Mädchen, ich sage dir, steh auf! St Mary Abbots, London
Mädchen, ich sage dir, steh auf!
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 5
In jener Zeit 21 fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber
und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn.
Während er noch am See war, 22 kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaírus zu ihm.
Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen 23 und flehte ihn um Hilfe an;
er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben.
Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt! 24 Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. 25Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. 26 Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden;
ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. 27 Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran – und berührte sein Gewand. 28 Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. 29 Und sofort versiegte die Quelle des Blutes
und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. 30 Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,
und er wandte sich in dem Gedränge um
und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? 31 Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen,
und da fragst du: Wer hat mich berührt? 32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. 33 Da kam die Frau,
zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war;
sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter,
dein Glaube hat dich gerettet.
Geh in Frieden!
Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. 35 Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten,
und sagten zu Jaírus: Deine Tochter ist gestorben.
Warum bemühst du den Meister noch länger? 36 Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht!
Glaube nur! 37 Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. 38Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten, 39 trat er ein
und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?
Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. 40 Da lachten sie ihn aus.
Er aber warf alle hinaus
und nahm den Vater des Kindes und die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum, in dem das Kind lag. 41 Er fasste das Kind an der Hand
und sagte zu ihm: Talíta kum!,
das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! 42 Sofort stand das Mädchen auf und ging umher.
Es war zwölf Jahre alt.
Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. 43 Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren;
dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
Ein Engel befreit Petrus aus dem Gefängnis, Saint Pierre, Chartres
Lesung aus der Apostelgeschichte 12
In jenen Tagen 1 ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. 2 Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. 3 Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen.
Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. 4 Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis.
Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten.
Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. 5 Petrus wurde also im Gefängnis bewacht.
Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott. 6 In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten;
vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker. 7 Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte in dem Raum.
Er stieß Petrus in die Seite,
weckte ihn
und sagte: Schnell, steh auf!
Da fielen die Ketten von seinen Händen. 8 Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an!
Er tat es.
Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir! 9 Und Petrus ging hinaus
und folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;
es kam ihm vor, als habe er eine Vision. 10 Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt;
es öffnete sich ihnen von selbst.
Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit;
und sogleich verließ ihn der Engel. 11 Da kam Petrus zu sich
und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet hat.
Petrus heilt einen Gelähmten an der Schönen Pforte?, Saint Pierre, Chartres
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen 1 gingen Petrus und Johannes zur Gebetszeit um die neunte Stunde in den Tempel hinauf. 2 Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war.
Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt;
dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln. 3 Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen. 4 Petrus und Johannes blickten ihn an und Petrus sagte: Sieh uns an! 5 Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. 6 Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht.
Doch was ich habe, das gebe ich dir:
Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher! 7 Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf.
Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; 8 er sprang auf,
konnte stehen und ging umher.
Dann ging er mit ihnen in den Tempel,
lief und sprang umher und lobte Gott. 9 Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben. 10 Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte.
Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
links: der Engel erscheint Zacharias, rechts Maria besucht Elisabeth
Johannes ist sein Name
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 1
57 Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt. 58 Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte,
und freuten sich mit ihr. 59 Und es geschah:
Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes
und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharías geben. 60 Seine Mutter aber widersprach
und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heißen. 61 Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt. 62 Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. 63 Er verlangte ein Schreibtäfelchen
und schrieb darauf: Johannes ist sein Name.
Und alle staunten. 64 Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen und er redete und pries Gott. 65 Und alle ihre Nachbarn gerieten in Furcht
und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. 66 Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen
und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden?
Denn die Hand des Herrn war mit ihm. 80 Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist.
Und es lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel erhielt.
links Geburt des Johannes, rechts: "sein Name ist Johannes", ist das etwa ein anachronistisches Taufbecken?
BENEDIKT XVI.
ANGELUS
Petersplatz Sonntag, 24. Juni 2007
Liebe Brüder und Schwestern!
Am heutigen 24. Juni lädt uns die Liturgie zur Feier des Hochfestes
der Geburt des hl. Johannes des Täufers ein, dessen Leben ganz auf
Christus ausgerichtet ist wie das von Maria, der Mutter Jesu. Johannes
der Täufer ist der Wegbereiter gewesen, die »Stimme«, die entsandt
wurde, um das menschgewordene Wort anzukündigen. Deshalb bedeutet das
festliche Gedenken an seine Geburt in Wirklichkeit die Feier Christi,
der Erfüllung der Verheißungen aller Propheten, unter denen der Täufer
der größte gewesen ist, der dazu berufen war, für den Messias den Weg zu
bahnen (vgl. Mt 11,9–10).
Alle Evangelien beginnen die Erzählung des öffentlichen Lebens Jesu
mit dem Bericht über seine Taufe durch Johannes im Fluß Jordan. Der hl.
Lukas fügt das Auftreten des Täufers in einen feierlichen
geschichtlichen Rahmen ein. Auch am Anfang meines Buches Jesus von Nazareth
steht die Taufe Jesu im Jordan, ein Ereignis, das zu seiner Zeit großes
Aufsehen erregte. Von Jerusalem und aus allen Teilen Judäas eilten die
Menschen herbei, um Johannes den Täufer zu hören, sich von ihm im Fluß
taufen zu lassen und dabei ihre Sünden zu bekennen (vgl. Mk
1,5). Der Ruf des Propheten und Täufers wuchs in einem Maß an, daß viele
sich fragten, ob er der Messias sei. Er aber – so hebt der Evangelist
hervor – wies dies entschieden zurück: »Ich bin nicht der Messias « (Joh 1,20).
Er bleibt auf jeden Fall der erste »Zeuge« Jesu, da er den Hinweis auf
ihn vom Himmel erhalten hat: »Auf wen du den Geist herabkommen siehst
und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft« (Joh 1,33).
Genau dies geschah, als Jesus nach dem Empfang der Taufe aus dem Wasser
stieg: Johannes sah auf ihn den Geist wie eine Taube herabkommen. Da
»erkannte« er die volle Wirklichkeit des Jesus von Nazaret, er begann,
»Israel mit ihm bekanntzumachen« (Joh 1,31) und wies ihn als Sohn Gottes und Erlöser des Menschen aus: »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt« (Joh 1,29).
Als echter Prophet gab Johannes ohne Kompromisse Zeugnis von der
Wahrheit. Er klagte die Überschreitungen der Gebote Gottes auch dann an,
wenn die Verantwortlichen die Mächtigen waren. So zahlte er mit dem
Leben, als er Herodes und Herodias des Ehebruchs anklagte, und er
besiegelte mit dem Martyrium seinen Dienst an Christus, der die Wahrheit
in Person ist. Wir bitten um seine Fürsprache zusammen mit jener der
allerseligsten Jungfrau Maria, auf daß es die Kirche auch in unseren
Tagen verstehe, Christus immer treu zu bleiben und mutig seine Wahrheit
und seine Liebe für alle zu bezeugen.
Dom St. Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, Thorn
Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 4
35 An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. 36 Sie schickten die Leute fort
und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg;
und andere Boote begleiteten ihn. 37Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm
und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
38 Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief.
Sie weckten ihn
und riefen:
Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? 39 Da stand er auf,
drohte dem Wind
und sagte zu dem See: Schweig, sei still!
Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. 40 Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst?
Habt ihr noch keinen Glauben? 41 Da ergriff sie große Furcht
und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?