Mittwoch, 6. August 2025

Ankündigung des endgültigen Sieges über den Tod

 

Chorumgang in der Kathedrale von Chartres

 

Die Magier beteten das Kind von Betlehem an, weil sie in ihm den verheißenen Messias erkannten, den eingeborenen Sohn des Vaters; »in ihm allein«, schreibt der hl. Paulus, »wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes« (Kol 2,9). Eine ähnliche Erfahrung machten in gewisser Weise die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, wie uns das Fest der Verklärung in Erinnerung ruft, das wir gestern gefeiert haben: Ihnen hat Jesus auf dem Berg Tabor seine göttliche Herrlichkeit offenbart und den endgültigen Sieg über den Tod angekündigt. Durch das Ostergeschehen wird der gekreuzigte und auferstandene Christus später seine Gottheit vollends kundtun und allen Menschen das Geschenk seiner erlösenden Liebe anbieten.

Die Heiligen sind diejenigen, die dieses Geschenk angenommen haben und zu echten Anbetern des lebendigen Gottes geworden sind, indem sie ihn jeden Augenblick ihres Lebens vorbehaltlos geliebt haben. (...)

Wer könnte uns besser als Maria auf diesem anspruchsvollen Weg der Heiligkeit begleiten? Wer könnte uns besser als sie lehren, Christus anzubeten? Sie helfe besonders den jungen Generationen, in Christus das wahre Antlitz Gottes zu erkennen, ihn anzubeten und zu lieben und ihm mit ganzer Hingabe zu dienen.
(B16, Angelus 7. August 2005)


Verklärung des Herrn, Notre Dame de Chartres

Spender des Lichtes, Ehre sei Dir!

 

Verklärung des Herrn, Dominikanerkirche Lublin
Schriftband: Filius hic meus est. Audiat orbus eum.
Das ist mein Sohn. Auf ihn sollt ihr (der Erdkreis) hören.


Christus, unser Gott,
auf dem Berg hast Du Dich verklärt,
und Deinen Jüngern von Deiner Herrlichkeit gezeigt,
was sie sehen konnten.

Laß Dein ewiges Licht
auf die Fürbitte der Gottesmutter 
auch über uns Sündern erstrahlen.

Spender des Lichtes,
Ehre sei Dir!
 

(Er ist wahrhaft auferstanden, Gebete der Ostkirche, 124)

Dominikanerkirche in Lublin

 

Verklärung des Herrn

San Marco Museum, Florenz, Fra Angelico, B16 Angelus, 9.3.2009

Glasfenster in der St Paul´s Cathedral in Dundee, B16, 2. Fastensonntag 2006

Glasfenster in Salisbury Cathedral, Einführung ins Jesusbuch von B16

Glasfenster in St Chad´s Church - The Manchester Oratory (Präfation)

Gemälde in den Uffizien

Mosaik, Rosenkranzstation in Medjugorje (B16. 6 August 2006)

Hochaltarbild im Stift Kremsmünster

Glasfenster in St Etheldreda´s Church, London

Berg Tabor im Heiligen Land 1 (B16, 24.2.2013)

Glasfenster in La Salette

Mosaik im Petersdom

Malerei in S. Maria degli Angeli e dei Martiri in Rom

Kloster Sucevita in Rumänien

Berg Tabor - neue Impressionen 2 (B16, 18.2.2008)

Glasfenster im Magdalene College in Cambridge

Glasfenster im Straßburger Münster

Glasfenster in der Basilika Sacre Coeur, Paray Le Monial (B16. 5.3.2007)


Dienstag, 5. August 2025

Das Schneewunder

 

Maria Maggiore

Seit 16 Jahrhunderten dominiert die Päpstliche Basilika von Santa Maria Maggiore das Stadtbild Roms: sie ist nicht nur die Marienkirche par excellence, sondern auch eine Wiege der Kunst. Sie erhebt sich auf dem Gipfel des Esquilin und ist eine der vier Papstbasiliken der Ewigen Stadt. Die Überlieferung besagt, dass die Jungfrau Maria den Bau ihrer Kirche auf dem Esquilinhügel angeregt hat. Sie erschien dem Patrizier Johannes und Papst Liberius im Traum und bat um den Bau einer Kirche zu ihren Ehren an einem Ort, den sie auf wundersame Weise zu erkennen geben würde.

Gründungsgeschichte der Basilika: In der Nacht des 5. August 358 erschien die Jungfrau Maria dem römischen Patrizier Johannes und seiner Frau im Traum. Die Jungfrau versprach ihnen, dass sie durch ein Wunder ihren Kinderwunsch erfüllen würde. Daraufhin suchte das Paar Papst Liberius auf, der ihnen offenbarte, denselben Traum gehabt zu haben. Am nächsten Morgen war die höchste Erhebung des Esquilin-Hügels schneebedeckt. Der Papst zeichnete mit seinem Hirtenstab die Umrisse nach, nach denen das Paar eine von der Muttergottes gewollte Kirche errichten sollte. Das ursprüngliche Aussehen der liberianischen Kirche ist bis heute unbekannt; die Weihe der heutigen Basilika, die Papst Sixtus III. nach dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 errichten ließ, fand am Jahrestag des Schneewunders statt: dem 5. August.

In der Basilika befindet sich die bedeutendste Marienikone Roms, die Salus Populi Romani. Die Tradition schreibt das Bild dem Evangelisten Lukas zu, Schutzpatron der Maler.
(Homepage von S. Maria Maggiore)


Paulinische Kapelle mit der Ikone Salus Populi Romani
und dem darüber dargestellten Schneewunder

Montag, 4. August 2025

Ein Mann des Gebetes

 

Statue von Johannes Maria Vianney in Ars

 

Die Quelle seines Erfolges
Wenn der heilige Johannes Maria Vianney, wie eben dargelegt, als strenger Büßer lebte, so war er auch davon überzeugt, dass „der Priester vor allem ein Mann des Gebetes sein muß.“ Kaum war er Pfarrer eines Dorfes geworden, wo es schlimm stand um das christliche Leben, da verbrachte er bekanntlich Nacht für Nacht lange Anbetungsstunden vor Christus im Altarssakrament. Der Tabernakel war offensichtlich der unversiegliche Quell jener übernatürlichen Kraft, die seine persönliche Frömmigkeit nährte und seinem seelsorglichen Wirken Erfolg verlieh. Man könnte daher das Dorf Ars zur Zeit des Heiligen zutreffend mit den Worten Unseres Vorgängers Pius XII. über die christliche Pfarrei kennzeichnen: „Der Mittelpunkt ist die Kirche. Mittelpunkt der Kirche ist der Tabernakel, und zur Seite steht der Beichtstuhl, wo das christliche Volk das übernatürliche Leben oder die Gesundheit der Seele wiedererlangt.“

Ständige Vereinigung mit Gott
Das Beispiel unablässigen Gebetes von seiten eines Mannes, der ganz in der Seelsorge aufging, ist fürwahr höchst zeitgemäß und heilsam für die Priester unserer Tage, die bisweilen den Wert der äußeren Tätigkeit überschätzen und sich so sehr von einer geschäftigen Betriebsamkeit erfassen lassen, dass ihre Seele darob Schaden leidet.
„Was uns Priester hindert heilig zu werden - sagte der Pfarrer von Ars - das ist der Mangel an Innerlichkeit. Man sammelt sich nicht; man weiß nicht, was man tut. Sammlung, Betrachtung, Vereinigung mit Gott: das tut uns not.“ Die Zeugen seines Lebens bestätigen seinen beharrlichen Gebetseifer. Weder die erdrückende Last der Beichten, noch die übrigen Pflichten der Seelsorge vermochten ihn im geringsten davon abzubringen. „Trotz seiner übermäßigen Beanspruchung unterbrach er nie das Gespräch mit Gott.“

Glück und Segen des Gebetes
Doch, lassen wir ihn selber zum Wort kommen. Seine Beredsamkeit war unerschöpflich, wenn er vom Glück und vom Segen des Gebetes sprach: „Wir, sind Bettler, die alles von Gott erflehen müssen.“ „Wie viele Menschen können wir durch unser Gebet zu Gott zurückführen!“ Und immer wieder beteuerte er: „Das Gebet ist das höchste Glück des Menschen auf Erden.“
Fürwahr, er genoss dieses Glück in vollen Zügen, wenn er im Lichte des Glaubens die ewigen Wahrheiten betrachtete und wenn sich seine schlichte und reine Seele vom Geheimnis des menschgewordenen Gottessohnes bis zu den erhabenen Sphären der allerheiligsten Dreifaltigkeit liebentbrannt emporschwang. Und die Pilgerscharen, die ihn im Kirchlein von Ars umdrängten, gaben sich wohl Rechenschaft, dass ihnen dieser demütige Priester etwas vom innersten Geheimnis seines Seelenlebens kundtat, wenn jeweils, wie es öfters geschah, die Glut seines Herzens im Ausruf aufloderte: „Von Gott geliebt sein, mit Gott vereint sein, im Angesicht Gottes wandeln, für Gott leben: O seliges Leben, O seliges Sterben !“
(aus Sacerdotii nostri primordia, zum 100. Todestag des hl. Pfarrer von Ars, Johannes XXIII.)

Der Pfarrer von Ars mit Kardinal Newman im Oratorium von Manchester 

Im Haus des hl. Pfarrers von Ars

zum Abschluss des Priesterjahres beim Petersdom

Mosaik in der Basilika in Lisieux, Gebet für die Priester

Das Kirchlein des hl. Pfarrers von Ars

Am Grab des hl. Pfarrers von Ars

Die Herzkapelle in Ars

Der Kelch des hl. Pfarrers von Ars

Die Paramente des hl. Pfarrers von Ars


Freitag, 1. August 2025

Wer betet, wird sicher gerettet, wer nicht betet, geht sicher verloren

 

Armut, Keuschheit, Gehorsam, Beharrlichkeit

Altar des hl. Alfons in der Wiener Redemptoristenkirche Maria am Gestade

BENEDIKT XVI.

GENERALAUDIENZ

Castel Gandolfo
Mittwoch, 1. August 2012

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute feiern wir den liturgischen Gedenktag des heiligen Bischofs und Kirchenlehrers Alfons Maria von Liguori, Gründer der Kongregation des Heiligsten Erlösers, der Redemptoristen, Schutzpatron der Moraltheologen und der Beichtväter.

Der hl. Alfons ist einer der beliebtesten Heiligen des 18. Jahrhunderts aufgrund seines einfachen Stils und seiner Lehre über das Bußsakrament: In einer Zeit des großen Rigorismus, Frucht des jansenistischen Einflusses, legte er den Beichtvätern ans Herz, beim Spenden dieses Sakraments die freudige Umarmung Gottes, des Vaters, zum Ausdruck zu bringen, der in seiner unendlichen Barmherzigkeit nicht müde wird, den reuigen Sohn anzunehmen. Der heutige Gedenktag gibt uns Gelegenheit, bei den Lehren des hl. Alfons über das Gebet zu verweilen, die äußerst kostbar und voll geistlicher Eingebung sind. Seine Abhandlung Das große Gnadenmittel des Gebetes, die er als die nützlichste seiner Schriften betrachtete, geht auf das Jahr 1759 zurück. Sie beschreibt in der Tat das Gebet als »das notwendige und unfehlbare Mittel, die ewige Seligkeit und alle dazu notwendigen Gnaden zu erlangen« (Einleitung).

In diesem Wort ist die alfonsianische Weise, das Gebet zu verstehen, zusammengefaßt. Indem er sagt, daß es ein Mittel ist, verweist er uns zunächst auf das zu erlangende Ziel: Gott hat aus Liebe erschaffen, um uns das Leben in Fülle schenken zu können. Dieses Ziel, dieses Leben in Fülle, hat sich jedoch – wie wir alle wissen – aufgrund der Sünde sozusagen entfernt, und nur die Gnade Gottes kann es zugänglich machen. Um diese Grundwahrheit zu erläutern und unmittelbar verständlich zu machen, wie konkret für den Menschen die Gefahr ist, »verlorenzugehen «, hatte der hl. Alfons einen sehr einfachen Leitsatz geprägt, der lautet: »Wer betet, wird sicher gerettet; wer nicht betet, geht sicher verloren.« Als Kommentar zu diesem schlichten Satz fügte er hinzu: »Ohne das Gebet ist es sehr schwer, ja … sogar unmöglich, selig zu werden; mit dem Gebete aber ist es leicht und sicher, daß man selig werde« (II, Schluß). Und er sagt auch, daß »wenn wir nicht beten, wir keine Entschuldigung verdienen; denn die Gnade zu beten, wird jedem gegeben … wenn wir nicht gerettet werden, so ist es ganz unsere Schuld, weil wir nicht gebetet haben« (ebd.). Indem er sagte, daß das Gebet ein notwendiges Mittel ist, wollte der hl. Alfons also zu verstehen geben, daß man in keiner Lebenssituation darauf verzichten kann zu beten, insbesondere im Augenblick der Prüfung und in den Schwierigkeiten. Immer müssen wir mit Vertrauen an die Tür des Herrn klopfen, im Wissen, daß er in allem für seine Kinder, für uns, Sorge trägt. Wir sind daher eingeladen, keine Furcht zu haben, uns an ihn zu wenden und ihm mit Vertrauen unsere Bitten darzubringen, in der Gewißheit, das zu erhalten, was wir brauchen.

Liebe Freunde, das ist die zentrale Frage: Was ist in meinem Leben wirklich notwendig? Ich antworte mit dem hl. Alfons: »Das Heil und alle dazu notwendigen Gnaden« (ebd.). Natürlich meint er damit nicht nur das leibliche Heil, sondern vor allem das der Seele, das Jesus uns schenkt. Mehr als alles andere brauchen wir seine befreiende Gegenwart, die unser Leben wirklich zutiefst menschlich macht und daher mit Freude erfüllt. Und nur durch das Gebet können wir ihn, seine Gnade annehmen, die uns in jeder Situation erleuchtet und uns das wahre Wohl erkennen läßt. Und indem sie uns stärkt, macht sie auch unseren Willen wirkkräftig, das heißt, sie macht ihn fähig, das erkannte Gute umzusetzen. Oft erkennen wir das Gute, sind aber nicht in der Lage, es zu tun. Mit dem Gebet gelangen wir dahin, es zu tun. Der Jünger des Herrn weiß, daß er stets der Versuchung ausgesetzt ist, und versäumt es nicht, Gott im Gebet um Hilfe zu bitten, um sie zu überwinden.

Der hl. Alfons führt das – sehr interessante – Beispiel des hl. Philipp Neri an, der, »sobald er des Morgens erwachte, zu Gott sprach: Herr! Halte heute deine Hand über Philipp! Denn sonst wird Philipp dich noch verraten!« (III,3). Ein großer Realist! Er bittet Gott, seine Hand über ihn zu halten. Auch wir müssen im Bewußtsein unserer Schwäche mit Demut um Gottes Hilfe bitten, im Vertrauen auf den Reichtum seiner Barmherzigkeit. An einer anderen Stelle sagt der hl. Alfons: »Wir sind arm an allem; aber wenn wir beten, so werden wir aufhören, arm zu sein. Und wenn wir auch arm sind, so ist Gott reich« (II,4). Und dem hl. Augustinus folgend lädt er jeden Christen ein, keine Angst zu haben, sich von Gott durch das Gebet jene Kraft zu verschaffen, die er nicht hat und derer er bedarf, um Gutes zu tun, in der Gewißheit, daß der Herr dem, der ihn mit Demut anruft, seine Hilfe nicht versagt (vgl. III,3).

Liebe Freunde, der hl. Alfons erinnert uns daran, daß die Beziehung zu Gott in unserem Leben wesentlich ist. Ohne die Beziehung zu Gott fehlt der wesentliche Bezug, und die Beziehung zu Gott wird verwirklicht im Sprechen mit Gott, im täglichen persönlichen Gebet, und durch die Teilhabe an den Sakramenten. Und so kann diese Beziehung in uns wachsen, kann die göttliche Gegenwart in uns wachsen, die unseren Weg ausrichtet, ihn erleuchtet und ihn sicher und ruhig macht, auch inmitten von Schwierigkeiten und Gefahren. Danke.

* * *

Ganz herzlich heiße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache willkommen. Wir feiern heute den Gedenktag des heiligen Alfons von Liguori. Er ist der Gründer der Redemptoristen und der Patron der Beichtväter. In seinen Schriften erinnert uns der Heilige daran, vor allem eine lebendige Beziehung zu Gott zu verwirklichen. Er hat ein kleines, schönes Buch über das Gebet geschrieben, in dem er uns sagt: Der Mensch braucht die Beziehung zu Gott. Und wie soll er sie haben, wenn nicht anders als dadurch, daß er mit ihm spricht. Das tägliche Gebet und die Teilnahme an den Sakramenten lassen dann die Nähe und Gegenwart Gottes in uns wachsen, die uns hilft, den wahren Lebensweg zu finden. Es gibt ein Wort des heiligen Alfons, das sehr elementar ist: »Wer betet, wird sicher gerettet, wer nicht betet, geht sicher verloren«. Der Heilige Geist helfe uns, daß wir Lust am Beten finden, gerade in den Ferien, und so die innere Beziehung zu Gott herstellen und unser Leben weiter, reicher und größer wird.


Maria am Gestade, des Nachts