Montag, 6. Januar 2020

Jesus ist die Sonne (1)

S. Giovanni Evangelista, Brescia, Erscheinung des Herrn



Dieses Fest Epiphanie ist ein sehr altes Fest, das seine Ursprünge im christlichen Osten hat und das Geheimnis der Offenbarung Jesu Christi vor allen Völkern hervorhebt; stellvertretend für sie stehen die Sterndeuter, die kamen, um den kurz zuvor in Bethlehem geborenen König der Juden anzubeten, wie das Evangelium des hl. Matthäus berichtet (vgl. 2,1–12).

Jenes »neue Licht«, das in der Weihnacht erstrahlte (vgl. Präfation von Weihnachten I), beginnt heute, über der Welt zu erstrahlen, wie es das Bild des Sterns nahelegt, eines himmlischen Zeichens, das die Aufmerksamkeit der Weisen auf sich zog und sie bei ihrer Reise nach Judäa führte. Die ganze Zeit von Weihnachten und Epiphanie ist vom Thema des Lichts geprägt, was auch mit der Tatsache zusammenhängt, daß in den nördlichen Breiten nach der Wintersonnwende die Tage im Vergleich zur Nacht wieder länger werden. Doch jenseits ihrer geographischen Lage gilt für alle Völker das Wort Christi: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben« (Joh 8,12). Jesus ist die Sonne, die am Horizont der Menschheit aufgegangen ist, um das persönliche Dasein eines jeden von uns zu erleuchten und uns alle gemeinsam zum Ziel unserer Pilgerschaft zu führen, zum Land der Freiheit und des Friedens, in dem wir für immer in voller Gemeinschaft mit Gott und untereinander leben werden.
(1. Teil, Benedikt XVI., Angelus, 6.1.2012)

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