Donnerstag, 31. Mai 2018

Fronleichnam

Engel beten die Eucharistie an
St. Gervais, Paris

Herr, du hast dein Volk genährt mit der Speise der Engel,
Brot vom Himmel hast du ihm geschenkt. Halleluja.
(Antiphon zur Laudes)

Mittwoch, 30. Mai 2018

Ach! Rouen! Rouen! Muss ich an diesem Ort sterben? (Jeanne d´Arc)

Markt unter einer Halle mit schrägem Gerüst, das an die Wellen des Ozeans erinnern soll

Auf dem alten Marktplatz (Place du Vieux Marche) in der Stadt Rouen wurde am 30. Mai 1431 Jeanne d`Arc (Johanna von Orleans) bei lebendigem Leib verbrannt. Sie war neunzehn Jahre alt.

Hier befand sich die im Jahr 1793 zerstörte Kirche Saint-Sauveur, deren Fundamente während der Renovierung des Platzes entdeckt wurden. 1979 wurde die Kirche Saint-Jeanne-d´Arc vom damaligen Präsidenten Valery Giscard d`Estaing "eingeweiht". In die Kirche wurden Glasfenster der ehemaligen Kirche Saint-Vincent eingebaut. Diese befand sich früher in der Rue Jeanne d´Arc und wurde 1944 durch eine Bombe zerstört.

Kirche Sainte Jeanne d´Arc vom Architekten Louis Arretche in Erinnerung an die Hinrichtung der Heiligen

"Einweihung" der Kirche durch den Presidenten am 27. Mai 1979

Wie im Rehabilitierungsprozess im Jahr 1456 festgelegt, ließ man unweit der Stelle des Scheiterhaufens ein Kreuz aufstellen

Ort der Hinrichtung v. Johanna v. Orleans, Rouen



JOHANNA VON ORLÉANS, Jungfrau, Märtyrin
Namensdeutung: Gott ist gnädig (hebr.)
Namenstage: Jeanne, Johanna, Jana, Janina, Jeanine, Jeanette, Janice, Jolina, Iwana, Gianna, Hanna, männl.: Johannes, Jean
Gedenktag: 30. Mai
Lebensdaten: geboren 1412 in Domrémy, Lothringen, gestorben am 30. Mai 1431 in Rouen
Lebensgeschichte: Jeanne d’Arc war ein überaus frommes Bauernkind, das mit 13 Jahren „Stimmen“ hörte: Die heiligen Katharina, Margareta und Michael trugen ihr vom Himmel auf, Frankreich vom Hundertjährigen Krieg gegen die Engländer zu befreien und den Thronfolger zum König zu krönen. Jeanne zog sich von ihrer Umgebung zurück, löste zuletzt ihre Verlobung und schaffte es durch ihr Charisma, ihre Weissagungs- und Heilungsgabe tatsächlich, bis zu Karl VII. vorgelassen zu werden, der seinen Herrschaftsanspruch schon aufgegeben hatte.
Sie erhielt eine Eskorte, um das belagerte Orléans mit Lebensmitteln zu versorgen, schnitt sich die Haare kurz, bekam eine Rüstung und – hatte durchschlagenden Erfolg. Jeanne gab den Soldaten neuen Mut, sie säuberte den Tross von Gesindel und Prostituierten, ließ Geistliche den Heeresbannern voranschreiten und begann, die Engländer zurückzudrängen. Als Karl VII. 1429 in Reims gekrönt wurde, war sie in der ersten Reihe dabei.
1430 wurde sie bei einem Ausfall feindlicher Burgunder gefangengenommen und an die Engländer verkauft, die sie in Paris der Ketzerei anklagen ließen. Obwohl sich die ungebildete „Jungfrau“, wie sie sich selber nannte, souverän verteidigte, wurde sie auf politischen Druck zum Feuertod verurteilt. Vor einen Scheiterhaufen geführt, versprach man ihr für den Fall ihres Geständnisses, sie in einem kirchlichen Gefängnis zu verwahren. Als man sie aber in den Kerker zurückbrachte, widerrief sie ihre Unterschrift und wurde am 30. Mai 1431 als rückfällige Ketzerin auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt.
Verehrung: 1450 ließ Karl VII., der seinen Thron keiner Ketzerin verdanken konnte, ihren Prozess wiederaufnehmen, der 1456 mit ihrer vollständigen Rehabilitierung endete. Sie wurde 1909 selig- und 1920 heiliggesprochen und 1922 zur Patronin Frankreichs erklärt.




Statue der hl. Johanna v. Orleans von Real del Sarte

Aus dem Katechismus:

Viele Christen sterben, wie die heilige Jeanne d`Arc, mit dem Wort "Jesus" auf den Lippen.
(KKK 435)

Glasfenster von 1510-1530

Brotvermehrung, Leben Jesu Fenster



Büste der hl. Jeanne d´Arc im Kircheninneren


Aus Lieb' zu dir, o Herr,
begrüß ich froh die Peinen;
Nicht fürcht' ich grausen Tod
Und nicht des Feuers Glut.

Mit dir, o Jesus,
will die Seele sich vereinen;
Nur eines ist mein Wunsch,
du bist es, höchstes Gut.

Ich nehm' das Kreuz; zu folgen dir,
geh' ich von hinnen.
Ich will sonst nichts als sterben,
Herr, für dich allein,
Um dann im Tod ein neues Leben zu beginnen.
Ich sterbe, um mit dir, o Jesus, eins zu sein.

(Gebet der hl. Johanna von Orleans, v. Theresia von Lisieux)




O Johanna, ohne Grab und ohne Bildnis, du wusstest, dass das Grab der Helden das Herz der Lebenden ist





Grundmauern der Kirche Saint-Sauveur

Kirche in der Form eines umgekehrten Schiffkiels



Otto Neururer

Gedenkstätte von Otto Neururer im Innsbrucker Dom

Otto Neururer, Pfarrer und Märtyrer. Otto Neururer wurde 1882 in ärmlichen Verhältnissen in Piller in Tirol geboren; 1907 wurde er Priester und als solcher in verschiedenen Pfarreien tätig. Seit 1932 war er Pfarrer von Götzens bei Innsbruck. Gleich zu Beginn der Nazi-Herrschaft, im Dezember 1938, gelang es ihm, ein Mädchen, das einen geschiedenen Parteigenossen heiraten sollte, davon abzuhalten. Der enttäuschte Freier zeigt den Priester wegen „Verhinderung einer deutschen Ehe“ an. Das Regime schlug zu, und Pfarrer Neururer kam zunächst in Innsbruck ins Gefängnis, von dort in die Konzentrationslager von Dachau und Buchenwald. Dort wurde er gefoltert und am 30. Mai 1940 erhängt. Die Gestalt des Märtyrerpriesters muss im Zusammenhang mit dem allgemein großen Widerstand gesehen werden, den der dortige Tiroler Klerus unter Administrator Paulus Rusch, damals der jüngste Bischof der katholischen Kirche, der Naziherrschaft entgegenbrachte. Pfarrer Otto Neururer wurde am 24. November 1996 durch Papst Johannes Paul II. in Rom zusammen mit P. Jakob Gapp selig gesprochen, sein Leib ruht in seiner Pfarrkirche Götzens.
(Martyrologium Sancrucense)


Als er im KZ einem Mithäftling Glaubensunterweisung gab, was streng verboten war, hängte man Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, bis nach 34 Stunden der Tod qualvoll, infolge übermäßigen Blutandrangs im Kopf, eintrat.

Seine Urne wurde unter reger Beteiligung in Götzens begraben. Die Predigt hielt der damalige Provikar (entspricht Generalvikar) Carl Lampert, der seinerseits das Martyrium erleiden sollten.
(Diözese Innsbruck)


Montag, 28. Mai 2018

Lanfranc von Canterbury


Erzbischof Lanfranc, Kathedrale v. Canterbury

Geboren um 1005 / 1010 in Pavia (Italien), gestorben am 28. Mai 1089 in Canterbury (England). Lanfranc war Jurist und galt als hervorragender Lehrer der Rechtswissenschaft in seiner Heimatstadt Pavia. Vermutlich aus politischen Gründen verließ er diese im Alter von 30 Jahren und ließ sich im französischen Avranches nieder, wo er ebenfalls eine juristische Lehranstalt eröffnete.
Als er eines Tages von Räubern überfallen wurde, legte er das Gelübde ab, Mönch zu werden, sollte er mit dem Leben davon kommen. Dies setzte er später in die Tat um und trat dem Orden des heiligen Benedikt bei. Im neu gegründeten Kloster Bec war er ab 1045 Prior und Leiter der Klosterschule. Seine Schüler waren unter anderen Anselm von Canterbury, Ivo von Chartres und Anselm von Lucca, der spätere Papst Alexander II.
1063 wurde Lanfranc Abt von Caen und 1070 Erzbischof von Canterbury, wo er das kirchliche und klösterliche Leben grundlegend reformierte. Bereits zuvor hatte er engen Kontakt zum Reformkloster Cluny gehalten. Unter Erzbischof Lanfranc wurde von 1070 bis 1077 die durch einen Brand zerstörte Kathedrale von Canterbury neu errichtet und erweitert.
Zu seinen engeren Freunden zählte neben Hildebrand von Cluny, dem späteren Papst Gregor VII., auch Herzog Wilhelm I. der Normandie, der spätere König von England ("Wilhelm der Eroberer")."Lanfranc" ist ursprünglich althochdeutsch und bedeutet "der Kühne im Land". 


vermutlich: Lanfranc wird im Benediktinerorden aufgenommen, Kathedrale von Canterbury

Sonntag, 27. Mai 2018

Dreifaltigkeitsdarstellung aus Seckau 2


Dreifaltigkeitsdarstellung mit drei Häuptern, einem Körper und zwei Händen, Abtei Seckau

In der einschiffigen, gotischen Kapelle der Seckauer Abteikirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts befindet sich der Dreifaltigkeits-/ Mariakrönungsaltar. Der Altar war zuerst für den Hochchor der Kanoniker bestimmt, den Propst Johannes Dürnberger 1489 im Mittelschiff der Basilika errichten ließ.

Bemerkenswert ist die Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit, die die drei göttlichen Personen in Menschengestalt zeigt, wobei drei bekrönte Häupter zu sehen sind, die einem Körper entstammen. Mit zwei den drei göttlichen Personen gemeinsamen Händen vollziehen sie die Krönung Mariens, die vor der Dreifaltigkeit kniend, dem Betrachter zugewandt ist.
Die Marienfigur ist von 8 Engeln umgeben, die zum Teil aus ihrem Gewand hervorschauen. Um die Mittelgruppe zieht sich ein Doppelkreis, der Vertreter aus dem Stammbaum Christi umschließt (Adam, Noach, Abraham, Josua, Samuel). Vier alttestamentliche Könige unterhalb sowie vier Heilige, Petrus und Paulus, Johannes der Täufer und Johannes der Apostel in der Mitte des oberen Gesprenges, begleiten das zentrale Geschehen. 


Alles hast du geschaffen;
darum loben dich deine Geschöpfe; 
sie beten dich an und verherrlichen dich,
o selige Dreieinigkeit.
(2. Antiphon zur Laudes)


 Unwandelbares, ewiger Gott,
Fülle des Seins, des Lebens und der Erkenntnis,
dich bekennen wir.
(Antiphon zur Non)




Dreifaltigkeits- / Mariakrönungsaltar, Abtei Seckau