Lesung aus dem ersten Buch Samuel
(Lesung vom Dienstag der 1. Woche im Jahreskreis, Lesejahr 2)
In jenen Tagen 9nachdem
man in Schilo gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf und trat vor den
Herrn. Der Priester Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem
Stuhl.
10Hanna
war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte sehr.
11Sie
machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn du das Elend deiner Magd
wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine Magd nicht vergisst und
deiner Magd einen männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein
ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.
12So
betete sie lange vor dem Herrn. Eli beobachtete ihren Mund;
13denn
Hanna redete nur still vor sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre
Stimme war nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken
14und
sagte zu ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen? Sieh
zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!
15Hanna
gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche Frau. Ich habe weder
Wein getrunken noch Bier; ich habe nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet.
16Halte
deine Magd nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer und
aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.
17Eli
erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird dir die Bitte
erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.
18Sie
sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Dann ging sie weg; sie aß
wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr.
19Am
nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den Herrn an. Dann machten sie
sich auf den Heimweg und kehrten in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte
seine Frau Hanna; der Herr dachte an sie,
20und Hanna
wurde schwanger. Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte
ihn Samuel - „Gott erhört“ -, denn sie sagte: Ich habe ihn vom
Herrn erbeten.
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