Freitag, 10. November 2017

Leo I. der Große - Umkehr und Vergebung



Den auf Italien einstürmenden Barbaren trat Leo erfolgreich entgegen: er reiste 452 Attila bis Mantua entgegen und bewog ihn zur Umkehr sowie zum Versprechen, mit dem Reich Frieden zu schließen.

Das Grabmal Leo des Großen
Kurzbiographie von Leo dem Großen


Papst Leo I. begegnet Attila, Vatikanische Museen

Wenn jemand merkt, daß er die Grenzen der christlichen Gebote überschreitet und seine Begierden auf Dinge gerichtet sind, die ihn vom rechten Weg abbringen könnten, dann nehme er seine Zuflucht zum Kreuze des Herrn und kreuzige sein sündhaftes Wollen und Wünschen auf dem Baume des Lebens.
Mit den Worten des Propheten rufe er zu Gott:

"Durchbohre mein Fleisch mit der Furcht vor dir;
denn ich fürchte mich vor deinen Gerichten!" (Ps 118,120)

Auf welch andere Art durchbohrt man aber sein Fleisch mit der Furcht Gottes, als wenn man aus Furcht vor dem Gericht die Sinne seines Leibes von den Lockungen unerlaubter Genüsse fernhält? Wer der Sünde widerstreitet und, um nichts Todeswürdiges zu begehen, seine Begierden abtötet, der darf mit dem Apostel ausrufen: "Fern sei es von mir,  mich zu rühmen, außer im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt und der Welt mein Ich gekreuzigt ist!" (Gal 6,14)

Darum suche der Christ dort seinen Platz, wo ihn Christus mit sich emporhob. Dorthin lenke er all seine Schritte, wo, wie er weiß, die Erlösung der Menschen vollendet wurde. Dauert doch das Leiden des Herrn bis zum Ende der Welt. Denn wie der Herr es ist, den man in seinen Heiligen liebt und ehrt, wie er es ist, den man in seinen Armen nährt und kleidet, so nimmt er auch persönlich Anteil an den Leiden aller, die für die Gerechtigkeit Ungemach erdulden. Man müßte denn annehmen, daß seit der Ausbreitung des Glaubens über den Erdkreis und seit der Verringerung der Zahl der Gottlosen alle Heimsuchungen und all die grausamen Verfolgungen, die über die heiligen Märtyrer hereinbrachen, ein Ende genommen hätten. Da wären also nur die verpflichtet gewesen, das Kreuz des Herrn auf sich zu nehmen, denen man, um ihre Liebe zu Christus zu vernichten, die härtesten Qualen auferlegte. Doch die Lehre, die uns jene frommen Diener damit gaben, ist eine andere. Und anders lautet die Predigt des Apostels, der da sagt: "Alle, die gottselig in Christus Jesus leben wollen, werden Verfolgung leiden." (2 Tim 3,12)

Lau und träge erscheint nach diesen Worten, wer nicht mit Verfolgungen zu kämpfen hat. Nur wer die Welt liebt, kann mit ihr in Frieden leben. Noch nie bestand eine Gemeinschaft zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, zwischen Lüge und Wahrheit, zwischen Licht und Finsternis. Wenn auch auf der einen Seite die Nächstenliebe der Guten die Besserung der Bösen wünscht und wenn sie auch wirklich durch die Gnade des barmherzigen Gottes die Bekehrung vieler erreicht, so hören doch die bösen Geister niemals auf, den Frommen zuzusetzen.

(Leo der Große, Predigt 70, in: Texte der Kirchenväter 2, 314ff)

Vatikanische Museen

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