Mittwoch, 22. November 2017

S. Cecilia in Trastevere


Im 5. Jahrhundert entstand der Überlieferung nach über dem Haus der römischen Patriziertochter Cäcilia und ihres Verlobten Valerianus eine erste Basilika. Unter Marc Aurel hatte die beiden den Märtyrertod erlitten. Die Entdeckung des Leichnams der Heiligen in der Calixtus-Katakombe führte unter Papst Paschalis I. (817-824) zu einem Neubau der Kirche, in die der Leichnam überführt wurde.

Das barocke Portal von Ferdinando Fuga (1741) führt in einen gartenartigen Hof

Die Jungfrau Cäcilia stammte aus einer der vornehmsten Familien Roms. Sie wurde wahrscheinlich durch ihre Amme zum christlichen Glauben geführt. Schon in früher Jugend weihte sie sich Gott durch das Gelübde der Jungfräulichkeit, doch ihre Eltern gaben sie dem heidnischen Jüngling Valerianus zur Braut. Als dann während der Hochzeit sich allgemeine Festfreude erhob, sang Cäcilia in ihrem Herzen dem Herrn allein ihr Lied und sprach: "Halte Du mein Herz und meinen Leib unbefleckt und lass mich nicht zuschanden werden."
Nachdem sie ihrem Gatten eröffnet hatte, er dürfe sie nicht anrühren, weil ein starker Engel sie beschütze, begehrte dieser, den Engel zu sehen. Dies stellte sie ihm in Aussicht, falls er sich taufen lasse. Nach seiner Taufe fand er Cäcilia im Gebet und neben ihr einen strahlenden Engel mit zwei Kronen von roten Rosen und weißen Lilien, die er beiden überreichte mit der Mahnung, sie zu tragen in reiner Liebe.
Als dann Valerianus bat, auch sein Bruder Tiburtius möge desselben Glückes teilhaft werden, sprach der Engel: "Wie Christus deine Seele durch Cäcilia gerettet hat, wird er durch dich deinen Bruder retten, und du wirst mit ihm die Martyrerpalme erlangen."
Bald wurden die Bürder vor den Stadtpräfekten geführt und hingerichtet. Noch bevor man ihre Güter einziehen konnte, hatte Cäcilia diese bereits unter die Armen verteilt. Darüber erbost und weil Cäcilia sich weigerte, den Göttern zu opfern, befahl er, sie durch heiße Dämpfe zu ersticken. Da sie dies unbeschadet überstand, ließ er den Scharfrichter kommen. Der Henker durfte drei Streiche tun, traf sie aber erst beim letzten. Mit halb abgeschlagenem Kopf lebte die Heilige noch drei Tage. Sie starb um das Jahr 229 und wurde in der Calixtus-Katakombe bestattet.
821 hat man ihren Leib in die über ihrem Wohnhaus erbaute Kirche übertragen. Bei der Öffnung des Schreins im Jahr 1599 fand man ihren Leib unverwest. Die Jungfrau lag auf der rechten Seite und strekcte an der rechten Hand drei und an der linken Hand einen Finger aus, um so ihren Glauben an den einen Gott in drei Personen zu bezeugen. Genau so stellte sie der Bildhauer Maderno dar. Als ihr Schrein im Jahr 1901 noch einmal geöffnet wurde, waren nur noch eine zu Staub zerfallene Reste übrig. Die hl. Cäcilia ist Patronin der geistlichen Musik (Musica sacra).
(Volksmissale)

 
5geschossiger Campanile aus Ziegelstein aus der 1. Hälfte des 12. Jh.

Auffindung und Überführung des Leichnams der hl. Cäcilia

dreischiffige Kirche mit ungewöhnlich breitem Mittelschiff, kein Querhaus

Apsis: himmlisches Jerusalem, Christus auf der Himmelswolke, umgebem von den hll. Paulus und Agatha, sowie dem
Stifter Papst Paschalis I. mit Kirchenmodell, durch quadratischen Nimbus als Lebender gekennzeichnet. Zur linken Christi
die hll. Petrus, Valerian und Cäcilia. Darunter daws Lamm der Apokalypse

Altarziborium von 1293, Werk des Arnolfo di Cambio

in der Confesssio liegt Stefano Madernos Meisterwerk, das Marmorbildd er hl. Cäcilia, 1599/1600. Die noch im Tod ihren
Glauben bezeugende Märtyrerin (drei Finger der rechten Hand) ist in der Haltung dargestellt, in der der Leichnam bei der
Öffnung des Sarges 1599 gefunden worden sein soll.





Osterleuchter


Deckenfresko Krönung der hl. Cäcilia, um 1725, Sebastian Conca


Krypta mit dem Grab der hl. Cäcilia




Vom rechten Seitenschiff führt ein Gewölbegang in das antike Caldarium. Der Überlieferung nach versuchte man hier drei Tage lang, die hl. Cäcilia durch warme Dämpfe zu ersticken.

Caldarium, S. Cecilia in Tastevere


Martyrium der hl. Cäcilia, 1600-02, Guido Reni

Gott, der Du uns durch das jährliche Fest
Deiner heiligen Jungfrau und Martyrin Cäcilia erfreust,
gib, so bitten wir, dass wir dem Vorbild des frommen Wandels jener nachfolgen,
die wir im Gottesdienst verehren.
(Oration, Volksmissale)

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