kathedrale von Amiens)

Die Statue des hl. Vinzenz von Paul im Petersdom

Das Herzreliquiar in der Rue du Bac

Vinzenz von Paul sieht während der hl. Messe die Seele von Johanna Franziska von Chantal in den Himmel eingehen

Vinzenz von Paul als Feldprediger bei den königlichen Galeeren 

Donnerstag, 26. September 2024

Der Reliquienschrein der Heiligen Kosmas und Damian in München

Heute gedenkt die Kirche auch des hl. Redemptoristen Kaspar Stangassinger

 


Der Reliquienschrein der hl. Ärzte Cosmas und Damian wurde um 1400 in Bremen gefertigt und kam 1649
durch Maximilian I. von Bayern nach St. Michael
 

Im Kontakion zu Ehren der heiligen Cosmas und Damian heißt es:

„Die ihr die Gnadengabe der Heilungen empfangen habt,
schenkt die Gesundheit der in Nöten Befindlichen, wundertätige, ruhmreiche Ärzte,
durch Eure Heimsuchung schlugt ihr auch den Hochmut der Feinde nieder,
die Welt heilend durch Wunder.

Heilige Märtyrer Cosmas und Damian, wir danken euch für Eure Güte und Mildtätigkeit.
Ihr habt als Vorbild für uns alle die geistigen und leiblichen Werke der Barmherzigkeit geübt.
Im Namen Jesu habt ihr unentgeltlich die Kranken geheilt.
Wir bitten Euch, Fürsprache einzulegen bei Gott für unser Anliegen (…).

Wir danken Euch, dass ihr Eure Treue zum Glauben mit dem Martyrium besiegelt habt
und bitten Euch, inmitten den Bedrängnissen dieser Zeit
unserem christlichen Glauben treu bleiben zu dürfen
und – so wie ihr – die Gnade zu erhalten, unseren Mitmenschen zu helfen
durch Barmherzigkeit im Gebet, im Wort und in der Tat. Amen.


Märtyrer
Namensdeutung: Kosmas: der Geschmückte, Damian: der Mächtige (griech.)
Namenstage: Kosmas, Cosmas, Cosimo, Kosma, Kuzma, weibl.: Cosima, Cosma; Damian, Damien, Damon, Demian, Domian, weibl.: Damiana, Damia
Gedenktag: 26. September

Lebensdaten: geboren in Arabien, gestorben um 305 in Aigeai, Kilikien, heute Teil von Yumurtalık, Türkei

Lebensgeschichte und Legende: Die Zwillingsbrüder Kosmas und Damian stammten aus einer wohlhabenden christlichen Familie und waren angesehene Ärzte, wobei sie grundsätzlich über den Kranken das Kreuzzeichen machten und beteten sowie auf jedes Honorar verzichteten (siehe Mt 10,8: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“).

Mit spektakulären Heilungen wie einer Beintransplantation und zahlreichen Bekehrungen ihrer Patienten zum Christusglauben schufen sie sich viele Neider und Feinde, nicht zuletzt unter den Götzenpriestern der römischen Heilgötter Apoll und Äskulap, denen sie das Geschäft verdarben.

Als unter Kaiser Diokletian eine reichsweite Christenverfolgung einsetzte, die unter dem Mitkaiser Galerius besonders im Osten des Römischen Reichs wütete, wurden Kosmas und Damian dem Statthalter Lysias vorgeführt, der ihnen das Kaiseropfer befahl. Als sie sich weigerten, wurden sie der Feuerfolter unterworfen und schließlich enthauptet, einigen Lesarten ihrer Hagiographie nach gemeinsam mit drei weiteren Brüdern.

Anderen Überlieferungen nach waren sie Söhne der heilkundigen Christin Theodote, der Erfinderin der im Mittelalter weitverbreiteten Apostelsalbe aus zwölf Zutaten gegen Geschwüre, und starben 284 im nordsyrischen Kyrrhos (heute Nebi Huri) eines natürlichen Todes, nicht ohne zuvor noch den römischen Kaiser Carinus geheilt und bekehrt zu haben.

Verehrung: Kosmas und Damian werden ostkirchlich besonders als „Anargyroi – Silberlose“, d.h. als heilige Geldverächter verehrt. Ihr Kult reicht an Orten wie Thessaloniki und Kyrrhos bis ins 4. Jahrhundert zurück. Ihr früherer westkirchlicher Gedenktag am 27. September, dem Weihetag der ihnen gewidmeten römischen Kirche Santi Cosma e Damiano im Jahr 527, wich 1969 dem gebotenen Gedenktag des heiligen Vinzenz von Paul. Dafür werden sie im Ersten Eucharistischen Hochgebet genannt. Reliquien befinden sich in Prüm, Essen, Hildesheim, Madrid und München. In Italien, besonders auf Sizilien, finden um den 27. September herum zahlreiche Prozessionen zu ihren Ehren statt.

Darstellung: als Ärzte mit medizinischen Instrumenten, beim Beinwunder, bei ihrer Enthauptung

Patrone: der Kranken, der Ärzte und Apotheker, Barbiere und Bader, der medizinischen Fakultäten, von Essen, Florenz, der Dynastie der Medici („Ärzte“), Kinderpatrone in Brasilien.

(bistumaugsburg)

in der Mitte Kosmas als Arzt, Damian als Bader

Mittwoch, 25. September 2024

Bruder Klaus´sche Theologie: Das Gleichnis vom Rad

 

Heiliger Gott, heiliger Starker,  heiliger Dreifaltiger, erbarme Dich unser

 

Bruder Klaus erklärt das Rad:

"Und er begann wiederum und sprach zu mir: "Wenn es dich nicht verdriesst, so will ich dich auch mein Buch sehen lassen, worin ich lerne und die Kunst dieser Lehre zu verstehen suche."
Und der trug eine Zeichnung herbei mit einer Figur, die aussah wie ein Rad mit sechs Speichen, in der Art, wie sie hier abgebildet ist:




Und er begann zu reden und sprach zu mir:

"Siehst du diese Figur? So ist das göttliche Wesen.
Die Mitte bedeutet die ungeteilte Gottheit, in der sich alle Heiligen erfreuen.
Die drei Spitzen, die in der Mitte beim inneren Ring, hineingehen, bedeuten die drei Personen. Sie gehen aus von der einen Gottheit und haben den Himmel und die ganze Welt umfangen.
Und so, wie sie ausgehen in göttlicher Macht, so gehen sie auch hinein, sie sind einig und ungeteilt in ewiger Herrschaft. Das bedeutet diese Figur."

(aus dem Pilgertraktat, um 1487, in: Bruder Klaus und seine Heiligtümer, 45)


Reliquie in der Ranft

Die Zelle von Bruder Klaus

Bruder Klaus Kirche in der Ranft (Glasfenster)

Das Leben des hl. Niklaus in Bildern

Niklaus und Dorothea

Am Grab des hl. Niklaus

Das Gebetbuch des hl. Bruders Klaus

Der Todestag des hl. Niklaus von Flüe

Das Wohnhaus des hl. Niklaus

Dienstag, 24. September 2024

Gerhard / Gellert von Csanad

 

Emmerich und sein Erzieher Gerhard. Matthiaskirche, Budapest


Namenstage: Gerhard, Gerd

Funktion: Heiliger, Benediktiner, erster Bischof von Csanád, Märtyrer

Gedenktag: 24. September

Patronat: Budapest; der Pädagogen
besonders verehrt in Budapest (Gellértberg)

Gherardo Sagredo (Gerhard), der Spross einer reichen patrizischen Familie, wurde am 23. April um 980 in Venedig geboren. Nachdem er eine schwere Krankheit nur knapp überlebt hatte, gab man ihn mit fünf Jahren in das Benediktinerkloster San Giorgio Maggiore (auf einer Insel bei Venedig), in das er nach Studien in Bologna eintrat und wo er mit 30 Jahren die Priesterweihe empfing und später Abt wurde. Seine wahre Berufung sah er aber in einem Leben als Einsiedler, so dass er sich 1015 auf den Weg ins Heilige Land machte, um wie sein Vorbild, der Heiligen Hieronymus, in Askese zu leben.
Ein Sturm trieb sein Schiff über die Adria, wo es auf der Insel St. Andreas (nördlich von Dubrovnik, Kroatien, heute unbewohnt) landete. Im dortigen Kloster machte er die Bekanntschaft des ungarischen Gesandten, der ihn mit nach Ungarn nahm. In Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) lernte er König Stephan I. (István; Heiliger) kennen, der von seiner Ausstrahlung und seinen Fähigkeiten so beeindruckt war, dass er ihn bat, die Erziehung seines Sohnes Emmerich (Imre; Heiliger) zu übernehmen. 1023 machte ihn Stephan zum Bischof von Csanád (heute im westlichen Rumänien); er konnte dieses Amt allerdings erst sieben Jahre später antreten und begab sich in der Zwischenzeit in die St.-Moritz-Abtei, wo er meditierte und seinen Studien nachging. Nach der Übernahme seiner Diözese machte er sich durch eine erfolgreiche Missionstätigkeit und sein mildes, menschenfreundliches Wesen bald einen guten Namen. Er kümmerte sich um Arme, Kranke und Aussätzige und sorgte persönlich für das Wohlergehen der frisch getauften Bevölkerung, der er auch durch seinen asketischen Lebenswandel ein gutes Vorbild war.
Stephan I. unterstützte ihn nach Kräften, doch nach seinem Tod 1038 kam es zu jahrelangen Streitigkeiten um die Nachfolge, die Gerhard zunächst für seinen eigenen politischen Einfluss nutzen konnte: Zwei Thronaspiranten, Aba Samuel und dem venezianischen Abenteurer Peter Orseolo, versagte er mit Erfolg die kirchliche Unterstützung. Als die Wirren in einen Volksaufstand mündeten, richtete sich die Wut der Ungarn nicht nur gegen das unfähige Königshaus, sondern auch gegen die neu etablierte Kirche. Während Gerhards Reise nach Székesfehérvár (Stuhlweißenburg), wo er mit anderen Bischöfen den neuen Kandidaten für den Thron vom Rückfall ins Heidentum abhalten wollte, flogen am 24. September 1046 in Buda zunächst Steine gegen die Geistlichen, dann stürzte man die Wagen um und erstach Gerhard mit einer Lanze. Nach einer anderen Version wurde er in ein Fass gesteckt und vom Berg Kelen (dem später nach ihm benannten Gellértberg) in die Donau gerollt. Zwei weitere Bischöfe und ungezählte andere Geistliche kamen an diesem Tag ums Leben.
Zunächst bestattete man Gerhard in der Kirche Unserer Lieben Frau in Budapest, ein paar Jahre später wurden die Gebeine ins von ihm gegründete Marienkloster nach Csanád überführt. 1083 wurde er von Papst Gregor VII. (Heiliger) heiliggesprochen. Während der Bauernaufstände 1514 wurden das Kloster und das Grab des Heiligen zerstört, nur wenige Reliquien gelangten in die Abtei San Giorgio Maggiore bei Venedig, deren Vorstand er gewesen war.
Auf dem Gellértberg in Budapest errichtete man 1904 dem Schutzpatron der Stadt ein imposantes Denkmal.

Darstellung: als Bischof im Ornat oder als Benediktinerabt im schwarzen Habit

Attribute: Mitra, Stab, Buch, Marienbild; von Pfeil durchbohrtes Herz, Lanze, Fass (Martyrium)

 

Dieser Text ist dem "Lexikon der Heiligen und Namenstage" entnommen. Albert Urban (Hg.), Herder-Verlag, Freiburg, 2010

Matthiaskirche, Budapest


Mit dem Schiff durch Budapest

Sonntag, 22. September 2024

Er stellte ein Kind in ihre Mitte

 

St Paul´s Cathedral, Dundee

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 9

In jener Zeit
30 zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa.
Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
31 denn er belehrte seine Jünger
und sagte zu ihnen:
Der Menschensohn
wird in die Hände von Menschen ausgeliefert
und sie werden ihn töten;
doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.
32 Aber sie verstanden das Wort nicht,
fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.
33 Sie kamen nach Kafárnaum.
Als er dann im Haus war,
fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen?
34 Sie schwiegen,
denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,
wer der Größte sei.
35 Da setzte er sich,
rief die Zwölf
und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will,
soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
36 Und er stellte ein Kind in ihre Mitte,
nahm es in seine Arme
und sagte zu ihnen:
37 Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,
der nimmt mich auf;
und wer mich aufnimmt,
der nimmt nicht nur mich auf,
sondern den, der mich gesandt hat.

(Evangelium  vom 25. Sonntag im Jahreskreis, B)

Samstag, 21. September 2024

Verkünder der Barmherzigkeit Gottes

 

St. Andrä am Zicksee, Evangelist Matthäus,

Liebe Brüder und Schwestern!

In der heutigen Katechese wollen wir unser Augenmerk auf den Apostel Matthäus richten. Das Neue Testament gibt uns keine Biographien, sondern nur einzelne Elemente, die für uns geistlich bedeutsam sind, über die einzelnen Jünger, so auch über Matthäus. Sein Name bedeutet "Geschenk Gottes" und erscheint in allen Apostellisten. Das erste Evangelium trägt seinen Namen und stellt ihn uns als Zöllner vor (Mt 9,9; 10,3), das heißt als Steuereintreiber, und setzt ihn mit dem Levi des Markus- und des Lukasevangeliums gleich.

Der Herr scheut sich also nicht, in den Kreis seiner engsten Jünger einen Menschen aufzunehmen, den die Leute als Sünder und als Kollaborateur der verhassten Fremdherrschaft ablehnen und mieden. Christus, das will uns damit gesagt sein, schließt keinen von seiner Freundschaft aus. Gerade den sündig gewordenen Menschen will er die Gnade Gottes anbieten.

Die Begegnung mit dem Herrn ändert das Leben dieses Zöllners Matthäus. Das Evangelium sagt uns: Er stand auf und folgte Jesus. Er löst sich auf den Ruf des Herrn hin von seinen sündigen Gewohnheiten – auch von dem Vermögen, das er wohl hatte – und beginnt ein neues Leben mit dem Herrn.

Mit Blick auf Matthäus können wir daher sagen: Wer zunächst dem Anschein nach weit von der Heiligkeit entfernt ist, kann zu einem wirklichen Jünger Jesu Christi, ja zu einem Vorbild werden für einen Menschen, der bereit ist, die Barmherzigkeit Gottes zu empfangen und sich von ihr auf einen neuen Weg führen zu lassen.

(...) Der Zöllner Matthäus, der zum Apostel auserwählt wurde, verkündet uns mit seinem Wort und seinem Leben die Barmherzigkeit Gottes. Vertrauen wir uns der Liebe des Herrn an. Christus ruft uns zum wirklichen Leben. Euch allen wünsche ich einen segensreichen Aufenthalt in Rom.

(Kurzfassung der Katechese von Benedikt XVI. am 30. August 2006)