Dienstag, 23. Dezember 2025

Du Immanuel

 

Basilika des hl. Ägidius in Bardejob
 

Du Immánuel, unser König und Lehrer:
Komm, eile und schaffe uns Hilfe, du unser Herr und Gott!

Montag, 22. Dezember 2025

Die Seele des Gebetes ist die Feier der göttlichen Gnade

 

Basilika des hl. Ägidius, Bardejov, Slowakei

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 1

In jener Zeit
46 sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.
50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
52 er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
55 das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet;
dann kehrte sie nach Hause zurück.
(Evangelium vom 22. Dezember)

Heimsuchung Mariä, 
 

 

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Wir sind am Ende der langen Reise angelangt, die vor genau fünf Jahren von meinem geliebten Vorgänger, dem unvergesslichen Papst Johannes Paul II., begonnen wurde. Der große Papst wollte in seinen Katechesen die gesamte Abfolge der Psalmen und Cantica durchgehen, die das Gewebe der grundlegenden Gebete aus dem Stundengebet und der Vesper bilden. Am Ziel dieser Wallfahrt durch diese Texte angelangt, die wie eine Reise durch den Blumengarten des Lobes, der Anrufung, des Gebetes und der Kontemplation ist, wollen wir jetzt jenem Gesang Raum geben, der jede Vesperfeier besiegelt: dem "Magnifikat" (Lk 1,46-55).

Es ist ein Lied, das die Spiritualität der biblischen "anawim" offen legt, das heißt jener Gläubigen, die sich selbst als "Niedrige" erkannten – nicht nur wegen der Abneigung von jeder Vergötterung von Reichtum und Macht, sondern auch wegen der tiefen Demut des Herzens, frei von der Versuchung des Stolzes, offen für die erlösende göttliche Gnade. Das ganze "Magnifikat", das wir gerade in der Interpretation des Chors der Sixtinischen Kapelle gehört haben, ist durch diese "Niedrigkeit" charakterisiert, auf Griechisch "tapeinosis", womit eine Situation konkreter Demut und Armut gemeint ist.

2. Der erste Satz des Marienlieds (vgl. Lk 1,46-50) ist wie eine Art Sologesang, in dem die Solistin ihre Stimme zum Himmel erhebt, bis diese zum Herrn dringt. Es ist tatsächlich auffallend, wie oft hier die erste Person verwendet wird: "meine Seele, mein Geist, mein Retter; sie werden mich selig preisen, er hat Großes an mir getan…" Die Seele des Gebetes ist somit die Feier der göttlichen Gnade, die in das Herz und die Existenz von Maria Einzug gehalten und sie zur Mutter des Herrn gemacht hat. Wir hören die Stimme der Jungfrau, die genau auf diese Weise von ihrem Retter spricht, der große Dinge an ihrer Seele und an ihrem Leib vollbracht hat.

Die innere Struktur ihres Gebetsgesangs ist Lob, Danksagung, dankbare Freude. Aber dieses persönliche Zeugnis ist nicht einzelgängerisch und privat, bloß individualistisch, denn die Jungfrau und Mutter ist sich dessen bewusst, dass sie einen Auftrag hat, den sie für die Menschheit erfüllen muss, und dass ihr Leben in der Heilsgeschichte eingebettet ist. So kann sie sagen: "Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten" (Vers 50). Mit diesem Lobpreis auf den Herrn verleiht die Jungfrau ihre Stimme allen Geschöpfen, die nach ihrem "Fiat" erlöst worden sind und die in der Gestalt Jesu, geboren von der Jungfrau, das Erbarmen Gottes entdecken.

3. An diesem Punkt angelangt, entwickelt sich der poetische und spirituelle zweite Satz des "Magnifikat" (vgl. Verse 51-55). Es hat den Ton eines Chores, so als würden sich der Stimme Mariens die Stimmen der ganzen Gläubigengemeinschaft anschließen, die die überraschenden Entscheidungen Gottes feiern. Im griechischen Original des Lukasevangeliums finden wir sieben Verben im Aorist, die viele andere Taten bezeichnen, die der Herr andauernd in der Geschichte wirkt: Er vollbringt machtvolle Taten, zerstreut die Hochmütigen, stürzt die Mächtigen vom Thron, erhöht die Niedrigen, beschenkt die Hungernden mit seinen Gaben, lässt die Reichen leer ausgehen, nimmt sich Israels an.

In diesen sieben göttlichen Werken tritt der "Stil" offen zutage, an dem der Herr der Geschichte sein Verhalten inspiriert: Er stellt sich auf die Seite der Geringsten. Häufig bleibt sein Projekt unter dem opaken Terrain der menschlichen Wandels verborgen, in dem diejenigen, "die im Herzen voll Hochmut sind", "die Mächtigen sowie die Reichen triumphieren. Allerdings ist es bestimmt, dass sich seine geheime Stärke zum Schluss manifestiert, um zu zeigen, wer die wahren Lieblinge Gottes sind: Diejenigen, die seinem Wort treu sind, die Niedrigen, die Hungernden, sein Knecht Israel, das heißt die Gemeinschaft des Wortes Gottes, die – wie Maria – aus denjenigen besteht, die im Herzen arm, rein und einfach sind. Sie bilden diese 'kleine Herde', die dazu eingeladen ist, sich nicht zu fürchten, da es dem Vater Wohlgefallen bereitet, ihr sein Reich zu schenken (vgl. Lk 12,32). Auf diese Weise lädt uns dieses Lied dazu ein, uns dieser kleinen Herde anzuschließen und wirklich Glieder des Volkes Gottes zu sein – in der Reinheit und der Einfachheit des Herzens, in der Liebe Gottes.

4. Nehmen wir also die Einladung an, die der heilige Ambrosius in seinem Kommentar zum "Magnifikat" an uns richtet. Der große Kirchenlehrer mahnt: "Möge in jedem das Herz Mariens über den Herrn frohlocken, möge in jedem der Geist Mariens den Herrn lobpreisen; Ja, gemäß dem Fleisch hat Christus nur eine Mutter, gemäß dem Glauben bringen alle Seelen Christus hervor; jede einzelne nimmt tatsächlich das Wort Gottes in sich auf… Die Seele Mariens lobt den Herrn, und ihr Geist jubelt in Gott, denn mit ihrer Seele und mit ihrem Geist, die dem Vater und dem Sohn geweiht sind, betet sie mit frommer Liebe nur einen Gott an, aus dem alles hervorgeht, und nur einen Herrn, kraft dessen alle Dinge existieren" ("Kommentar zum Evangelium nach Lukas" – "Esposizione del Vangelo secondo Luca" –, 2,26-27: Saemo, XI, Mailand-Rom 1978, 169).

In diesem wundervollen Kommentar des "Magnifikat" vom heiligen Ambrosius beeindruckt mich immer dieses überraschende Wort: "Ja, gemäß dem Fleisch hat Christus nur eine Mutter, gemäß dem Glauben bringen alle Seelen Christus hervor; jede einzelne nimmt tatsächlich das Wort Gottes in sich auf." Auf diese Weise lädt uns der heilige Lehrer, der die Worte der Jungfrau interpretiert, dazu ein, dem Herrn eine Wohnstätte in unserer Seele und in unserem Leben anzubieten. Wir dürfen ihn nicht nur in unserem Herzen tragen, sondern müssen ihn der Welt bringen – damit auch wir Christus für unsere Zeit hervorbringen können. Bitten wir den Herrn, dass er uns hilft, ihn mit dem Geist und der Seele Mariens zu preisen und Christus von Neuem in unsere Welt zu tragen. 
Benedikt XVI., 16.2.2006, Katechesen zu Psalmen und Hymnen der Vesperliturgie)


Altar der Geburt des Herrn, 1480-90, St. Ägidius, Bardejov

Montag, 15. Dezember 2025

Janos Brenner in der Kreuzkirche in Heiligenkreuz

 

Dreifaltigkeitsbild mit (zisterziensischen) Heiligen, Kreuzkirche in Heiligenkreuz

Im Zentrum der gesamten Bildkomposition steht der Tabernakel, der das Allerheiligste in
sich birgt. Über ihm die ausgestellte Kreuzreliquie, direkt unter der Herzenswunde des Gekreuzigten. Die Türen des Tabernakels sind wie ein Zugang zur ganzen Komposition des Wiener Künstlers Clemens Maria Fuchs. Sie zeigen den Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Herzblut nährt. Eingerahmt wird der Tabernakel von den Personen, die uns in das größte Mysterium der Liebe Gottes einführen:

Oben die Dreifaltigkeit, deren Lichtquelle das ganze Bild durchströmt. In der Mitte ist der Gekreuzigte und Auferstandene im Gestus seiner Hingabe. Er wird gehalten vom Vater, der seinen Sohn für uns geopfert hat.
Der Geist des Vaters und des Sohnes in Gestalt der Taube überflutet das Antlitz der Gottesmutter Maria, die unter dem Kreuz steht und auf die die Hand des Sohnes weist. Ihre Linke berührt den Sohn und weist darauf hin, dass sie dem Geheimnis der Erlösung ganz nahe ist.
Maria hält ihre rechte Hand segnend über den Schleier der sel. Sr. Maria Gabriella Sagheddu, die im Rosenregen des Heiligen Geistes, der die Gnade (Liebe und Reinheit) symbolisiert, im schützenden Mantel der Muttergottes ruht, bekleidet mit der weißen Kukulle einer Zisterzienserin der strengen Observanz. In der Rechten hält sie den Rosenkranz und mit der Linken greift sie an ihr Herz als Zeichen ihrer Hingabe an den Willen Gottes, ihr Leben für die Einheit der Kirche einzusetzen: So wurde ihr Leiden
verwandelt in Fruchtbarkeit für die ganze Welt, welche symbolisiert ist durch die Erdkugel, die vom Kreuz gekrönt ist. Davor ist die Enzyklika Ut unum sint, in der die Selige als „Patronin der Einheit“ öffentlich deklariert wird.

Im Zentrum des ganzen Bildes ist die Herzenswunde Jesu Christi. Sie ist geöffnet, damit auch wir aus den Quellen des Heilands freudig schöpfen. Der Engel im linken oberen Eck zeigt uns, wie Gott durch seine Boten einlädt, diesen marianischen Geist der Hingabe zu leben, der in Jesu Opfer seinen
Höhepunkt hat.
Die rechte Seite des Bildes weist hin auf das unblutige Martyrium des Johannes, der unmittelbar unter der durchbohrten Hand des Gekreuzigten steht und uns zuruft: Der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. (Joh 19,35). Der Engel darüber trägt die Hl. Nägel, die Marterwerkzeuge, die zusammen mit der Dornenkrone vom Engel gehalten werden und zum Zeugnis für Jesus Christus auffordern. Es ist die einladende Hand des Jüngers, den Jesus liebte, die nicht nur auf ihn hinweist, sondern auch auf die Hand des Vaters und auf das
Wirken des Hl. Geistes: Wir sollen gemeinsam mit Johannes den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit.

Ganz von diesem Licht durchdrungen strahlt das Antlitz des sel. P. Anastasz János Brenner, des jungen Märtyrers und Zisterziensers, der 1957 sein Leben als Märtyrer der Eucharistie in der Nähe von St. Gotthard (Ungarn) unter dem kommunistischen Regime hingegeben hat. Er ist ebenfalls bekleidet mit der weißen Kukulle der Zisterzienser, die er selber öffentlich nie tragen durfte, weil es von den Machthabern
verboten wurde, die feierliche Profess abzulegen. Bis in den Tod hinein bezeugte er aber seine Liebe und seine Zugehörigkeit zu unserem Orden. (Quelle)

Der Reliquienschrein des Märtyrers Janos Brenner in der Kathedrale Steinamanger 

Kreuzkirche in Heiligenkreuz
Bilder von Clemens Maria Fuchs (Interview des Pfarrers mit Fuchs)

Samstag, 13. Dezember 2025

Öffne uns auf ihre Fürsprache die Augen

 

Altar der hl. Odilie

Die Tochter des elsässischen Herzogs Attich war Stifterin und erste Äbtissin des Klosters Odilienberg (Elsass) und gründete auch Niedermünster am Fuß des Odilienbergs. Nach der Legende war sie blind geboren und wurde durch die Taufe geheilt (Darstellung mit zwei auf einem Buch liegenden Augen). Gestorben um 720, Grab in der Johanneskapelle auf dem Odilienberg.

Gott, du wahres Licht,
du hast den Blinden und Augenkranken

in der heiligen Odilia
eine himmlische Patronin gegeben.
Öffne uns auf ihre Fürsprache die Augen,
damit wir in der geschaffenen Schönheit
deine Größe erahnen
und dich einst schauen in deinem himmlischen Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Steinstatue der hl. Ottilia auf dem Odilienberg 

Figurenrelief in der Erzabtei St. Ottilien 

Heute gedenkt die Kirche auch der hl. Lucia von Syrakus

Glasfenster und Kathedrale von Syrakus 

Steinfigur an der Kathedrale von Syrakus 

Die Legende der hl. Lucia (Glasfenster in der Kathedrale von Metz)

Biographie (Stift Vorau) 

Glasfenster im All Souls College, Oxford

Kirche auf dem Odilienberg, Monte Sainte-Odile

Mittwoch, 10. Dezember 2025

Eindrücke von der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto

Unsere Liebe Frau von Loreto ist ein neuer liturgischer Gedenktag, den die Gottesdienstkongregation am 07.10.2019 eingeführt hat . Er bezieht sich auf Marias Geburtshaus aus Nazaret, in dem der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt Jesu verkündet, Maria ihr „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ gesprochen hat (vgl. Lk 1,26–38) und Gott Mensch geworden ist (Joh 1,14). Daran erinnert auch das dreimal täglich erfolgende „Angelus-Gebet“.

Der Legende nach trugen Engel im Jahr 1295 das Haus der Gottesmutter von Nazaret nach Loreto bei Ancona in Italien. Das neun Meter lange, vier Meter breite und fünf Meter hohe Bauwerk bildet heute den Mittelpunkt der im 15. Jahrhundert errichteten Wallfahrtsbasilika. Die Lauretanische Litanei, die ihren Namen von Loreto hat, wurde hier erstmals im Jahr 1531 gebetet.

Nach dem Vorbild des Loreto-Hauses wurden europaweit sogenannte Loretokapellen errichtet, die heute selbst Ziel vieler Pilger sind. Das Loretoheiligtum veranschaulicht die Tugenden der Heiligen Familie im Haus von Nazaret.

Maria von Loreto wird auch von vielen Kranken angerufen und ist Patronin der Flugreisenden.

 „Gott, du hast die Verheißungen, die du deinen Vätern gegeben hast, erfüllt
und die selige Jungfrau Maria zur Mutter des Erlösers erwählt.
Gib, dass wir ihrem Beispiel folgen,
da ihre Demut dir wohlgefiel
und ihr Gehorsam uns das Heil gebracht hat.“





im Heiligen Haus: Unsere Liebe Frau von Loreto, bitte für uns!




ebe Frau von Loreto
Papst Franziskus hat festgelegt, dass der Gedenktag der „Maria von Loreto“ in den Römischen Generalkalender eingetragen wird.
Der Gedenktag „Unsere Liebe Frau von Loreto“ oder „Maria von Loreto“ wird jeweils am 10. Dezember als nichtgebotener Gedenktag in den Römischen Generalkalender eingefügt und somit auch in die Direktorien der deutschen Bistümer. Eng mit diesem Gedenktag verbunden ist der italienische Marienwallfahrtsort Loreto, in dessen Basilika sich einer Legende nach das Haus Mariens aus Nazaret befindet.
Unsere Liebe Frau von Loreto
Papst Franziskus hat festgelegt, dass der Gedenktag der „Maria von Loreto“ in den Römischen Generalkalender eingetragen wird.
Der Gedenktag „Unsere Liebe Frau von Loreto“ oder „Maria von Loreto“ wird jeweils am 10. Dezember als nichtgebotener Gedenktag in den Römischen Generalkalender eingefügt und somit auch in die Direktorien der deutschen Bistümer. Eng mit diesem Gedenktag verbunden ist der italienische Marienwallfahrtsort Loreto, in dessen Basilika sich einer Legende nach das Haus Mariens aus Nazaret befindet.
Unsere Liebe Frau von Loreto
Papst Franziskus hat festgelegt, dass der Gedenktag der „Maria von Loreto“ in den Römischen Generalkalender eingetragen wird.
Der Gedenktag „Unsere Liebe Frau von Loreto“ oder „Maria von Loreto“ wird jeweils am 10. Dezember als nichtgebotener Gedenktag in den Römischen Generalkalender eingefügt und somit auch in die Direktorien der deutschen Bistümer. Eng mit diesem Gedenktag verbunden ist der italienische Marienwallfahrtsort Loreto, in dessen Basilika sich einer Legende nach das Haus Mariens aus Nazaret befindet.

Dienstag, 9. Dezember 2025

Unbefleckte Empfängnis

 

Unbefleckte Empfängnis, Francisco de Zurbaran, (Fuente de Cantos, 1598-Madrid, 1664)
Museum National Art de Catalunya - Barcelona



Heute gedenkt die Kirche des hl. Juan Diego, dem die Mutter Gottes im 16. Jahrhundert in Guadalupe in Mexiko erschienen ist.

Montag, 8. Dezember 2025

Voll der Gnade

 

Verkündigung, Francisco de Solis (Madrid, 1620-1684)
Museum National Art de Catalunya, Barcelona


Der Gruß an Maria (Lk 1,28-32) ist in enger Anlehnung an Zeph 3,14-17 formuliert: Maria ist die dort angeredete Tochter Zion, der zugerufen wird "Freue dich"; der gesagt wird, daß der Herr zu ihr kommt; der die Furcht genommen wird, weil der Herr in ihrer Mitte ist, sie zu retten. Laurentin  bemerkt dazu sehr schön:"... Wie so oft erweist sich das Wort Gottes als ein Samenkorn.... Man versteht auch, warum Maria bei dieser Botschaft erschrak (Lk 1,29). Ihr Erschrecken kommt nicht aus Unverständnis oder aus jener kleinherzigen Angst, auf die man es bisweilen zurückführen möchte. Es kommt aus der Erschütterung einer jener Begegnungen mit Gott, jener unmeßbaren Freuden, die die härtesten Naturen zu erschüttern vermögen."
In der Anrede des Engels kommt das tragende Motiv der lukanischen Darstellung der Mariengestalt überhaupt zum Vorschein: Sie ist in Person das wahre Zion, auf das sich die Hoffnungen in allen Verwüstungen der Geschichte gerichtet haben. Sie ist das wahre Israel, in dem Alter und Neuer Bund, Israel und Kirche trennungslos eins sind. Sie ist das "Volk Gottes", das Frucht trägt aus Gottes gnädiger Macht.
(Joseph Ratzinger, die Tochter Zion, 40f)

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! / Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, / Tochter Jerusalem!
Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben / und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; / du hast kein Unheil mehr zu fürchten.
An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: / Fürchte dich nicht, Zion! / Lass die Hände nicht sinken!
Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, / ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, / er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, / wie man frohlockt an einem Festtag.

(Zefanja 3,14-17) 














Sonntag, 7. Dezember 2025

Der aber, der nach mir kommt...

 

Johannes d. Täufer, Antonio Vivarini, um 1451


Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 3

In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf
und verkündete in der Wüste von Judäa:
Kehrt um!
Denn das Himmelreich ist nahe.
Er war es, von dem der Prophet Jesája gesagt hat:
Stimme eines Rufers in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn!
Macht gerade seine Straßen!
Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren
und einen ledernen Gürtel um seine Hüften;
Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.
Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa
und aus der ganzen Jordangegend
zogen zu ihm hinaus;
sie bekannten ihre Sünden
und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
7 Als Johannes sah,
dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen,
sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut,
wer hat euch denn gelehrt,
dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt?
8 Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
9 und meint nicht,
ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater.
Denn ich sage euch:
Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken.
10 Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt;
jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt,
wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
11 Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr.
Der aber, der nach mir kommt,
ist stärker als ich
und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
12 Schon hält er die Schaufel in der Hand;
und er wird seine Tenne reinigen
und den Weizen in seine Scheune sammeln;
die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

(Evangelium vom 2. Adventsonntag im Lesejahr A, Matthäus)



Ambrosius zum 2. Advent

 

Ashton under Lyne, Tameside, St Michaels and all Angels

Heiliger Ambrosius, bitte für uns!

73.

„Die Stimme eines Rufenden in der Wüste‟1. Zutreffend wird Johannes, der Herold des Wortes, „die Stimme‟ genannt. Er selbst gab ja auf die Frage: „Was sagst du von dir selbst?‟ die Antwort: „Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste‟2. Darum auch sein Bekenntnis: „Der nach mir kommt, ist mir voran‟3; die Stimme nämlich, das Mindere, kommt zuerst, das Wort, welches das Erhabenere darstellt, folgt. Darum wollte ferner dasselbe von Johannes getauft werden, weil in den Menschen das Wort durch die Stimme des Lehrers geheiligt wird; darum vielleicht erhielt auch Zacharias die Stimme zurück, weil er „die Stimme‟ (Johannes) zum (schriftlichen) Ausdruck brachte4.


  1. Luk. 3, 4. 

  2. Luk. 1, 22 f. 

  3. Luk. 1, 15. 30. 

  4. Luk. 1, 63 f. 

74.

„Natterngeschlecht! Wer hat euch gezeigt dem kommenden Zorne zu entfliehen? Bringt also würdige Früchte S. 96 der Buße und fangt nicht an zu sagen: Unser Vater ist Abraham! Ich sage euch aber: Gott vermag aus diesen Steinen dem Abraham Kinder zu erwecken‟1.

Eine Zurechtweisung zwar erfährt augenscheinlich die Bosheit der Juden, weil sie, vom Gifte sträflicher Gesinnung schillernd, gleich Schlangen schleichen und irdischen Lasterstätten frönen. Indes zeigen die Worte: „Wer hat euch gezeigt dem kommenden Zorne zu entfliehen?‟ eine durch Gottes Erbarmen ihnen verliehene Einsicht an; darnach sollten sie über ihre Vergehungen Buße tun, indem sie frommen und besorgten Sinnes vor den Schrecken des künftigen Gerichtes sich fürchteten. Auf die Eltern nun, nicht auf die Kinder, hat man den Vergleich mit den Nattern zu beziehen. Oder es soll vielleicht auch entsprechend dem Schriftworte: „Seid klug wie die Schlangen!‟2 an deren natürliche Klugheit erinnert werden, wonach sie das, was frommt, wohl sehen und unwillkürlich begehren, gleichwohl aber das, was zum Verderben führt, noch immer nicht aufgeben.


  1. Luk. 3, 7 f. 

  2. Matth. 10, 16. 

Quelle


Donnerstag, 4. Dezember 2025

Barbara in der Rochuskirche

 

Enthauptung der hl. Barbara v. Anton Schoojans, Ende 17. Jhdt,
 links Judas Thaddäus, rechts die hl. Hedwig

Auf dem Altarblatt sieht man die Enthauptung der hl. Barbara. Die Heilige kniet und hebt abwehrend ihre Hände gegen ein Götzenbild, während ein börtiger alter Mann mit Turban sie an den Haaren fasst und mit dem Schwert ausholt. In den Wolken befinden sich ein Engel mit Kelch und Hostie (in der Gefangenschaft wurde nach der Legende die hl. Barbara von einem Engel mit dem Leib Christi gestärkt) und ein anderer mit Kranz und Märtyrerpalme. (aus dem Kirchenführer)

Barbaraaltar in der Rochuskirche, Wien

Vater, wir danken Dir, dass wir durch die Taufe das Licht Christi empfangen haben